Der Komet im Cocktailglas
dann der Mond entstand. Oder der Mond ist ganz woanders im Sonnensystem entstanden, flog irgendwann zu nahe an der Erde vorbei und wurde „eingefangen“. Es gab noch viel mehr Theorien, aber sie alle hatten den ein oder anderen Fehler. Wir wissen heute aus geologischen Untersuchungen, dass die Erde sich in der Vergangenheit nie schnell genug gedreht hat, damit sich der Mond hätte abspalten können. Wir wissen aus himmelsmechanischen Berechnungen, dass die Chance auf einen zufälligen „Einfang“ eines Mondes enorm gering ist. Nur die Kollisionstheorie ist einigermaßen plausibel. Sie ist erst knapp 60 Jahre alt und stammt aus einer Zeit, als die Wissenschaftler die Entstehung der Planeten besser verstanden und herausfanden, dass diese Stück für Stück aus kosmischen Staubkörnern aufgebaut worden waren. Bei so einem Prozess musste es zwangsläufig nicht nur zu Kollisionen kommen, bei denen die einzelnen Komponenten verschmelzen, sondern auch zu Zusammenstößen, bei denen die Kollisionspartner teilweise zerstört werden. Es schien also plausibel anzunehmen, dass auch die Erde so ein Schicksal erfahren hatte.
Moderne Computersimulationen zeigen, dass es tatsächlich möglich ist, dass der Mond auf diese Art entstand. Und geologische Untersuchungen des Mondes deutenebenfalls darauf hin, dass er aus einem großen Zusammenstoß vor 4,5 Milliarden Jahren hervorging. Natürlich gibt es noch jede Menge offene Fragen. Aktuelle Analysen des Mondgesteins zeigen zum Beispiel, dass es den Steinen auf der Erde sehr ähnlich ist. Viel zu ähnlich! Man erwartete zwar, dass Mond und Erde aus ähnlichen Materialien bestehen – immerhin ist der Mond ja auch aus den Trümmern der Erde zusammengesetzt, die damals ins All geschleudert wurden. Zum Teil besteht er aber auch aus dem Material des zerstörten Kollisionspartners (er trägt übrigens den Namen „Theia“). Und es gibt keinen Grund, warum Theia aus dem gleichen Material gemacht sein sollte wie die Erde. Aber vielleicht ist der Zusammenstoß ja auch anders verlaufen, und die Trümmer von Erde und Theia haben sich stärker vermischt? Oder Theia kam aus den kälteren, äußeren Bereichen des Sonnensystems und bestand zu einem großen Teil aus Eis, das bei der Kollision einfach verdampft ist?
Es ist einfach verdammt schwierig, etwas über ein Ereignis herauszufinden, das vor 4,5 Milliarden Jahren stattgefunden hat. Vor allem dann, wenn man nur knapp 400 Kilogramm Gesteinsproben zur Verfügung hat und das Untersuchungsobjekt fast 400.000 Kilometer von der Erde entfernt ist. Wir werden wohl darauf warten müssen, bis der Mensch zum Mond zurückgekehrt ist. Erst wenn wieder Astronauten auf dem Mond landen und neue Daten sammeln, werden wir neue Erkenntnisse über seine Entstehung bekommen.
Aber egal, wie der Mond entstanden ist: Wir können froh darüber sein, dass wir ihn haben! Denn seine Gravitationskraft ist es, die unsere Erdachse ruhig hält. Berechnungen zeigen, dass die Erdachse viel stärker schwanken würde, wenn der Mond nicht da wäre. Und das hätte natürlich Auswirkungen auf das Klima. Was auch immer vor 4,5 Milliarden Jahren passiert ist und den Mond erzeugt hat: Ohne dieses Ereignis würden die Jahreszeiten heute nicht so geordnet aufeinanderfolgen. Wir könnten uns nicht sicher sein, dass auf den Winter der Frühling folgt und auf den Schnee die blühenden Blumen. Vermutlich gäbe es aber dann auch keine Menschen, die sich darauf freuen können. Betrachten wir also die schönen Blumen noch ein wenig und denken wir dabei auch an den Mond, der dafür sorgt, dass bei den Jahreszeiten alles seine Ordnung hat.
Ein Hoch auf den Treibhauseffekt
In der Sonne ist es nun richtig warm geworden. Gehen wir lieber unter einen der großen Bäume, die neben den Beeten entlang des Weges wachsen. Im Schatten können wir besser darüber nachdenken, warum es auf der Erde eigentlich so warm ist.
Gut, bei uns in Mitteleuropa ist es normalerweise nur im Sommer heiß. Aber wir haben ja vorhin schon festgestellt, dass die jahreszeitlichen Temperaturunterschiede nur von der Neigung der Erdachse abhängen. Sie sorgt dafür, dass die Energie, die uns von der Sonne erreicht, je nach Jahreszeit unterschiedlich auf der Erdoberfläche verteilt wird. Der Abstand zwischen Erde und Sonne ändert sich aber so gut wie gar nicht, und deswegen ist auch die Menge der auf die Erde treffenden Sonnenstrahlung fast konstant. Verlassen wir kurz unseren Platz unterm Baum und begeben wir uns –
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