Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung
Bossk überhaupt mitbekam, wie ihm geschah.
»Ich verstehe immer noch nicht«, sagte Neelah, »weshalb Sie diesen Bossk, oder wie er auch immer heißen mag, nicht einfach umgebracht haben, anstatt ihm nur eine Riesenangst einzujagen.«
»Ganz einfach.« Boba Fett blickte sich nicht mal nach ihr um, sondern beschäftige sich weiter mit den Navigationskoordinaten der Sklave I. »Jetzt glaubt das ganze Universum an meinen Tod. Oder zumindest die Teile des Universums, die etwas auf das Schicksal eines Kopfgeldjägers geben.«
»Das ist wahr«, warf Dengar ein. »Als ich nach Mos Eisley kam, sprach der gesamte Raumhafen nur darüber, dass Sie angeblich in den Schlund des Sarlacc gestürzt waren.«
»Ich habe vorausgesehen, dass dies der Fall sein würde.« Fett gab einige weitere Ziffern ein. »Es ist bisweilen ganz hilfreich, tot zu sein. Oder wenn gewisse Leute glauben, man sei tot.«
»Und da lassen Sie Bossk entkommen? Nachdem er gesehen hat, dass Sie noch am Leben sind?« Neelah konnte nicht begreifen, was sie da hörte. »Macht das denn nicht den Zweck dieser kleinen Scharade völlig zunichte? Wenn er erst in Mos Eisley ist, wird er die Neuigkeit doch gegenüber jedem ausplaudern, der ihm zuhört.«
»Nein, wird er nicht.« Boba Fett schüttelte einmal kurz den behelmten Kopf. »Sie haben offenbar keine Erfahrung mit den Grundregeln der trandoshanischen Psyche. Die Trandoshaner sind eine geltungssüchtige Spezies. Die einzigen Kreaturen, die in dieser Hinsicht an sie heranreichen, sind die Hutts. Aber die Hutts haben dazu auch mehr Grund, denn sie sind um einiges schlauer als die Trandoshaner. Doch Bossk ist immerhin intelligent genug, um den Vorteil zu erkennen, der in dem über das gesamte Universum verbreiteten Glauben an meinen Tod liegt. Wenn ich von der Bühne abgetreten bin, werden eine Menge Leute ihn für den größten Kopfgeldjäger in der Branche halten. Dann wird ihm die Ware, die es aufzufinden und zu sichern gilt, in den Schoß fallen. Und da gibt es ja auch noch den Nutzen für sein Ego, was schon immer die größere Motivation für ihn war. Während ich nur dann in Aktion trete, wenn mir genug Credits in die Taschen fließen.«
Offensichtlich, dachte Neelah, doch sie entschloss sich, wenigstens diesmal den Mund zu halten.
»Für Bossk ist alles nur eine Frage des Stolzes«, fuhr Fett fort. »Er genießt es, wenn man vor ihm katzbuckelt und ihm schmeichelt. Ein großer Teil der Feindseligkeit, die er für mich hegt, ist auf seine Überzeugung zurückzuführen, dass ich ihn irgendwie darum betrogen hätte, das Erbe der alten Kopfgeldjägergilde anzutreten und sich zu deren Führer zu machen. Das kann er mir nur sehr schwer vergeben. Er hasst mich bis auf die Knochen, aber er wird bestimmt keine Geschichten über mein Überleben verbreiten, die ihn wie einen Idioten aussehen lassen. Wenn er nach Mos Eisley kommt, wird er schon genug Mühe haben, den Stammgästen der Mos-Eisley-Bar zu erklären, warum er die Hound's Tooth nicht mehr hat, die seit langem sein Schiff war. Er hat sicher nicht vor, irgendjemandem zu erzählen, dass er sich von Bord hat verjagen lassen wie ein biituianischer Fennhase.«
»Also gut ...« Dengar nickte langsam, während er darüber nachdachte und sich mit der Schulter gegen den Rahmen der Luke lehnte. »Sie verlieren also nichts, wenn Sie Bossk ziehen lassen. Aber was gewinnen Sie dabei, das es wert ist, weiter von einem solchen Feind aufs Korn genommen zu werden?«
»Ich gewinne einfach ein wirkungsvolles Sprachrohr für die Geschichte meines Todes. Vielleicht gibt es ja isolierte Sektoren im Universum, die noch nichts von dieser bedauerlichen Tatsache gehört haben, und manche Leute haben möglicherweise ein großes Interesse daran, davon zu erfahren. Zur gleichen Zeit wird ein Teil dessen, was ich in der nächsten Zeit vorhabe, den Spekulationen darüber, dass ich tatsächlich noch am Leben sein könnte, unabsichtlich Nahrung geben. Da ist es schon besser, wenn wir Bossk in einer Gerüchteküche wie Mos Eisley wissen, wo die Schurken sämtlicher bewohnten Welten zuhören, wie er sein Bestes gibt, um jedermann davon zu überzeugen, dass ich mausetot bin.«
Neelah war gegen ihren Willen beeindruckt. Er denkt wirklich an alles, gab sie widerstrebend zu. Kein Wunder, dass er sich bis an die Spitze der Kopfgeldjägerbranche durchgebissen hatte. Doch der Berg blutiger Leichen, den er hinter sich gelassen hatte, musste gleichermaßen beeindruckend sein.
»Eines haben
Weitere Kostenlose Bücher