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Der Koenig geht tot

Der Koenig geht tot

Titel: Der Koenig geht tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Heinrichs
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anfangen, wenn nicht–«
    »Nee, da kriegst du noch Spaß mit«, sagte Ommma Schnittler, »der kommt aus der Stadt!«
    »Ich kann Ihnen gerne auch ein Butterbrot machen«, sagte Alexas Mutter eilfertig, »wir hätten Leberwurst da und Blutwurst und Käse.«
    »Laß mal, das mag der auch nicht!« meinte Ommma verachtend.
    »Na, dann trinken Sie wenigstens was!« Herr Schnittler goß meine Blumenvase voll.
    Ich schloß die Augen.
    »Jetzt ist ihm schlecht«, sagte Ommma. »Gleich fällt er um. Alexa!«
    »Es ist nur–«, flüsterte ich. Ich konnte es kaum glauben, keiner unterbrach mich. »Es ist nur–« Ich spürte, daß alle an meinen Lippen hingen. »Ich habe kein Besteck.«
    »Kein Besteck!« Aufruhr am Tisch. »Wie konnte das passieren? Wo wir doch immer mit Besteck essen. Nicht, daß Sie jetzt denken–! Kein Besteck!«
    Ich überstand das Essen. Schwerlich zwar, weil selbst ich zwei Flaschen Rotwein nicht leicht vertrage. Aber ich überstand das Essen. Ommma fragte noch zweimal, wann wir denn nun endlich heiraten wollten. Alexa mischte noch zweimal unter den Tisch. Herr Schnittler berichtete von seinen Jagderlebnissen, und seine Frau sagte, sie habe mit Jagd gar nichts am Hut, aber es sei doch schön, daß ihr Mann ein so zeitraubendes Hobby habe.
    Ich überstand das Essen. Nur zu einer Sache wollte ich mich auch von Alexas Familie nicht überreden lassen. Ich wollte mich nicht aufmachen, den dörflichen Schützenzug zu bewundern. Nach wie vor war ich der Meinung, daß das Schützenfest und ich nicht zusammen passten.
    Ommma gesellte sich zu mir, als ich gerade mit Herrn Schnittlers Fernglas den Aufmarsch des Hofstaats beobachtete. Ich fand auf die Schnelle keine plausible Erklärung für mein Verhalten. Es war auch gar nicht nötig. Ommma hatte ihr Urteil schon gefällt.
    »Wirklich eigenartig, diese Jungens aus der Stadt«, sinnierte sie kopfschüttelnd angesichts des Fernglases in meiner Hand. »Und die aus dem Rheinland sind besonders seltsam.«
    Ich nickte. Recht hatte sie. Auffordernd streckte ich ihr meinen Arm entgegen, und lächelnd hakte sie ein. Mein erstes fröhliches Schützenfest erlebte ich mit Ommma. Ommma mit 3 »m«.

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