Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff
unwissentlich darin zu spielen gezwungen waren.«
Daran war nicht zu rütteln, das hatte sich Xizor längst selbst eingestanden. »Der Sturmtruppler ist kein großes Problem«, meinte Xizor. »Die Tatsache, dass Trhin Voss'on't die Befehle ausgeführt hat, die ihm erteilt wurden, und seinen Part in dieser kleinen Maskerade gespielt hat, lässt in seinem Fall auf eine gewisse Naivität schließen. Das ist bei diesen Militärtypen häufig so. Die sind einfach darauf abgerichtet, ihren Vorgesetzten zu vertrauen. Die imperialen Sturmtruppen könnten unmöglich überleben, wenn man in ihren Reihen irgendwelche Zweifel zulassen würde. Und Voss'on't wurden, falls er seine Rolle gut spielt, zudem eine Menge Vergünstigungen versprochen.«
»Wirklich?« Der Sammler neigte den Kopf zu einer Seite. »Was genau hat der Imperator Voss'on't denn versprochen?«
»Den Ruhestand.« Prinz Xizor hob die Schultern. »Eine bescheidene Pension auf der Basis seiner Jahre im Dienst der Sturmtruppen. Sie müssen bedenken, dass nur sehr wenige von denen lange genug leben, um dergleichen zu genießen. Wenn man bedenkt, was sie durchmachen und was sie auf ihrem Weg alles tun müssen, ist ein wenig Ruhe und Frieden auf ihre alten Tage wahrscheinlich alles, was sie sich wünschen.«
»Wie rührend. Und was wird Voss'on't stattdessen bekom- men?«
»Überlassen Sie das mir«, antwortete Xizor kalt. Er hegte keinerlei Antipathie gegen den Sturmtruppler. Was auch immer Voss'on't jetzt zustoßen mochte, war eine Sache schlichter Notwendigkeit. Voss'on't war zu einem losen Ende geworden, zu etwas, dessen man sich entledigen musste, bevor er für jene, die den Plan ausgeheckt hatten, in dem ihm eine so wesentliche Rolle zugefallen war, irgendeine Unannehmlichkeit herbeiführen konnte. Alte Soldaten neigten dazu, über ihre Abenteuer zu schwatzen. Schon ein paar indiskrete Details darüber, wie andere Sturmtruppler betrogen und ermordet worden waren, würden ernste Auswirkungen auf die Moral derer haben, die nach wie vor in den Streitkräften des Imperators dienten. Die Rebellen-Allianz konnte diese Art Information benutzen, um massenhaft Überläufer zu ermutigen, bloß indem sie jedem auf seine heile Haut bedachten Sturmtruppler eine Zuflucht jenseits der Reichweite ihrer vorgesetzten Offiziere und ihres mörderischen Imperators anbot. Allein aus diesem Grund würde Trhin Voss'on't den friedlichen Ruhestand, der ihm zugesagt worden war, niemals antreten. Er wusste zu viel. Xizor hatte dem Imperator längst versichert, dass er sich dauerhaft um Voss'on't kümmern würde.
»Und was ist mit Boba Fett?« In Kud'ar Mub'ats Stimme lag ein Hauch von Belustigung. »Dieses spezielle lose Ende zu entsorgen, könnte ein wenig schwieriger sein. Er ist immerhin kein ganz so vertrauensseliger Typ wie Trhin Voss'on't.«
»Das ist mein Problem. Darum werde ich mich schon kümmern.« Xizor hatte der Frage bereits die nötigen Überlegungen gewidmet. Unglücklicherweise - für ihn selbst und Boba Fett -war die einzig mögliche Lösung die gleiche, die auch im Fall des Sturmtrupplers Voss'on't zur Anwendung kommen würde. Xizor hatte es sich zur Geschäftsregel gemacht, niemals eine Situation heraufzubeschwören, in der jemand einen Vorteil über ihn gewinnen konnte. Nur ein Dummkopf, so hatte er schon vor langer Zeit entschieden, gibt einem potenziellen Feind eine Waffe in die Hand. Und es war nicht weniger dumm, eine Waffe dort liegen zu lassen, wo sie ein Feind finden und aufnehmen konnte. Und in dem Universum, in dem er lebte und operierte, wurde früher oder später jeder zum Feind.
Boba Fett besaß eines der am besten funktionierenden Netzwerke von Informationsquellen in der gesamten Galaxis, das war ein bedeutender Bestandteil seines Erfolges als Kopfgeldjäger. Es war daher nur vernünftig anzunehmen, dass eine dieser Quellen auch in den Reihen der Schwarzen Sonne zu finden sein würde. Fett mochte jetzt noch nicht Bescheid wissen, aber die Wahrheit konnte jeden Augenblick ans Licht kommen: nämlich dass es Prinz Xizor gewesen war, der die Vernichtung der Kopfgeldjägergilde in die Wege geleitet hatte. Auch nur die Möglichkeit zuzulassen, dass Boba Fett mit seinem verschlagenen Verstand und Gewinnstreben in den Besitz einer derart schädlichen Information über ihn, Xizor, gelangte, wäre der reine Wahnsinn. Selbst wenn er Boba Fett erst dann eliminierte, bliebe noch das Problem all der anderen, die die Wahrheit von ihm erfahren haben mochten. Zu viele
Weitere Kostenlose Bücher