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Der Krater

Titel: Der Krater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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hin. Boonmee musterte ihn lange, rückte näher, griff dann danach und hielt ihn in einen starken Lichtstrahl, der aus einer Ecke in den Raum fiel.
    »Er ist falsch«, sagte er. »Ein bedampfter Topas.«
    Ford täuschte einen Augenblick der Verwirrung vor, von der er sich rasch erholte. »Natürlich, das ist mir klar«, sagte er.
    »Natürlich.« Boonmee legte den Stein auf ein Filztablett auf seinem Schreibtisch. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich habe einen großen Kunden, der eine Menge von diesen Steinen will. Honeys. Echte. Und er ist bereit, einen Spitzenpreis zu bezahlen. In Goldmünzen.«
    »Was hat Sie auf den Gedanken gebracht, wir könnten solche Steine verkaufen?«
    Ford griff in seine Tasche, zog ein Röhrchen American Eagles heraus und ließ die Münzen auf den Filz fallen, so dass eine nach der anderen mit dumpfem Klimpern aufschlug. Boonmee schien die Münzen keines Blicks zu würdigen, aber Ford konnte an seiner Halsschlagader sehen, wie sich der Puls beschleunigte. Schon komisch, dass der Anblick von Gold das oft bewirkte.
    »Damit möchte ich ein Gespräch eröffnen.«
    Boonmee lächelte, ein eigenartig unschuldiger, liebenswerter Ausdruck, der sein kleines Gesicht erstrahlen ließ. Er schob die Hand über die Münzen und steckte sie sich in die Tasche. Dann lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück. »Mr. Mandrake, ich glaube, wir werden ein gutes Gespräch führen.«
    »Mein Kunde ist ein Großhändler in den USA , der mindestens zehntausend Karat Rohsteine kaufen möchte, um sie selbst zu schleifen und zu verkaufen. Ich selbst bin kein Edelsteinhändler – ich könnte einen Diamanten nicht von einem Glassplitter unterscheiden. Ich bin das, was man vielleicht einen ›Importvermittler‹ nennen könnte, wenn es darum geht, äh, Lieferungen durch den amerikanischen Zoll zu bekommen.« Ford legte einen gewissen prahlerischen Unterton in seine Stimme.
    »Ich verstehe. Aber zehntausend Karat sind unmöglich. Jedenfalls kurzfristig.«
    »Warum das?«
    »Die Steine sind selten. Sie kommen langsam zutage. Und ich bin nicht der einzige Edelsteinhändler in Bangkok. Ich kann Ihnen für den Anfang ein paar hundert Karat liefern. Dann sehen wir weiter.«
    Ford rutschte auf dem Stuhl herum und runzelte die Stirn. »Sie werden mich mit gar nichts ›für den Anfang‹ abspeisen, Mr. Boonmee. Das ist ein einmaliges Geschäft, alles oder nichts. Zehntausend Karat, oder ich gehe in den nächsten einschlägigen Laden.«
    »Wie lautet Ihr Preis, Mr. Mandrake?«
    »Zwanzig Prozent mehr, als allgemein gezahlt wird: sechshundert amerikanische Dollar für das ungeschliffene Karat. Das sind sechs Millionen Dollar, falls Mathematik nicht Ihre Stärke sein sollte.« Ford begleitete das mit einem angemessen dümmlichen Grinsen.
    »Ich werde jemanden anrufen. Haben Sie eine Karte, Mr. Mandrake?«
    Ford holte eine beeindruckende Karte hervor, wie sie in Asien üblich war, auf feinstem, schwerem Karton mit goldenem Prägedruck, auf der einen Seite in Englisch, auf der anderen in Thai beschriftet. Er überreichte sie Boonmee mit großer Geste. »Sie haben eine Stunde, Mr. Boonmee.«
    Boonmee neigte den Kopf.
    Nach einem abschließenden Händedruck verließ Ford das Geschäft, blieb an der Ecke stehen, hielt Ausschau nach einem Taxi und winkte die Tuk Tuks weiter. Zwei illegale Taxis hielten, doch auch da winkte er ab. Nachdem er zehn Minuten lang frustriert auf und ab gelaufen war, holte er seine Brieftasche hervor, schaute hinein und ging wieder in den Laden.
    Sofort stürzten sich die jungen Verkäuferinnen auf ihn. Er ging einfach an ihnen vorbei zur hinteren Tür und klopfte an. Gleich darauf erschien der kleine Mann.
    »Mr. Boonmee?«
    Der Händler sah ihn überrascht an. »Gibt es ein Problem?«
    Ford lächelte verlegen. »Ich habe Ihnen die falsche Karte gegeben. Eine alte. Darf ich …?«
    Boonmee ging zu seinem Schreibtisch, nahm die alte Karte und reichte sie ihm.
    »Ich bitte um Verzeihung.« Ford hielt ihm die neue Karte hin, steckte sich die alte in die Brusttasche und eilte wieder hinaus in die heiße Sonne.
    Diesmal fand er sofort ein Taxi.

8
    E
rstaunlich, dass solche Institute immer gleich aussehen
, dachte Mark Corso, während er einen der langen, polierten Flure der National Propulsion Facility entlanglief. Obwohl er sich jetzt am anderen Ende des Kontinents befand, rochen die Flure der NPF genauso wie die im MIT – eigentlich auch in Los Alamos oder im Fermilab. Es war die gleiche Mischung aus

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