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Der Komet im Cocktailglas

Der Komet im Cocktailglas

Titel: Der Komet im Cocktailglas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Freistetter
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feststellen, wie viel blaues Licht reflektiert wird; wie viel grünes Licht,wie viel rotes Licht und so weiter. Da die vielen Pflanzen auf der Erde mit ihrem Chlorophyll einen Teil des blauen und roten Lichts absorbieren und in Energie umwandeln, reflektiert die Erde weniger blaues und rotes Licht, als man eigentlich erwarten würde. Ganz besonders stark ist der Effekt beim Vergleich von rotem und infrarotem Licht zu sehen. Der rote Anteil wird von den Pflanzen absorbiert und der infrarote reflektiert. Der Unterschied wird als „Red Edge“ („rote Kante“) bezeichnet, weil die Menge des reflektierten Lichts sprunghaft ansteigt, wenn man rotes und infrarotes Licht vergleicht.
    Während wir diese Überlegungen anstellen, sitzen wir noch immer unter einem Baum im Park, der nicht nur Pflanzen, sondern auch Unmengen von Tieren Heimat bietet. Wir wissen also, dass es auf der Erde Leben gibt, und müssen dafür keine komplizierten Messungen des reflektierten Lichts anstellen. Bei anderen Planeten ist das aber nicht so einfach. Die Astronomen haben bis heute schon 843 Planeten (Stand Oktober 2012) entdeckt, die sich außerhalb unseres Sonnensystems befinden und andere Sterne umkreisen. Sie sind so weit entfernt, dass wir sie meistens nicht direkt beobachten können und sie nur anhand indirekter Hinweise finden konnten. Und die Planeten, die wir tatsächlich sehen können, sind nur winzige Lichtpunkte. Es besteht keine Chance, in naher Zukunft einmal Details ihrer Oberfläche beobachten zu können. Ob es dort große Ozeane und grüne Wälder gibt, können wir nicht direkt sehen. Aber wir können das oben beschriebene Phänomen nutzen, um indirekte Hinweise auf die Existenz von Leben zu finden. Wenn es auf anderen Planeten Leben gibt und dieses Leben dem auf der Erde ähnlich ist, dann muss man auch hier einen „Red Edge“-Effekt sehen können. Wenn wir das reflektierte Licht durch einSpektrometer schicken und dann eine deutliche „rote Kante“ sehen, weist dies auch bei einem fernen Planeten klar auf die Existenz von Leben hin!
    Noch sind unsere Instrumente nicht ausreichend genau, um Untersuchungen dieser Art anstellen zu können. Aber es wird nicht mehr lange dauern, bis die Technik ausgereift ist. Doch selbst dann ist der Erfolg nicht garantiert. Denn es gibt keinen zwingenden Grund, warum das Leben auf anderen Planeten dem unseren ähnlich sein muss. Vielleicht haben sich dort Pflanzen entwickelt, die ganz andere Teile des Lichts benutzen, um ihre Energie zu gewinnen? Das kann durchaus sein – hilft uns aber bei der Suche nicht wirklich weiter. Wir können nur nach dem suchen, was wir auch verstehen. „Fremdes“ Leben ist fremd, und wenn wir nicht wissen, wie es sich verhält, wissen wir auch nicht, nach was wir suchen sollen. Solange wir noch nicht herausgefunden haben, welche fundamental anderen Arten von Leben es prinzipiell noch geben könnte, müssen wir uns darauf beschränken, nach der Art von Leben zu suchen, das wir auch erkennen können. Wenn es irgendwo auf den 843 Planeten die wir bis jetzt entdeckt haben, so eine Art von Leben gibt, dann werden wir es in den nächsten Jahrzehnten auch finden! Denn so wie die Blätter des Baums, unter dem wir gerade sitzen, ihre Existenz ins All signalisieren, tun das auch die Pflanzen auf anderen Planeten. Wenn sie irgendwo da draußen wachsen, werden wir sie eines Tages ausfindig machen.
Weltraumwasser
    Es wird langsam Zeit, den schattigen Platz unter den Bäumen zu verlassen, um den Rest des Parks zu erkunden. In seiner Mitte plätschert das Wasser in einem schönen, kleinen Springbrunnen vor sich hin. Ein guter Platz, um weiter über das Leben nachzudenken. Denn Leben konnte sich auf der Erde nur entwickeln, weil es hier das gibt, was durch den Brunnen fließt: Wasser.
    Mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. Flüssiges Wasser ist das, was unseren Planeten einzigartig im Sonnensystem macht. Eis oder Dampf gibt es auch auf anderen Himmelskörpern. Wasser, das nicht flüssig ist, ist eines der am häufigsten auftretenden Moleküle im Weltall. Man findet es überall, zum Beispiel als Eis auf der Oberfläche von Himmelskörpern oder auch mitten im Weltall: Die großen Wolken aus Staub und Gas, aus denen die Sterne entstehen und auch unsere Sonne entstanden ist, enthalten ebenfalls viele Wassermoleküle.
    Von der Erde wissen wir, dass auf ihr Wasser in flüssiger Form vorkommt. 24 Sie befindet sich in der sogenannten „habitablen Zone“.

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