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Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Titel: Der kleine Vampir feiert Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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sein Pulli und seine Jeans den Gestank annehmen!
    «Das Pulver hat übrigens Anna gemixt», verriet der kleine Vampir.
    «Anna?»
    «Ja. Ich weiß nicht genau, woraus es besteht. Aber Blüten vom Stinkbaum sind dabei. Und viel Kampfer natürlich.»
    Anton schüttelte sich. «Nicht gerade ein angenehmer Geruch.»
    «Angenehm soll er auch gar nicht sein», erwiderte der kleine Vampir. «Der Name bedeutet: Motte, troll dich! Und freiwillig trollen die sich nicht, da muss man schon etwas nachhelfen.»
    «Was ist?», zischte er, als Anton den Umhang noch immer nicht überzog. «Bist du krank?»
    «Nein   –» Zögernd streifte Anton den Umhang über. Wenn er nicht wollte, dass sich am Montag auch alle seine Freunde «trollten», würde er seine Sachen am besten gleich morgen früh in die Waschmaschine stecken!
    «Und wohin fliegen wir?», fragte er.
    «Wohin?» Der kleine Vampir sprang aufs Fensterbrett.
    «Die Nacht gehört uns!», rief er und flog zum Fenster hinaus. Beklommen sah Anton an sich hinunter. Hoffentlich würde er von den Dämpfen, die der schwarze Stoff verströmte, nicht ohnmächtig!
    Er breitete die Arme aus und bewegte sie ein paar Mal auf und nieder. Mit Herzklopfen spürte er, wie sich seine Beine vom Boden abhoben.
    Zum Fliegen taugte der Umhang also noch!
    Anton bewegte seine Arme kräftiger und dann folgte er dem kleinen Vampir. Es war eine verhältnismäßig milde Dezembernacht – aber doch so kalt, dass Antons Atem wie eine weiße Fahne von ihm wegwehte.
    «Warte auf mich!», rief er dem kleinen Vampir zu. «Ich muss nochmal zurück.»
    «Zurück? Wieso?»
    «Ich will mir etwas überziehen, Handschuhe und einen dickeren Pullover.»
    «Du bist ja reichlich verzärtelt», bemerkte der kleine Vampir.
    «Überhaupt nicht!», widersprach Anton.
    «Sieh mich an!» Der kleine Vampir lupfte mit einer Hand seinen Umhang. Anton erkannte die schwarze Wollstrumpfhose und den kurzen braunen Kasack mit dem Gürtel.
    «
Wir
tragen im Sommer original dieselben Sachen wie im Winter», prahlte der Vampir.
    «Ja, äußerlich», entgegnete Anton. «Aber ich wette, darunter hast du mindestens fünf Wollstrumpfhosen an!»
    Der kleine Vampir lachte verlegen. «Drei», lispelte er. Dann schnaubte er: «Und du trägst garantiert eine von deinen scheußlichen langen weißen Unterhosen!»
    «Nein, das ist es ja gerade!», sagte Anton. «In der Wohnung zieh ich die Dinger nicht an.»
    «Na schön», meinte der kleine Vampir. «Ich werde am Spielplatz auf dich warten.»
    Zehn Minuten später kehrte Anton in seinem dicken Norwegerpullover,in der gefütterten Skihose und mit Wollhandschuhen zurück.

    Der kleine Vampir begrüßte ihn mit den Worten: «Schade, dass du es eben so eilig hattest   …»
    «Schade?»
    «Ja. Kaum warst du weg, da ist mir ein altes Familienrezept eingefallen. Wenn man das anwendet, friert man kein bisschen mehr, glaub mir!»
    «Ein Familienrezept?», wiederholte Anton ahnungsvoll.
    Der kleine Vampir kicherte hinter vorgehaltener Hand. «Du musst deinen
Blut
kreislauf in Schwung bringen – das ist das Geheimnis, hihi!»
    Anton tat, als hätte er nicht verstanden, worauf der kleine Vampir anspielte.
    «Das sagt unser Sportlehrer auch», stimmte er Rüdiger zu. «In jeder Sportstunde sagt er: ‹Bewegt euch, Leute, dann kommt euer Kreislauf auf Trab.›»
    Der kleine Vampir grinste. «Von ‹bewegen› ist in
unserem
Rezept nicht die Rede, eher von   … stillhalten!»
    «Stillhalten?», gab sich Anton entrüstet. «Das wäre bei solchen Temperaturen genau das Verkehrte! Oder willst du, dass ich hier in der Luft zum Eiszapfen werde?»
    «Nein!», fauchte der kleine Vampir. «Du kannst wohl überhaupt keinen Spaß verstehen, wie?»
    «Doch», sagte Anton. «Aber bei meinem Blutkreislauf hört jeder Spaß auf!»
    «Egoist», knurrte der kleine Vampir. Er bewegte seine Arme so heftig, dass er regelrecht davonschoss. Anton musste sich gewaltig ins Zeug legen, um ihn wieder einzuholen.

Im Weihnachtsrausch
    «Du hast mir immer noch nicht gesagt, wohin wir eigentlich wollen», erinnerte Anton den kleinen Vampir, als er ihn endlich erreicht hatte.
    Unter ihnen erkannte er bereits die Friedhofsmauer.
    «Ha, vielleicht habe ich gar keine Lust mehr, etwas mit dir zu unternehmen», antwortete der Vampir.
    «Und warum nicht?»
    «Warum nicht, warum nicht! Weil du mir die ganze Weihnachtsstimmung verdorben hast, deshalb!»
    «Weihnachtsstimmung?», wunderte sich Anton. «Jetzt schon?»
    «Ja, jetzt schon»,

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