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Der kleine Kiffer

Der kleine Kiffer

Titel: Der kleine Kiffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Koch , S. Dommaschke
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durch und kam zu dem Schluss, dass ich eben einen Freund ziehen gelassen hätte, mit dem ich sicherlich noch einigen Spaß erlebt haben könnte. Aber er war jetzt weg und ich hoffte insgeheim, dass er sich verfliegen und irgendwann wieder vor mir stehen würde. Die Geschichten konnte ich anfangs gar nicht glauben, die er so vom Stapel gelassen hatte, aber als ich sah, dass er davonflog …

XXIII

    Plötzlich bekam ich eine heftigen Schlag ins Genick und vor lauter Schmerz schrie ich laut auf. Von Weitem hörte ich ein Stimme sagen: „Wach auf, du Penner, das hier ist schließlich kein Hotel, wenn du schlafen willst, dann geh woanders hin, aber beleg hier nicht unseren besten Tisch!“ Die Stimme kam langsam näher und als mir klar wurde, wo ich war, saß ich schon auf der Straße in einer Pfütze. Zwei kräftige Typen hatten mich aus dem Laden geschmissen, in dem ich zu viel gekifft hatte und fürchterlich abgestürzt war. Ich blieb noch ein paar Minuten sitzen und raffte mich dann total enttäuscht hoch mit dem Gedanken, dass es den kleinen Kiffer offensichtlich gar nicht gegeben hatte. Das war alles nur ein Traum gewesen. Ich konnte es lange nicht glauben, aber nun, knapp zehn Jahre später, habe ich diese Ereignisse verarbeitet und wollte sie nicht länger mit mir herumtragen. Da ich es nie irgendjemandem erzählt habe, musste ich diese Begegnung hier niederschreiben.
Natürlich habe ich aus diesem Traum meine Lehren gezogen und bin heute einer der größten Graslieferanten Europas. Ich will, dass jeder die Chance erhält, solche Abenteuer zu erleben. Mein größtes Ziel ist es, das Space-Skunk zu züchten. Bisher war ich leider erfolglos, auch wenn schon einige meiner Züchtungen Preise abgesahnt haben, aber fliegen konnte deswegen noch keiner.
Die Moral von der Geschichte ist, dass man seinen Träumen ruhig nachgehen sollte, wenn man standhaft an ihnen festhält, kann man sie sogar zum Leben erwecken.
Den kleinen Kiffer habe ich nie vergessen, und immer wenn ich down war oder mal wieder im Knast saß, war er es, der mich wieder an meine Ziele erinnerte. Strebe nach deinen Träumen und versuche, sie zu verwirklichen.

XXIV

    Ein kräftiger Schlag in mein Genick reißt mich in die Wirklichkeit zurück. Ich sitze in dem Scheißladen in Holland und hab mich total vollgesabbert. Ich höre eine Stimme irgendwelche Laute von sich geben und fahre, mehr vor Schrecken als Schmerz, in die Höhe. Ich sehe im Hochspringen einen völlig kollabierenden, bei uns in Deutschland würde man wohl Dealer sagen, Coffeeshopbetreiber in Begleitung von zwei breiten Kleiderschränken. Während ich mich wieder der Erde nähere, sehe ich eine Menge Leute um mich rum stehen. Leider seien keine Tische mehr frei: Ich soll mich verpissen. Weil ich nicht gleich reagiere, werde ich brutal auf die Straße gesetzt. Da sitze ich nun in einer riesigen Pfütze, in dem Moment fängt es auch noch an stürmisch zu regnen. Ich muss erst mal ein paar Augenblicke in der Pfütze sitzen bleiben, um meine Gedanken zu ordnen.
    Und hier, in diesem Schlamassel, während noch einmal die abenteuerlichen Illusionen vom kleinen Kiffer an mir vorüberziehen: reift der Entschluss, von den Drogen die Finger zu lassen und … erwachsen zu werden.

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