Der Krankentröster (German Edition)
Videobotschaften von den Schauspielern Neil Patrick Harris und George Radnor mit Genesungswünschen. Omri hatte sie für mich aufgenommen, als er die beiden in L.A. bei einem Comedyworkshop getroffen hat. Unsere amerikanischen Bekannten schrieben mir auch oft, dass ihre ganzen Familien an mich denken würden und für mich beteten. Es hat mich sehr gerührt, dass Menschen, die mich gar nicht kennen, sich Sorgen um mich machen.
Aber nun ein paar Tipps zum Umgang mit einem Kranken.
LOB
Es ist für einen Menschen immer schön, gelobt, zu werden. Besonders wenn er sich schlecht und nicht mehr attraktiv fühlt. Dann tut es gut, zu hören, wie sehr man geliebt, gebraucht oder vermisst wird. Und wenn derjenige einfach bei der monatlichen Skatrunde vermisst wird. Wichtig ist, ihm mitzuteilen, dass man sich wieder auf ihn freut, und wenn er wieder mit von der Partie am besten gleich mal drei Runden ausgibt.
SCHÖNE ERINNERUNGEN
Von gemeinsamen Unternehmungen, Treffen erzählen, die man mit dem Kranken, als er noch gesund war, unternommen hat, und betonen, wie schön sie waren oder wie dankbar man dafür ist. Am besten Fotos heraus kramen und per E-Mail oder auf dem Postweg mit ein paar netten Worten schicken.
SICH NICHT SCHÄMEN
Sich nicht für sein Mitgefühl schämen und den Kontakt nicht meiden. Es ist nicht schlimm, wenn man z.B. weinen muss. Es ist eine Form von Liebe, wenn man um den anderen weint. Es zeigt oft ein besonders warmes und sensibles Herz. Also, nicht den Kontakt meiden und den anderen glauben lassen, er sei einem gleichgültig. Ich fand es außerdem schön, wenn ich andere trösten konnte. Es gab mir ein Gefühl von Stärke.
Anrufe sind manchmal anstrengend für einen Schwerkranken. Genauso wie Besuche. Besser können da Briefe, Mails oder SMS-Mitteilungen sein. Wie schön waren Kurzmitteilungen, in denen man schrieb, dass man gerade an mich denkt, mich anfeuerte oder noch mal sagte, wie sehr man mich liebt.
MUT MACHEN
Mut machen, statt Angst zu erzeugen. Auf keinen Fall dramatische Situationen schildern, wie was wohl passieren kann und vielleicht passieren wird. Zum Beispiel laut die Sorge äußern, was wohl aus den Kindern wird, wenn sie die Mutter verlieren, oder wie sich der Mann wohl als Witwer mit drei Kindern fühlen wird. Erwähnungen, dass die Überlebenschancen gering sind oder man doch bestimmt Geldsorgen bekommen wird, da der Mann nicht mehr voll arbeiten kann.
Wichtig ist es, zu signalisieren, wir halten alle zusammen, und egal, was passiert, wir schaffen das! Mach dir keine Sorgen! Alles wird gut, wir stehen hinter dir! Du kannst dich auf uns und unsere Hilfe verlassen, und du wirst hier wieder gesund werden. Wir schmeißen für dich so lange den Laden. Ein Kind tröstet man ja auch gerne mit den Worten: »Es wird alles wieder gut! Wir sind immer für dich da!« Verlässlicher Rück- und Zusammenhalt nimmt einem schon viele Sorgen.
VIDEOBOTSCHAFTEN
Im Zeitalter des Smartphones und Internets sind kurze Videobotschaften sehr schön, in denen man einfach in zehn Sekunden mitteilen kann, dass man an den anderen denkt und viel Kraft schickt.
Und zum Schluss noch ein Tipp, was man jemanden anbieten könnte, der Kinder hat und krank ist. Einfach einmal auf seine Kinder aufpassen oder was mit ihnen unternehmen. Denn das wird das Schwierigste in so einer Situation sein. Immer jemanden für die Kinder dazuhaben. Vor allem, wenn der andere noch arbeiten muss. Bei uns war es so.
So, und jetzt zu den Mails. Ich hatte mich wirklich über jeden Brief, der ankam, gefreut. Ich war überrascht, dass selbst meine Zahnärztin und die Schule meiner Tochter mir eine Genesungskarte geschickt hatten. Nett war auch von der Schule meines Sohnes, als sie hörten, dass ich an Leukämie erkrankt bin, dass der Schulleiter bei uns zu Hause anrief und mitteilte, dass er den Probeunterricht bestanden hat. Denn es war noch unsicher, ob er auf der Schule bleiben durfte. »Siehste!«, meinte ich da schmunzelnd, »da ist meine Krankheit doch für was gut!«
Es ist wirklich ein sehr schönes Gefühl, Post von anderen zu bekommen, wenn man isoliert im Krankenzimmer mit Fremden liegt. Also, wenn man einen Kranken kennt, dann ran an den Computer oder an den Schreibtisch. Über ein Paket mit DVDs, Hörspielen, Büchern oder Blumen wird derjenige sich sicherlich riesig freuen. Von Schokolade rate ich bei krebskranken Patienten ab, da vielen davon schlecht wird. Wie mir zum Beispiel. Und da erinnere ich mich noch
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