Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff
wölbte skeptisch eine Braue. »Und der lautet?«
»Ganz einfach. Nehmen Sie es leicht. Wir haben noch einen langen Weg vor uns, an dessen Ende alles Mögliche passieren kann. Also sollten Sie sich entspannen, solange Sie es noch können.«
»Oh.« Neelah nickte langsam, als würde sie darüber nachdenken. »Wirklich? Ist es das, was Sie machen, sich entspannen?« Das Geräusch, das sie von sich gab, war ein kurzes, spöttisches Lachen. »Das einzige Mal, dass ich Sie entspannt gesehen habe, war, als Sie bewusstlos waren, kurz nachdem sie das Sarlacc-Ungeheuer ausgekotzt hatte. Wenn Sie das mit Entspannung meinen, scheint mir die Idee nicht so besonders toll zu sein.«
Wenn er die Fähigkeit besessen hätte, sich zu amüsieren, hätte die Bemerkung der Frau vermutlich diese Wirkung erzielt. »Da habe ich mich nicht entspannt«, entgegnete Boba Fett. »Da bin ich fast gestorben.« Und wenn sie und Dengar nicht gewesen wären, wäre er dort, halb verdaut im heißen Sand des Dünenmeers von Tatooine, am Ende ganz bestimmt gestorben. Jemandem etwas - ganz zu schweigen vom eigenen Leben - zu schulden, war eine ganz neue Erfahrung für ihn. Und über die Frage, wie man eine solche Schuld abtrug, dachte er immer noch nach. Ohne diese Überlegungen wäre er ohne Zweifel härter mit den Passagieren an Bord der Hound's Tooth umgesprungen.
»Vielleicht«, überlegte Neelah laut, »habe ich bloß keine Ahnung, was Typen wie Sie für Entspannung halten. Aber vielleicht entspannen Sie sich ja, wenn Sie andere Leute umbringen.«
»Mir ist es lieber, wenn ich dafür bezahlt werde.« Neelah verstummte für ein paar Sekunden. Boba Fett wandte sich von ihr ab, den Kontrollen zu, und nahm eine Reihe navigatorischer Berechnungen vor. So wie er es vorhergesehen hatte, war Bossks Raumschiff weder in technischer Hinsicht so fortschrittlich noch so gut gewartet wie sein eigenes Schiff, die Sklave I. An diese Nachlässigkeit hatte er sich erst einmal gewöhnen müssen und sie ärgerte ihn auch jetzt noch. Es wunderte ihn wenig, dass es Bossk niemals gelungen war, sich an die Spitze der Kopfgeldjägerbranche zu setzen. Der Trandoshaner hatte versucht, gute Planung und Investitionen in die Ausrüstung durch schiere Brutalität und Gewalt zu ersetzen. Aber das funktioniert nie, sagte sich Boba Fett. Brutalität und Gewalt waren zweifellos notwendig, reichten allein jedoch einfach nicht aus.
Die Stimme der Frau unterbrach seine Gedanken. »Vielleicht könnte ich mich ja entspannen, wenn ich Ihnen den Schädel spalte.«
Boba Fett blickte sich nicht nach ihr um. »Und was soll das nun wieder heißen?«
»Sie haben mich schon verstanden. Ich wünschte, ich könnte diesen Helm aufbrechen, als wäre er bloß eine Eierschale.« Neelahs Worte wurden heftiger. »Es tut mir Leid, dass ich meine Chance nicht genutzt habe, als Sie auf dem Sterbebett lagen. Dann hätte ich auch Ihren Schädel knacken und endlich herausfinden können, was ich wissen muss. Über mich selbst.«
»Das würden Sie sicher nicht wollen. Vor allem dann nicht, wenn Sie wirklich alles herausfinden.« Fett hob die Schultern zu einem minimalen Achselzucken. »Die Wahrheit gefällt Ihnen gewiss nicht.«
»Darauf lasse ich es lieber ankommen«, antwortete Neelah, »ehe ich überhaupt nichts in Erfahrung bringe.«
»Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Sie kommen schon früh genug dahinter.«
Neelahs Stimme wurde unheilvoll leise. »Ich würde lieber nicht darauf warten.«
Es gelang ihr, ihn zu überraschen. Boba Fett hatte sich gerade über die Kontrollen gebeugt, um an die Navigationsanzeige heranzukommen, die ungünstig weit oben an der Kanzelkonsole angebracht war. Da spürte er ein leichtes, kaum wahrnehmbares Zupfen an dem Ausrüstungsgürtel seiner mandalorianischen Kampfrüstung. Doch das genügte schon, um den Reflex auszulösen, der ihn im Pilotensitz herumfahren ließ.
Doch die Frau hatte sich bereits blitzschnell zur Luke zurückgezogen. Dort hob sie die Blasterpistole, die sie aus dem Holster an Boba Fetts Hüfte hatte ziehen können. Sie hielt die Waffe mit beiden Händen und zielte auf die Mitte des Helms mit dem dunklen Visier.
»Ich habe keinen Witz gemacht ...« Das dünne Lächeln in ihrem Mundwinkel war ein grimmiger Beweis ihrer Entschlossenheit. ». als ich sagte, ich würde Ihnen liebend gerne den Schädel spalten. Ich frage mich . wie viele Blitze aus diesem Ding würde Ihr Kopf wohl aushalten, was meinen Sie?«
Boba Fett lehnte sich im Pilotensitz
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