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Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Der kleine Vampir feiert Weihnachten

Titel: Der kleine Vampir feiert Weihnachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Sommer-Bodenburg
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damit du dir ein paar vernünftige, altersgemäße Wünsche überlegst. Opa denkt zum Beispiel an ein Paar Schlittschuhe.»
    «Schlittschuhe? Ihr lest wohl keine Zeitung!»
    «Wieso?»
    «Na, bei der Klimaerwärmung   … da friert doch kein See mehr zu.»
    «Ich merke schon, du bist heute nicht in der richtigen Stimmung, um mit mir über Weihnachten zu sprechen», sagte Antons Oma mit leicht verärgerter Stimme. «Aber denk mal in Ruhe darüber nach, was du dir wünschst. So, und jetzt möchte ich deine Mutter sprechen.»
    «Mutti, Telefon!», rief Anton und marschierte in sein Zimmer. Er hatte sich gerade an seinen Schreibtisch gesetzt, da ging die Tür auf und seine Mutter trat ein.
    «Ist etwas mit dir, Anton?», fragte sie.
    «Was soll mit mir sein?», wehrte Anton ab.
    «Oma meint, du freust dich überhaupt nicht auf Weihnachten!»
    «Ja, das stimmt!», sagte Anton aus vollem Herzen.
    «Und warum nicht?», wollte seine Mutter wissen.
    «Weil   –» Anton blickte aus dem Fenster. «Weil ich so lange nichts von Anna und Rüdiger gehört habe», antwortete er dann wahrheitsgemäß.
    Nach der Klassenfahrt hatte der kleine Vampir ihn erst ein einziges Mal besucht, und auch Anna war nur einmal bei ihm gewesen, um den Vampirumhang von Onkel Theodor abzuholen. Ihre Großeltern, Sabine die Schreckliche und Wilhelm der Wüste, wollten sämtliche Umhänge der Familie waschen und ausbessern, hatte Anna berichtet.
    Aber das brauchte Antons Mutter nicht zu erfahren.
    «Und jetzt machst du dir Sorgen um die beiden?», forschte sie.
    «Sorgen? Nicht direkt», sagte er ausweichend.
    «Und was wäre, wenn wir sie zu Weihnachten einladen?», schlug seine Mutter vor.
    «Was?», schrie Anton auf.
    «Nicht unbedingt für Heiligabend», fuhr sie fort. «Den möchten Anna und Rüdiger sicherlich mit ihrer Familie verbringen   –»
    «Oder glaubst du, sie feiern überhaupt nicht?», fragte sie nach einer Pause.
    «Jedenfalls nicht so wie wir.»
    «Also, wenn sie bei sich zu Hause gar nicht feiern, können Anna und Rüdiger selbstverständlich auch schon Heiligabend kommen! Obwohl, mir persönlich wäre der erste Weihnachtstag lieber   …»
    Antons Mutter lachte verlegen. Angesichts von Weihnachten,dem Fest der Liebe, war es ihr offenbar peinlich, dass sie seine Freunde nicht sonderlich mochte!
    «Wirst du die beiden einladen?», fragte sie, als er keine Antwort gab.
    «Ja», sagte er einsilbig.
    «Du hast doch ihre Telefonnummer, oder?», fragte sie und musterte ihn aufmerksam.
    Anton zuckte zusammen. «Ihre Telefonnummer?»
    «Wenn du willst, rufe
ich
bei ihnen an!»
    «Nein, nein», erwiderte Anton hastig. «Ich möchte sie selbst einladen.»
    «Und wann?», fragte seine Mutter.
    «Wann? Möglichst bald!»

Sturmfreie Bude
    Aber wie Anton schon geahnt hatte: Dieser Abend und die folgenden Abende vergingen, ohne dass der kleine Vampir oder Anna an sein Fenster klopften.
    Und dann war Samstag, der Ausgehabend seiner Eltern. «Hast du Anna und Rüdiger nun eingeladen?», fragte Antons Mutter, als sie in ihrem engen schwarzen Kostüm bei Anton im Zimmer erschien.
    «Nein», sagte er.
    «Und warum nicht?»
    Anton verdrehte die Augen. «Weil ich sie noch nicht getroffen habe.»
    «Du wolltest sie doch anrufen!»
    «Ja   …»
    «Und?»
    Anton hatte Mühe, ernst zu bleiben. «Es hat niemand abgenommen.» Das war noch nicht mal gelogen, da es in der Gruft Schlotterstein kein Telefon gab!
    «Dann versuch es weiter», sagte seine Mutter. «Immerhin ist heute schon der neunte Dezember. Und ich möchte mich darauf einstellen können, ob wir zu Weihnachten Gäste haben oder nicht. – Außerdem brauchen wir noch Geschenke für Rüdiger und Anna, falls sie kommen.»
    «Ja,
falls
sie kommen», sagte Anton und seufzte.
    Nachdem seine Eltern gegangen waren, schaltete er den Fernseher in seinem Zimmer ein. Endlich, nach unzähligen Wochen, hatten Antons Eltern ihn reparieren lassen. Allerdings, gelohnt hatte es sich nicht, wenn man die angebotenen Sendungen betrachtete: Anton konnte wählen zwischen den «Fröhlichen Dorfmusikanten», einem lahmen Western in der zehnten oder elften Wiederholung und einem «Kultur»programm mit vier uralten Männern und einer Frau, die in dicken Ledersesseln saßen und sich über langweilige Bücher stritten.
    Anton beschloss, noch ein wenig an dem Kalender zu zeichnen, den er seinen Eltern zu Weihnachten schenken wollte. Für jeden Monat gab es ein Blatt. Anton hatte bereits zwei Blätter mit Szenen aus dem

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