Der kleine Unkrautschreck! - davor graut dem schlimmsten kraut
Keimpflanze aus, wächst heran, bildet Blüten, wird bestäubt und dann reifen in den Früchten die Samen heran. Im Samen wartet der Embryo gut geschützt vor der Kälte des Winters auf das nächste Jahr. Gärtner bezeichnen die Einjährigen auch als „Samenunkräuter“ (dazu gehören allerdings auch einige mehrjährige Stauden). Soweit die nackte botanische Theorie.
Besonders erfolgreiche einjährige Unkräuter verändern die Randbedingungen aber ganz entscheidend zu ihren Gunsten:
Sie bilden ihre Samen nicht nur einmal pro Jahr, sondern zwischen Keimung und Samenbildung vergehen nur ein paar Monate oder gar Wochen: Mehrere Samengenerationen pro Jahr nutzen jede freie Fläche im Beet.
Während die meisten Zierpflanzen nur wenige Wochen im Jahr blühen, dauert die Blühperiode mancher Unkräuter fast das ganze Jahr ; sie streuen ihre Samen also viele Monate lang im Garten aus.
Sie geben sich nicht mit ein paar Samen pro Pflanzezufrieden, sondern bilden Hunderte, Tausende, bis hin zu Zehntausenden von Samen. Jeder einzelne ist ein potenzielles Unkraut.
Zu allem Überfluss (für den Gärtner, nicht für die Pflanze) schützt die Samenhülle vieler Annuellen den Embryo erfolgreich vor den Unbilden des Wetters. Statt zu verrotten, liegen die Samen jahre- bis jahrzehntelang im Boden und warten nur auf günstige Bedingungen, um cholerische Gärtner zur Weißglut zu bringen.
Was tun? Zum Glück brauchen manche Samen eine bestimmte Tageslänge, ehe sie auskeimen (die so genannten Lichtkeimer). Ihnen kann man mit einer dicken Mulchschicht dauernde Nacht vortäuschen. Bei allen anderen hilft nur fleißiges Jäten, um sie schon im Jugendstadium zu entfernen.
Auswahl gefällig? Behaartes Schaumkraut, Ehrenpreis (einige Arten), Einjähriges Rispengras, Franzosenkraut, Kleine Brennnessel, Kreuzkraut, Vogelmiere
•Lästig mit Verzögerung: Zweijährige Kräuter •
Die zweijährigen Kräuter setzen auf Unauffälligkeit. Im ersten Jahr entwickeln sich aus ihren Samen nur Wurzelnund grüne Blätter. Erst im zweiten Jahr wächst daraus ein gut sichtbarer Blütenstängel empor, dessen Samen für die weitere Verbreitung sorgen. Zum Glück für den Gärtner sind zweijährige Unkräuter selten.
Was tun? Am sichersten sind die Zweijährigen im ersten Jahr beim regelmäßigen Jäten zu entfernen, damit sichkeine Blütenstängel bilden können.
Auswahl gefällig? Große Klette, Hirtentäschel
•Alle Jahre wieder: Stauden •
Stauden überleben die frostigen Tage des Winters, indem sie einen Teil ihrer Biomasse opfern: Alle grünen, oberirdischen Organe erfrieren und sterben ab, während die Speicherorgane gut geschützt unter der Erdoberfläche (oder sehr dicht an der Oberfläche) auf die Wärme des nächsten Frühjahrs warten. Aus den Knospen dieser Überwinterungsorgane treibt die Pflanze neu aus. Sie bleibt also mehrere Jahre lang als Individuum erhalten. Selbstverständlich bildet auch eine Staude Samen, die wie ein- und zweijährige Kräuter im nächsten Frühling eine neue Chance bekommen. Während sich bei den Einjährigen immer nur eine Generation von Pflanzen im Beet breitmacht – schwacher Trost –, wachsen in einem nicht gejäteten Beet neben der „Mutterstaude“ die „Tochterstauden“ (aus den Samen) und deren Töchter und deren Töchter ...
Was tun? Gegen Stauden hilft am besten regelmäßiges, tiefes Jäten, bei dem die im Boden steckenden Überwinterungsorgane, wie Wurzeln, Wurzelstöcke (Rhizome) und Knollen (nicht bei typischen Unkräutern) gründlich entfernt werden müssen. Aber leider gibt es eine Reihe von Stauden, deren Überwinterungsorgane sich erfolgreich gegen einfaches Jäten sträuben.
•Stauden mit Tiefgang: Tiefwurzler •
Stauden mit tief reichendem, verzweigtem Wurzelwerk oder einer einzigen, stark verdickten Pfahlwurzel (Modell Möhre) gehören zu den hartnäckigsten und unangenehmsten Vertretern der Unkräuter. Einfach nur ausreißen ist kaum möglich, dazu sitzt die Wurzel zu fest. Doch selbst wenn es (scheinbar) gelingt, die Wurzel zu entfernen, ist der „Feind“ nicht besiegt: Verbleibt ein kleines Wurzelstück in der Erde, treiben darausneue Sprosse aus, die schon bald eigene, tiefe Wurzeln bilden. Besonders unangenehm in dieser Hinsicht ist der Löwenzahn.
Was tun? Bei den Tiefwurzlern bewahrheitet sich der alte Spruch vom „Ausrotten mit Stumpf und Stiel“. Bei einer etablierten Pflanze hilft nur ein Handspaten und die gründliche Entfernung aller Wurzelstücke (umliegenden
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