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Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff

Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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zu erzählen und mich heiser zu quatschen.«
    Der Drang, gewalttätig zu werden, überwältigte sie fast. Ihre Augen wurden schmal und sie starrte Dengar finster an, der entweder bereits eingeschlafen war oder nur so tat. Ein kurzer Tritt gegen den Kopf würde ihn aufwecken oder endgültig in den Schlaf schicken. Eine echte Versuchung, dachte Neelah.
    Doch sie entschied sich unter Aufbietung ihrer restlichen Selbstbeherrschung für eine andere Vorgehensweise. Neelah drehte sich mit einem letzten vernichtenden Blick auf Dengars ruhende Gestalt um und kletterte die Leiter zur Kanzel hinauf.
    Er hörte jemanden aus dem Hauptladeraum des Schiffs nach oben kommen. Boba Fett musste sich nicht erst von den Navigationskontrollen der Hound's Tooth abwenden. Die Tritte auf den Leitersprossen klangen nicht so schwer wie die des Kopfgeldjägers Dengar.
    »Und, wo sind wir jetzt?« Wie er es sich gedacht hatte. Hinter ihm ließ sich die Stimme der Frau, Neelah, vernehmen. »Immer noch mitten im Nichts? Oder nähern wir uns dem geheimnisvollen Ziel, das wir angeblich ansteuern?«
    Ihre Stimme verriet einen unüberhörbaren Anflug von Verär- gerung. Boba Fett wandte den unter dem Visier verborgenen Blick vom Sichtfenster der Kanzel ab und sah sie über die Schulter an. »Es ist gut«, sagte er mit mutwilliger Freundlichkeit, »dass Sie nicht vorhaben, in nächster Zeit ins Kopfgeldjägergeschäft einzusteigen. Geduld ist für uns nicht bloß eine Tugend, sie ist eine Notwendigkeit. Wenn man zu früh abdrückt, landet man womöglich in einer Galaxis voller Ärger.«
    »Ich versuche mich daran zu erinnern.« Neelah stand in der Luke, in ihren dunklen Augen lag eine kaum unterdrückte schwelende Wut. »Aber vorerst stecke ich das zu all den übrigen kostenlosen Ratschlägen, die ich von allen bekomme. Denn etwas anderes scheint es hier nicht zu geben.« Ihre Miene verfinsterte sich. »Oder sonst irgendwo.«
    Die schlechte Laune der Frau erinnerte Boba Fett daran, dass es bestimmte Vorteile hatte, wenn man nur seine Ware beförderte. Die, dachte Fett, kann man jederzeit in einen Käfig sperren. Und man musste sich niemals, weder in den großen Fragen noch in den kleinsten Einzelheiten, darüber streiten, wer die Verantwortung trug. Doch bei Neelah war das alles ein wenig komplizierter, da er an einem bestimmten Punkt vermutlich auf ihre Mitarbeit angewiesen sein würde. Sie hatte sich sogar während der Zeit als Tänzerin in Jabbas Palast einen Teil ihres hochmütigen Charakters bewahrt, der zum Wesen ihrer früheren hochwohlgeborenen Stellung gehörte. Diese Charakterstruktur war so stabil, dass nicht einmal die gründlichste Gedächtnistilgung sie ausrotten konnte. Daher bedurfte es nun, da sie offenbar einen Groll gegen ihn entwickelte, einiger beträchtlicher Anstrengungen, sie wieder auf seine Seite zu ziehen. Damit scheidet der Käfig aus, entschied Fett.
    Er musste indes auch noch andere Überlegungen in Betracht ziehen. Neelah hatte längst damit begonnen, die ebenso verlockenden wie verdrießlichen Erinnerungsfetzen zusammenzusetzen, die ihr geblieben waren. Dengar hatte ihm alles verraten, was sie damals in ihrem Höhlenversteck auf Tatooine gesagt hatte; Dinge, deren Bedeutung Dengar nicht kannte, er, Fett, jedoch schon.
    Nil Posondum, dachte Boba Fett. Sie hatte sich an diesen Namen erinnert. Und Fett war nicht überrascht. Dieser ehemalige Buchhalter, der später zu einer im Käfig an Bord der Sklave I eingeschlossenen Ware geworden war, bildete den Schlüssel zu allem, was Neelah widerfahren war. Wenn sie dieses Fragment ihrer Erinnerung mit der geheimnisvollen Botschaft verknüpfte, die Posondum in den Metallboden seines Gefängnisses gekratzt hatte, würden sich für sie eine Menge Rätsel lösen.
    Aber Boba Fett war nicht bereit, dies zuzulassen, zumindest jetzt noch nicht. Die in das Metall gekratzte Botschaft existierte nicht mehr, es sei denn als gescanntes Bild, das sich zunächst in den Datenspeichern an Bord der Sklave I befunden hatte und dann auf die Hound's Tooth übertragen worden war. Das Bild und der Inhalt der Kratzbotschaft befand sich noch immer sicher unter Verschluss. Und so sollte es auch bleiben.
    In der Zwischenzeit hatte er es mit einer ernstlich verärgerten Frau zu tun, die jetzt vor ihm stand.
    »Es ist wirklich bedauerlich«, sagte Boba Fett, »dass Sie die guten Ratschläge satt haben. Denn ich wollte Ihnen gerade noch einen Rat geben.«
    »Ah ja?« Neelah lehnte am Rahmen der Luke und

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