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Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Titel: Der kleine Vampir feiert Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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nützen?»
    «Dir, wem sonst? Wenn die Bäume wieder auf dem Dach sind, hat die Polizei doch überhaupt keinen Grund mehr, irgendetwas zu unternehmen!»
    «Ja, stimmt!» Lumpi schlug sich gegen die Stirn, als wäre
ihm
diese Erleuchtung gekommen. «Nicht verzagen, Lumpi fragen», verkündete er angeberisch und fügte hinzu: «Dann werde ich mich mal auf die Socken machen.»
    «Tja – das gute Stück hier muss ich leider mitnehmen», meinte er und deutete auf Antons Plastikbaum.
    «Wirklich, sehr schade!» Anton hatte Mühe, ernst zu bleiben. Lumpi packte den Plastikbaum und klemmte ihn sich unter den Arm. «Vergiss auf keinen Fall, die Weihnachtsgeschenke zu besorgen», ermahnte er Anton. Mit einem krächzenden Gelächter ergänzte er: «Mein Freund!»
    Dann flog er in den Abendhimmel hinaus.

Über alle Friedhofsmauern hinweg
    Anton blickte ihm nach und fühlte sich doppelt erleichtert. Lumpi war die Sorte «Freund», die man am liebsten von hinten sieht! Und ohne den grässlichen Baum war es in Antons Zimmer wieder richtig gemütlich.
    Doch auf einmal durchfuhr es ihn siedend heiß: Auch wenn er das Ungetüm von Baum nicht vermisste – Antons Mutter würde bestimmt fragen, wo er den Plastikbaum gelassen hatte   …
    Schnell setzte er sich an seinen Tisch und schrieb ein Schild: «Zutritt strengstens verboten. In diesem Zimmer werden Weihnachtsgeschenke gebastelt!»
    Das Wort «Weihnachtsgeschenke» unterstrich er dreimal rot. Er befestigte das Schild außen an seiner Tür, kroch insBett und schlug die erste der «Rabenschwarzen Geschichten» auf. Wenn er alle sechzehn bis Weihnachten gelesen haben wollte, musste er sich ranhalten!
    Später hörte er seine Eltern durch den Flur kommen. Vor Antons Zimmertür blieben sie stehen und unterhielten sich flüsternd über das Schild. Wie Anton erwartet hatte, öffneten sie die Tür nicht, sondern fragten nur ganz leise, ob er schon schlafe. Und als Anton keine Antwort gab, entfernten sie sich wieder.
     
    Am nächsten Morgen bat Anton seine Mutter um eine «Weihnachtszulage» zum Taschengeld. «Ich brauche noch Stifte und Buntpapier», sagte er. Sichtlich erfreut spendierte sie ihm zwanzig Mark. Anton überlegte. Wenn er seine letzten zehn Mark dazulegte, müsste es eigentlich für Schnuppermauls und Geiermeiers Geschenke reichen   …
    Nach Schulschluss ging Anton direkt in die Drogerieabteilung des Kaufhauses. Er hoffte, dass er dort ungestört alle Rasierwasser durchprobieren konnte, bis er den aufdringlichsten Geruch gefunden hatte. Aber schon nach kurzer Zeit erschien eine füllige, stark geschminkte Verkäuferin und fragte barsch: «Kann ich behilflich sein?»
    «Wieso?», fragte Anton. «Ist hier keine Selbstbedienung?»
    «Nicht für kleine Jungen, die nichts kaufen wollen», antwortete sie unfreundlich.
    Anton reckte sich. «Erstens bin ich nicht klein. Und zweitens suche ich ein Rasierwasser.»
    «Ein Rasierwasser? Da solltest du in vier Jahren wieder kommen!»
    «In vier Jahren?» Anton grinste. «Heißt das, Sie verkaufen das ganze Zeug hier nicht?»
    «Wie kommst du denn darauf?», fragte sie irritiert.
    «Na, weil Sie gesagt haben, ich soll in vier Jahren wieder kommen!»
    Die Verkäuferin war unter der dicken Schicht aus Make-up und Puder rot angelaufen. «Unverschämter Bengel!», zischte sie und wandte sich ab.
    «Aber ich habe mich bereits entschieden», sagte Anton und nahm eine mittelgroße Flasche der Marke «Märzenbecher» aus dem Regal; dieser Geruch war der durchdringendste von allen gewesen.
    «Das ist aber etwas für ältere Herren», bemerkte die Verkäuferin gallig.
    «Eben!», meinte Anton und grinste.
    In der Rauchwarenabteilung störte ihn zum Glück niemand. Die beiden jungen Mädchen an der Kasse waren in ein Gespräch vertieft und beachteten ihn überhaupt nicht.
    So konnte Anton in aller Ruhe eine billige, aber – wie er fand – teuer wirkende Pfeife aussuchen und einen Tabak, der nach Vanille duftete und bestimmt über alle Friedhofsmauern hinweg zu riechen sein würde.
     
    Am Abend wartete Anton ungeduldig auf das Erscheinen von Lumpi. Doch Lumpi kam nicht. Und Antons Eltern ließen sich ebenfalls nicht blicken; denn als «moderne» Eltern respektierten sie das Verbotsschild an seiner Tür.
    So wussten sie auch noch gar nicht, dass der Plastikbaum aus Antons Zimmer verschwunden war. Erst am nächsten Tag rief Antons Mutter beim Lesen der «Nordstadt-Zeitung» plötzlich: «Die Tannenbäume sind wieder aufgetaucht!»
    Anton

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