Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff
das Puzzle zusammenzusetzen.
Ihr war klar, dass sie damit weit weniger Mühe haben würde - man musste kein Genie sein, um darauf zu kommen -, wenn Dengar seine zukünftige Braut Manaroo noch nicht gekannt hätte. Das machte alles viel komplizierter, vor allem die Strategie, um Dengar auf ihre Seite zu ziehen. Das scheint die große Liebe zu sein, hatte Neelah entschieden. Je mehr sie von Dengars Zukunftsplänen gehört hatte, desto mehr war sie davon überzeugt gewesen. Dengars offensichtliche Hingabe an diese Frau - immerhin hatte er sie weggeschickt, damit sie nicht in Gefahr geriet - schlug in Neelahs Herz sowohl Funken des Neids als auch der Frustration.
Doch sie hatte in Jabbas Palast zwangsläufig Methoden entwickelt, um das Leben für sie erträglicher zu machen, Methoden, die auf ihrer körperlichen Anziehungskraft beruhten. Nicht alle männlichen Wesen in jener Mördergrube der Verderbtheit hatten auf weibliche Schönheit mit dem Drang reagiert, diese so blutig wie irgend möglich zu zerstören. Manche von Jabbas Untergebenen waren in ihrer Gier, mit einem Lächeln von ihr oder einer der übrigen Tänzerinnen belohnt zu werden, das sie sich durch irgendeinen aus den unterirdischen Küchen des Palastes stibitzten genießbaren Bissen verdienen wollten, geradezu Mitleid erregend gewesen. Eine noch begehrtere Zuwendung war indes der Schutz vor der Aufmerksamkeit des Abschaums der räuberischen Sorte gewesen, der im Dienst des verstorbenen Jabba stand. So sehr Neelah immer mehr aufgegangenen war, dass sie während ihrer Zeit im Palast unter den wachsamen Blicken von Boba Fett lebte, war sie doch für jede darüber hinausgehende Sicherheit dankbar gewesen, die sie oder die an- deren Tänzerinnen sich von dem zahlreichen Spezies angehörenden Personal in Jabbas Haushalt erschmeicheln konnten.
Doch nichts der Art war jetzt, da sie dessen mehr bedurfte als je zuvor, noch möglich. Das war der frustrierende Teil. Neelah hatte längst begriffen, dass sie Manaroos Stelle in Dengars Herzen niemals würde einnehmen können. Wenn das überhaupt möglich war, so liebte er seine Verlobte jetzt sogar noch mehr als zu dem Zeitpunkt, da Boba Fetts Sklave I von dem Dünenmeer auf Tatooine gestartet war. Und er war noch entschlossener, in einem friedlichen Winkel der Galaxis, weit Weg von allen Lasterhöhlen, die er früher frequentiert hatte, eine Zukunft für sie beide aufzubauen. Manaroo hatte sein Leben auf die eine oder andere Weise bereits geändert. Neelah konnte sehen, dass Manaroo, auch ohne an Bord der Hound's Tooth zu sein, die große Unbekannte in all ihren Berechnungen war. Und das Schlimmste war, dass Dengar, obwohl er der Branche den Rücken kehren wollte, immer noch genug von der Zähigkeit eines Kopfgeldjägers besaß, um die Angelegenheit weiter zu komplizieren. Er wird sich meiner in Sekundenschnelle entledigen, dachte Neelah, wenn er glaubt, dass es so für ihn und Manaroo am besten wäre.
Der Trick würde darin bestehen, Dengar davon zu überzeugen, dass der Weg zu jener Zukunft, die er sich an der Seite seiner Braut ausmalte, allein über ihre, Neelahs, Pläne führte. Und sie wusste auch schon in etwa, wie sie ihm diese Überzeugung eintrichtern wollte. Die Wut, die wie ein Funke aus trockenem Holz in ihr aufgestiegen war, hielt sie fürs Erste mit Bedacht in Schach.
»Da haben Sie mich an einem schwachen Punkt erwischt«, sagte Neelah mit sorgfältig modulierter Stimme. »Sie wissen natürlich Dinge, von denen ich keine Ahnung habe. Sogar aus der Zeit, bevor . bevor man mir das angetan hatte .« Sie legte die Fingerspitzen an die Schläfe. »Sie wissen vermutlich eine Menge Dinge über Boba Fett, von denen ich nie im Leben gehört habe. Schließlich haben Sie in diesem Universum gelebt. In seinem Universum.«
»Das stimmt.« Dengar nickte zustimmend. »Dieses Universum ist mehr nach seiner Art als nach der irgendeines anderen. Boba Fett hat es dazu gemacht. Wenn er gewollt, wenn es auf seiner Tagesordnung gestanden hätte, dann hätte er die gesamte Kopfgeldjägergilde an sich reißen können, und nicht nur die gewinnträchtigsten Teile, die Aufträge, die seine Taschen mit den meisten Credits füllen. Es gibt da draußen immer noch ein paar verstreute Reste der Gilde, aber die sind nicht mit dem vergleichbar, was sie einmal war. Ehe Boba Fett die Gilde fast zerstört und wie einen billigen Astrogator auseinander genommen hatte, hätte er sich, wenn er sich damit hätte abgeben wollen, ohne
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