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Symphonie des Todes

Symphonie des Todes

Titel: Symphonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Prolog
    E in Mensch wurde ermordet.
    Hinter den mit Sichtblenden versehenen Fenstern und sechsundvierzig Etagen unterhalb des Raumes, in dem ihn der Tod ereilte, ging das Leben weiter. Lärmend, hektisch, blind für das, was gleichzeitig geschah.
    Am schönsten war New York an einem milden Maiabend wie diesem, wenn sich ein Meer von Blumen aus den Steintrögen und den Ständen der Händler entlang der breiten Hauptstraßen ergoss. Fast wurde der Gestank der Abgase der Autos und der Flugzeuge, die wie stets die Fahrbahnen und Flugschneisen verstopften, von ihrem süßen Duft verdrängt.
    Fußgänger marschierten eilig die Gehwege entlang, schlenderten gemächlich an den Schaufenstern vorbei oder lehnten sich, während sie sich von einem Gleitband transportieren ließen, gemütlich irgendwo an. Kaum jemand trug eine Jacke oder einen Mantel, so dass man allerorten Hemden, Blusen und vor allem die neonfarbenen T-Shirts, die im Frühjahr 2059 ein echter Renner waren, sah.
    An den Schwebegrills wurden modische Getränke in denselben grellen Farbtönen verkauft, und der Geruch gegrillter Sojaburger stieg in den blauen Abendhimmel auf.
    Viele junge Leute nutzten das letzte Tageslicht und tobten sich mit Bällen, Reifen oder Stöcken auf den Sportplätzen aus.
    In den Kinos um den Times Square war kaum etwas los, denn die Kunden hielten sich an diesem wunderbaren Abend lieber auf den Straßen auf. Anders war es in den Sex-Shops und den Clubs, denn gerade diese Jahreszeit rief in vielen Spaß an solchen Dingen wach.
    Luftbusse karrten Kunden in die Sky Mall, das hoch gelegene Einkaufszentrum, und Werbeflieger kreuzten über den Straßen und sonderten, um noch mehr Kundschaft in die Läden zu bekommen, einen nicht endenden Strom von mehr oder minder flotten Sprüchen ab.
    Kauf und du wirst glücklich. Und morgen? Kaufst du einfach wieder irgendetwas ein.
    Paare saßen vor dem Aperitif oder vor gefüllten Tellern an den Tischen vor den Restaurants, schmiedeten fröhlich Pläne für den weiteren Verlauf des Abends, unterhielten sich über das wunderbare Wetter oder tauschten sich über die Erlebnisse des Tages aus.
    Das Leben in der Stadt erstrahlte in seiner ganzen Schönheit, während hoch über den Köpfen der unzähligen geschäftigen, gut gelaunten Menschen das Grauen des Todes Einzug hielt.
    Er kannte nicht mal ihren Namen. Doch es war ihm völlig egal, wie ihre Mutter sie gerufen hatte, als sie zappelnd auf die Welt gekommen war. Und es kümmerte ihn noch viel weniger, welchen Namen sie mitnehmen würde, wenn sie diese Welt ebenso zappelnd wieder verließ.
    Es ging alleine darum, dass sie da war. Zur rechten Zeit am rechten Ort.
    Sie hatte die Suite 4602 betreten, während sie auf ihrer abendlichen Runde durch die Zimmer dieses Stockwerkes gewesen war. Er hatte bereits seit dem Nachmittag auf sie gewartet und wurde durch ihr pünktliches Erscheinen für seine Geduld belohnt.
    Sie trug die adrette schwarze Uniform und das hübsche weiße Schürzchen eines Zimmermädchens des eleganten Palace Hotel und hatte sich das glänzend braune Haar, wie von einer Angestellten des besten Hotels der ganzen Stadt erwartet wurde, mit einer schlichten schwarzen Spange ordentlich im Nacken zusammengesteckt.
    Zu seiner Freude war sie jung und hübsch. Doch hätte er sein Werk auch dann wie geplant verrichtet, wenn sie neunzig Jahre alt gewesen wäre und hässlich wie die Nacht finster.
    Aufgrund der Tatsache jedoch, dass sie jung und mit ihren roten Wangen und den dunklen Augen durchaus attraktiv zu nennen war, würde seine Arbeit für ihn ein regelrechter Genuss.
    Natürlich hatte sie geklingelt. Zweimal, mit der erforderlichen kurzen Pause. Und diese Pause hatte er genutzt und sich lautlos in dem großen Schlafzimmerschrank versteckt.
    Als sie schließlich die Tür mit ihrem Generalschlüssel geöffnet hatte, hatte sie vorschriftsmäßig gerufen.
    »Ich komme, um das Bett zu machen.« Dabei hatte sie den gleichmütigen Singsang an den Tag gelegt, mit dem sich die meisten Zimmermädchen in Räumen meldeten, in denen nur selten jemand war.
    Zuerst ging sie durchs Schlafzimmer ins Bad, um die Handtücher, die der Bewohner der Suite, der sich unter dem Namen James Priory eingetragen hatte, seit seiner Ankunft vielleicht bereits benutzt hatte, durch frische zu ersetzen.
    Während sie das Bad aufräumte, sang sie eine muntere kleine Melodie. Geh du nur fröhlich deiner Arbeit nach, dachte er an seinem Platz im Schrank. Das täte er gleich

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