Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff

Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 02 - Das Sklavenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
Vom Netzwerk:
sich eine ganz andere Bestimmung, wenn sie diese nur erkannte und entschlossen annahm. Ihre Bestimmung und alles, was man ihr genommen hatte, ihr innerstes Selbst, das ausgelöscht worden war wie ein Name auf einem Stück Flimsi, angezündet und zu Asche zerbröselt . sie würde all das wieder finden oder bei dem Versuch sterben. In gewisser Hinsicht kam es gar nicht darauf an, was davon am Ende eintreten würde. Deshalb hatte sie auch keine Angst vor der behelmten Gestalt oben in der Kanzel der Hound's Tooth. Das Schlimmste, was Boba Fett ihr antun konnte, war, sie zu töten. Der andere Tod, mit dem ihre Identität zerstört worden war, hatte sie schon vor langer Zeit ereilt.
    »Sie können es glauben oder nicht«, fuhr Dengar fort. »Ist mir ganz gleich. Doch eine ganze Menge Kreaturen in der Galaxis werden Ihnen genau das Gleiche erzählen. Heute, nachdem die Sache gelaufen ist, dieser Krieg unter den Kopfgeldjägern, meine ich, ist das meiste eigentlich kein Geheimnis mehr.« Dengar wies mit einer Kopfbewegung abermals zum Cockpit über ihnen. »Dafür hat Boba Fett gesorgt.«
    »Er hat geholfen, diese Geschichte zu verbreiten, wollen Sie das damit sagen? Warum sollte er das tun?«
    »Er hält alles, was seinen Ruf fördert, für eine gute Idee. Er war bei diesem Kopfgeldjägerkrieg der ganz große Gewinner, und das gegen ein paar ziemlich fiese Gegner. He ...« Dengar legte eine Hand auf die Brust. »... ich bin jedenfalls ziemlich beeindruckt. Das sind die Dinge, deretwegen sich eine Menge Leute, Kopfgeldjäger oder nicht, wenn sie Boba Fett über den Weg laufen, sofort auf den Rücken werfen und toter Mann spielen. Es hat ja keinen Sinn, am Ende wirklich tot zu sein. Sie ersparen sich einen Haufen Zeit und Mühe, wenn ihnen diese Art Allgemeinbildung einen gewissen Vorsprung verschafft.«
    Neelah vermutete, dass da etwas dran war. Wenngleich sich daraus einige neue Fragen ergaben. Wenn Boba Fett einen Vorteil darin sah, seinen Ruf zu pflegen, indem er die Mythen und Legenden, die über ihn im Umlauf waren, als Waffe gegen andere einsetzte, wo wäre dann das Ende der Fahnenstange erreicht? Eine passende Lüge oder Übertreibung würde seinen Zwecken doch ebenso gut dienen wie die Wahrheit. Und wenn man diese Möglichkeit erst einmal zuließ, konnte man ihm in nichts mehr trauen. In nichts, das er nicht durch seine Handlungsweise stützte. Das ist das Problem, gestand sich Neelah ein. Du liegst einmal falsch und es kostet dich das Leben.
    »Und was ist dann passiert?« Neelah ließ sich am Fuß der vertikalen Strebe nieder. »Kommen Sie, die Geschichte hört doch nicht damit auf.« Sie hatte ihm während der ganzen Zeit, die die Hound's Tooth nun schon durch den Weltraum flog, ihrem unbekannten Ziel entgegen, aufmerksam zugehört. Dabei hatte sie jedes Gefühl für die Zeit verloren. »Was geschah als Nächstes mit Boba Fett und all den anderen Kopfgeldjägern?«
    »Ich weiß nicht, ob ich mir die Mühe machen soll, Ihnen davon zu berichten.« Dengar hatte im Frachtbereich der Hound's herumgestöbert und einen leeren Frachtsack gefunden, den er jetzt zu einem improvisierten Kissen aufschüttelte. »Nicht, wenn Sie bei allem so skeptisch sind. Was soll das dann?«
    Verschone mich damit, dachte Neelah. Sie verdrehte wütend die Augen zur Decke. Eines Tages, falls Dengar überhaupt lange genug lebte, würde dieses angeblich intelligente Wesen einem anderen weiblichen Geschöpf, seiner Verlobten Manaroo, am Hals hängen. Neelah beneidete sie nicht darum.
    »Na schön.« Es gelang ihr kaum, ihre Wut zu bezähmen. »Ich entschuldige mich.« Neelah hätte ihm liebend gerne eine gelangt, und zwar so, dass es richtig wehtat. »Ich bezweifle absolut nichts von dem, was Sie sagen.« Für den Moment, versprach sie sich. Doch ehe die Hound's Tooth den Ort, zu dem Boba Fett sie brachte, erreichte, brauchte sie dringend weitere harte Fakten. Sie war sich nicht sicher, ob sie herausfinden würde, welchen Teil der verwickelten Geschichte des Krieges unter den Kopfgeldjägern ihr wirklich von Nutzen sein würde, aber im Moment war diese Geschichte ihr einziger Anhaltspunkt. »Warum machen Sie also nicht weiter und erzählen mir auch noch den Rest?«
    »Vielleicht später.« Dengar streckte sich auf dem Boden aus und stopfte sich den aufgeschüttelten Sack hinter den Kopf. »Ich bin erschöpft.« Er schloss die Augen. »Außerdem habe ich keine Lust, ahnungslosen Gören, vor allem, wenn sie so sarkastisch sind wie Sie, Geschichten

Weitere Kostenlose Bücher