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Der Krankentröster (German Edition)

Der Krankentröster (German Edition)

Titel: Der Krankentröster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen von der Lippe , Gaby Sonnenberg
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traurig sagte: »Es war schon schlimm, dass die Mama so lange weg war«, brach ich in Tränen aus. Wenn ich daran zurückdenke, werden meine Augen jetzt noch feucht.

    Ich war sehr froh, dass Micha und die Kinder sich die Sendung nicht angeschaut hatten. Es hätte vieles kaputt gemacht, was wir an Stärke, Hoffnung und positivem Denken aufgebaut haben. Ich fragte mich auch, warum Carreras nicht einmal lächelt und die Leute besucht, als ob sie gerade etwas ganz Fürchterliches durchleben. Das hilft doch keinem. Im Gegenteil. Na ja, wahrscheinlich dem Spendenkonto. Er bedankte sich auch bei Désirée, mit welcher Sensibilität sie durch den Abend geführt hat. Auch sie durfte nicht einmal lächeln oder etwas von Hoffnung und Frohsinn verbreiten. Am nächsten Tag sprachen in Kassel einige meine Mutter an: »Hoffentlich hat Gaby die Sendung nicht gesehen. Das war ja traurig.« »Doch, hat sie!«, meinte meine Mutter.

    Genauso ist es mit Kinderbüchern zu diesem Thema, wie »Wann kommst du wieder, Mama? Ein Bilderbuch über Krebs«. In düsteren Farben gehalten und von einer Traurigkeit, die alle übermannt, wenn man das Buch mit den Kindern liest.

    Oder »Mein wunderschöner Schutzengel. Als Nellys Mama Krebs bekam«, herausgegeben von Brustkrebs Deutschland e. V. Meine Kinder sagten: »Mama, nein, lies es uns nicht weiter vor, dass macht uns nur ängstlich und traurig!« Und ich dachte mir: Da hat mein Mann mal wieder recht gehabt, als ich mit den Büchern nach Hause kam und er sagte: »Nee, lass mal. Das haben wir hinter uns. Die Kinder sind so gut drauf, und wir kommen jetzt alle mit der Situation so gut klar. Da reißt du nur wieder ein Loch auf. Das schadet mehr, als dass es hilft.« Hab die lieben Grüße am Ende vergessen, wollte ja nicht unhöflich sein. ☺

    Also hier sind sie für Dich:

    DIE LIEBSTEN GRÜSSE
    GABY

    Hi Gaby,

    wow, ich gucke mir solche Galas auch nicht an, weil sie mich runterziehen, aber ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, was diese Shows bei Betroffenen wirklich anrichten. Das wäre vielleicht mal eine Diskussionsrunde wert: Kann der traditionelle deutsche Betroffenenton solcher Veranstaltungen, die zwar sicher Geld bringen, emotional nicht eher schaden? Ein Grund mehr, nach was Aufbauendem zu suchen. Ich war heute den ganzen Tag beim Rundfunk, um für meine vier Konzertwochen in Berlin zu werben. Und da hatte der Sender eine sehr hübsche Idee: Jürgens Flunkerfunk. Ich erzähle Dinge, und die Leute sollen raten, ob es wahr oder erfunden ist. Und das spiele ich jetzt mit Dir: Welche Behauptungen stimmen? Die Auflösung kommt am Ende der Mail. Und nicht nachgucken! Selber raten! Und die Fragen sind nicht so leicht zu beantworten wie bei diesem Lösungsbeispiel: Letztens war ich mit einem alten Kumpel einen trinken, und wir kamen wie üblich auf das Thema Schuhe, und nach anderthalb Stunden sagte ich: »Wollen wir ein zweites Bier trinken, oder bist du auch so müde?« Von den drei Behauptungen sind zwei unwahr, klar. Aber jetzt wird’s ernst.

    1. Ich habe schon mit Tina Turner zusammen gesungen.

    2. Ich hatte Madonnas Kopf auf meinem linken Schlüsselbein.

    3. Ich bin 68 geworden, ich weiß, ich sehe jünger aus, ich habe junge Haut, ich halte sie schön feucht, das kommt vom vielen Weinen.

    4. Meine Mutter erzählte mir, dass mein Vater nach meiner Geburt gesagt habe: »Der sieht aber komisch aus.« Wie kann man so etwas einer jungen Mutter sagen?! Unfassbar.

    Das ist das eine, das andere ist: Wie kann man das seinem 35-jährigen Sohn erzählen? Wie soll ich auf diese Information reagieren? Mich entschuldigen, oder was?

    5. Mein Publikum ist zum überwiegenden Teil weiblich. (Wahr) Wenn ich in eine Stadt komme, säumen Frauen die Straßen zur Halle. Viele von ihnen halten Kinder hoch.

    6. Ich bin nicht gut mit technischen Sachen; als ich meine erste Mikrowelle ausprobierte, hatte ich keine Ahnung, wie lang das Ding braucht. Ich habe einen Pott Suppe reingestellt und bin in Urlaub gefahren. Nein, ein Scherz, wahre Geschichte, ich dachte, man kann Brötchen darin fertig backen, leg das rein, geh aufs Klo, irgendwann dachte ich, das ist aber jetzt merkwürdig, seit wann habe ich Röstaromen im Stuhl, riecht wie ein Dachstuhlbrand, renne in die Küche, steht das Ding in hellen Flammen.

    7. Ich war bei Calli Calmund zum Geburtstag eingeladen. Er hat die Geburtstagstorte komplett allein aufgefressen. Irgendwann wurde dann die Stripperin vermisst, die drin saß.

    8.

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