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Der Kleine Mann und die Kleine Miss

Der Kleine Mann und die Kleine Miss

Titel: Der Kleine Mann und die Kleine Miss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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Flamme. »Jawohl«, rief er. »Womit fangen wir an? Mit dem
Polterabend?«
    »Bloß
nicht«, sagte sie entsetzt. »Geschirr zerschlagen, das könnte dir so passen!«
    »Oder:
Wir sind schon ein paar Jahre verheiratet, und ich komme von einer Reise
zurück. Wir fallen uns um die Hälse, freuen uns, dass wir gesund geblieben sind…«
    »…und
dann fragst du, wo die Kinder stecken«, meinte Mielchen. »Das ist gut.«
    »Was
denn für Kinder?«, fragte Mäxchen.
    »Na
hör mal«, sagte sie. »Unsere eignen! Wir sind doch verheiratet und haben zwei. Einen
kleinen Jungen und ein kleines Mädchen. Er heißt Fridolin, und sie heißt
vielleicht Kunigunde. Ist dir das recht?«
    »Fridolin
und Kunigunde? Schön. Dann also los!« Und schon flitzte er aus dem Zimmer.
Mielchen strich ihr Kleid glatt und stellte sich erwartungsvoll auf den
Teppich.
    Dann
hörte sie im Flur schwere Schritte, und eine Stimme rief:
    »Hallo!
Wo ist denn meine liebe Frau?«
    »Hier,
mein lieber Mann«, rief sie laut zurück. »Hier ist deine liebe Gemahlin.« Sie
breitete die Arme aus, so weit sie konnte.
    Mäxchen
riss die Tür auf, strahlte und sagte: »Da bin ich wieder.«
    »Blühend
siehst du aus«, sagte er auch noch. Dann stolperte er versehentlich über den
Teppichrand und fiel ihr nicht um den Hals, sondern auf seine Nase. Darüber
gerieten sie ins Kichern.
    Doch
das ging vorbei.
    Als
sie, Hand in Hand, auf dem Sofa saßen, fragte sie zärtlich:
    »Was
macht dein Husten? Wie waren die Geschäfte? Hast du großen Hunger? Wie war der
Flug? Ist mein Liebling sehr müde? Soll ich dir den Schlafrock holen? Willst du
einen Whisky? Oder einen Tom Collins? Warum sagst du denn gar nichts, mein
Schatz?«

    Mäxchen
räkelte sich genüsslich. »Endlich wieder daheim«, meinte er. »Endlich wieder
diese himmlische Ruhe in den eignen vier Wänden…«
    Sie
stieß ihn an und flüsterte: »Jetzt musst du nach den Kindern fragen.«
    Er
nickte kurz. Dann fragte er laut: »Hatten wir, bevor ich verreiste, nicht ein
paar Kinder? Zwei oder drei?«
    »Zwei,
mein lieber Mann. Den goldigen Fridolin und Kunigunde, unser Zuckerpüppchen.«
    »Richtig,
meine liebe Frau! Sind sie, während ich fort war, tüchtig gewachsen?«
    »Leider
nein. Ich habe sie gestern mit dem Lineal nachgemessen. Fridolin und auch
Kunigündchen sind nach wie vor nur fünf Millimeter groß. Viel ist das nicht.
Dabei essen sie wie die Scheunendrescher.«
    »Fünf
Millimeter sind ein halber Zentimeter.«
    »Gewiss,
mein kluger Mann.«
    »Und
wo stecken sie jetzt, statt an ihrem Vater hochzuklettern?«
    »Schimpfe
nicht«, bat Mielchen. »Aber ich musste sie in die Schnellwäscherei bringen.
Dort hängen sie zum Trocknen auf der Leine.«
    Mäxchen
schien entsetzt zu sein. »Ist das dein Ernst?«
    »Nein«,
rief sie. »Das ist nicht mein Ernst, sondern unser Fridolin! Und nach
Kunigündchen fragst du gar nicht erst. Es ist ja nur ein Mädchen!«
    »Erzähle,
was passiert ist, oder ich zerhacke die Kommode«, knurrte er.
    »Sie
waren plötzlich beide weg. Ich rief und suchte und kroch durchs ganze Haus.
Nichts. Endlich fiel mir der Staubsauger ein!
    Ich
hatte alle Zimmer geputzt…«
    »…und
der Staubsauger hatte die Kinder verschluckt?«
    »Ja.
Sie saßen bis über die Ohren im Dreck, als ich den Beutel aufmachte. Staub und Teppichhaare
und Zigarettenasche und Blumenerde – und dazwischen unsere beiden Lieblinge!
Nicht zum Wiedererkennen. Verschmiert, verklebt, hustend, mit Rotznasen, und
wie sie heulten!«
    »Die
lieben Kleinen«, meinte Mäxchen ergriffen.
    »Ich
stopfte sie in eine Tragtüte und sauste zur Schnellwäscherei.«
    »Dort
hängen sie nun auf der Leine?«
    »Sie
tropften vorhin noch ein bisschen. Aber in einer Stunde können wir sie abholen.
Bis dahin hat man sie auch schon gebügelt. Sie werden wieder wie neu, hat mir
der Besitzer versprochen.« Weil Mäxchen nicht antwortete, fragte sie: »Warum
spielst du denn nicht weiter?«
    Er
zeigte in den Garten. »Wir bekommen Besuch.«
    Rosa
Marzipan, Verzeihung, Frau von Pokus spazierte mit ihrem Ehemann in der Wiese
auf und ab. Sie hatten sich untergehakt und schienen mit sich, mit der Welt und
den umliegenden Ortschaften restlos zufrieden zu sein.
    »Was
meinst du«, fragte Mielchen, »ob sie bald ein Baby kriegen?«
    »Ob
bald, weiß ich nicht«, sagte Mäxchen. »Aber schön wär’s schon. Dann setzen wir
uns mit in den Kinderwagen und kitzeln ihn, wenn er heult.«
    »Ihn?«,
fragte Mielchen. »Den

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