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Der König von Havanna

Der König von Havanna

Titel: Der König von Havanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pedro Juan Gutiérrez
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gut, lass diese Leier. Ich geh mich ja waschen.«
    Rey betrat das winzig kleine Bad. Yuni reichte ihm Handtuch und saubere Wäsche. In dem Moment wurde an die Tür geklopft. Es war Carlos, ein perfektes Exemplar eines Machos aus Oriente: groß, muskulös, stark, mit lauter Stimme, Brustbehaarung, schwarzem Kräuselhaar auf dem Kopf, kantigem Kinn, Riesenpranken, dicker Goldkette mit dem Medaillon von Santa Bárbara. Er kam in Begleitung. Ein ganz junger weißer, sehr schlanker Matrose, Besatzungsmitglied eines im Hafen vor Anker liegenden Schulschiffs. Er sprach ein wenig Spanisch, und ihm leuchteten die Augen angesichts Yunisleidis duftiger, fast nicht vorhandener Bekleidung. Sie waren bereits angesäuselt und schenkten sich mehr Rum ein. Carlos würdigte Rey keines Blickes, übersah ihn. Rey machte nicht den Mund auf. Er hielt sich abseits. Der Matrose, Carlos und Yuni tranken, lachten, unterhielten sich mit Händen und Füßen auf dem Balkon. Ein paar Minuten später fragte Carlos den Matrosen: »Gefällt sie dir?«
    »Ja.«
    »Schlaf mit ihr. Bett. Da drüben, ihr beide …«
    »How much? Wie viel?«
    »Darüber reden wir später. Hast du Geld?«
    »Hä?«
    »Geld, Mäuse, Dollars, Dollars? Hast du?«
    »Oh, yes. Oh, ja.«
    »Los, Yuni, er gehört dir. Bring ihn um den Verstand, um alles andere kümmere ich mich. Wer ist dieser Kerl?«
    »Ach, Carlos, lass mich mit Rey in Ruhe, er ist mein Mann.«
    »Jeden Tag hast du einen neuen Mann … komm schon, mach dich ans Werk.«
    »Geht ein Weilchen runter. Ich rufe euch dann.« Yuni war schon dabei, den Matrosen auszuziehen, und gab den beiden Männern Anweisungen.
    »Für diese Bohnenstange brauche ich keine Viertelstunde. Geht runter und trinkt Rum.«
    »Yuni, du bist eine kleine, listige Natter. Und ich habe keine Lust, dir ein paar hinter die Ohren geben zu müssen. Also, wenn’s ans Zahlen geht, rufst du mich, ist das klar?«
    »Ja, Carlos, ja. Los jetzt, geht runter.« Rey und Carlos gingen hinunter. Sie beschlossen, noch eine Flasche Rum zu kaufen, sich auf den Bordstein unter den Balkon zu setzen und sie in Ruhe zu trinken. Nachdem sie ein paar Schlucke getrunken hatten, waren sie bereits Freunde. Carlos ergriff die Initiative.
    »Kümmere dich nicht zu sehr um Yuni. Schon als Kind war sie so. Sie verliebt und entliebt sich jeden Tag. Mit acht verliebte sie sich in einen Nachbarn von uns da draußen auf dem Dorf. In einen Mann von fast fünfzig Jahren. Das war furchtbar, denn der Kerl wollte, dass meine Eltern sie ihm überließen, damit er sie weiter großziehen und später heiraten konnte.«
    »Echt, mit acht?«
    »Yuni war schon immer heißer als eine Pfanne. Also … mein Vater wollte nicht, aber sie ging trotzdem mit dem Typ mit und lebte zwei Jahre bei ihm. Sie ging nicht mehr zur Schule. War die ganze Zeit im Haus des Nachbarn eingesperrt.«
    »Aber …«
    »Nein, hier in Havanna macht man das nicht, aber Oriente ist was anderes. So was ist da normal. Meine Mutter fing mit meinem Vater an, da war sie zehn. Sie war zehn, er dreißig. Und sie hatten neun Kinder. Und jetzt sitzen sie da, völlig intakt, und trinken Rum und rauchen Gras, hahaha. Bist du mal in Oriente gewesen?«
    »Nein.«
    »Aha.«
    In weniger als einer halben Stunde leerten sie die Flasche. Nettes kleines Besäufnis. Carlos schnaubte.
    »Hör zu, Mann aus Havanna, lass uns hochgehen, Yuni gibt sich schon viel zu lange mit dem ab. Dies sollte nur ein Stößchen sein, nicht mehr. Sehen wir mal nach, was sie macht.«
    Ein wenig schwankend stiegen sie die Treppen hoch, klopften an die Tür. Yuni öffnete. Beide waren nackt. Der Matrose betrunken auf dem Bett. Yuni bedeckte sich mit einem Laken und flüsterte Carlos zu: »Herrje, er will ihm nicht stehen. Wir haben nichts machen können.«
    »Dann soll er zahlen und verschwinden. Ich werde ihm den Rausch schon austreiben.«
    Und gesagt, getan. Carlos war ein ungestümer Typ und ohne Ende brutal. Er konnte nicht anders. Seine Augen sprühten Feuer. Er ging ans Bett, packte den jungen Mann bei den Schultern und schüttelte ihn.
    »Hör zu, du schuldest mir fünfzig Grüne. Bezahl, zieh dich an und verschwinde.«
    »Hä?«
    »Fünfzig Piepen. Dollars. Fünfzig. Raus damit und verschwinde.«
    »Hä?«
    Der junge Mann versuchte mit halb geöffneten Augen zu verstehen, warum er so geschüttelt wurde. Schließlich verstand er.
    »Nix, ich kein Sex. Nix!«
    »Du zahlst. Fünfzig. Dollars. Los, verdammt, zwing mich nicht, brutal zu werden. Raus mit der

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