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Der König auf Camelot

Der König auf Camelot

Titel: Der König auf Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.H. White
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wissen wir ja.«
    Er erwähnte natürlich nicht gerade Eton, denn das
College of Blessed Mary wurde erst 1440 gegründet, aber er meinte eine Schule
von genau derselben Art. Auch tranken sie Metheglyn, nicht Port, doch läßt
sich durch die Nennung des neumodischen Weins die Atmosphäre leichter
vermitteln.
    »Es ist nicht so sehr die Entfernung«, sagte Sir
Ector. »Aber dieser Riese, wie heißt er doch gleich, der ist im Wege. Man muß
durch sein Land, versteht Ihr.«
    »Wie heißt er?«
    »Ich komm’ im Augenblick nicht drauf; nicht ums Verrecken.
Beim Burbly Water haust er.«
    »Galapas«, sagte Sir Grummore.
    »Genau der.«
    »Dann bleibt nur noch eins übrig«, sagte Sir Grummore,
»nämlich: einen Tutor zu suchen.«
    »Ihr meint: einen Hauslehrer.«
    »Genau«, sagte Sir Grummore. »Einen Tutor, versteht
Ihr, einen Hauslehrer.«
    »Trinkt noch einen Port«, sagte Sir Ector. »Nach so
einer Aventiure braucht Ihr’n.«
    »Hervorragender Tag«, sagte Sir Grummore. »Nur töten
tun sie heutzutage anscheinend nicht mehr. Da legt man fünfundzwanzig Meilen
zurück, und dann bekommt er Wind, oder man verliert ihn aus den Augen. Das
Schlimmste ist, wenn man sich auf eine neue Aventiure macht.«
    »Wir töten unsere Riesen, wenn sie jungen«, sagte
Sir Ector. »Hernach gibt’s eine schöne Hatz, aber sie entkommen einem.«
    »Man verliert die Fährte«, sagte Sir Grummore,
»würde ich sagen. Ist doch immer dasselbe mit diesen großen Riesen in einem
großen Land. Die Witterung geht verloren.«
    »Aber wenn man sich nun einen Hauslehrer zulegen
will«, sagte Sir Ector, »so seh’ ich noch nicht, wie man das bewerkstelligen
soll.«
    »Anzeige aufgeben«, sagte Sir Grummore. »Ich hab’
eine Anzeige aufgegeben«, sagte Sir Ector. »Sie ist vom Humberland Newsman
and Cardoile Advertiser ausgerufen worden.«
    »Dann«, sagte Sir Grummore, »bleibt nur noch die
Möglichkeit, zu einer Aventiure aufzubrechen.«
    »Ihr meint, ich soll mich auf die Tutor-Suche
machen«, erklärte Sir Ector. »Genau.«
    » Hic, haec, hoc «, sagte Sir Ector. »Trinkt
noch was – einerlei, wie das Zeugs heißt.«
    » Hunc «, sagte Sir Grummore.
    So war’s denn also beschlossen. Als Grummore
Grummursum am nächsten Tage heimwärts ritt, knüpfte Sir Ector sich einen Knoten
ins Sacktuch, um nicht zu vergessen, daß er sich zwecks Tutor-Fang auf große
Fahrt begeben müsse, sobald er Zeit dazu haben würde. Und da er nicht sicher
war, wie er das anstellen sollte, berichtete er den Jungens, was Sir Grummore
vorgeschlagen hatte, und beschwor sie, sich bis dahin nicht mehr wie Landstreicher
aufzuführen. Alsdann gingen sie zum Heuen.
    Es war Juli, und in diesem Monat arbeitete alles,
was Arme und Beine hatte, unter Sir Ectors Anleitung auf dem Felde. Den Jungen
blieb also jedwede »Auswildung« vorerst mal erspart.
    Sir Ectors Schloß befand sich auf einer gewaltigen
Lichtung in einem noch gewaltigeren Walde. Es hatte einen Hof und einen
Burggraben mit Hechten darin. Über den Graben führte eine befestigte
Steinbrücke, die in der Mitte endete. Über der zweiten Hälfte lag eine
hölzerne Zugbrücke, die jede Nacht gehievt wurde. Sobald man die Zugbrücke
überquert hatte, befand man sich am Anfang der Dorfstraße – es gab nur eine
einzige Straße – , und die erstreckte sich etwa eine halbe Meile, zu beiden
Seiten von strohbedeckten Häusern aus Flechtwerk und Lehm gesäumt. Die Straße
teilte die Lichtung in zwei große , Felder; das linke war, in Hunderten von
schmalen langen Streifen, unter dem Pflug, während das rechte zu einem Fluß
abfiel und als Weide genutzt wurde. Das halbe Feld zur Rechten diente,
eingezäunt, zur Heugewinnung.
    Es war Juli, dazu richtiges Juliwetter, so, wie
man’s in Old England hatte. Jedermann wurde brutzelbraun, wie ein Indianer, mit
blitzenden Zähnen und leuchtenden Augen. Die Hunde schlichen mit hängenden
Zungen einher oder lagen japsend in Schattenflecken, während die Ackergäule
ihr Fell durchschwitzten und mit den Schwänzen schlugen und versuchten, mit
schweren Hinterhufen sich die Bremsen vom Bauch zu treten. Auf der Weide
trieben die Kühe ein übermütiges Spiel und galoppierten mit hoch
aufgerichteten Schwänzen umher, was Sir Ector in schlechte Laune versetzte.
    Sir Ector stand auf einem Heuschober, von wo aus er
alles überblicken konnte, und schrie Befehle über das ganze
Zweihundert-Morgen-Feld, wobei sein Gesicht puterrot anlief. Die besten
Schnitter mähten das Gras in einer Reihe; ihre

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