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Der Krieg der Welten

Der Krieg der Welten

Titel: Der Krieg der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Wells
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Gefahr mehr für sie bedeutete. Im Moment wünschte sich Holmes einen Gefährten, dem er seine Gedanken mitteilen konnte. Vielleicht hatte Challenger die Tragödie von Woking überlebt. Aber am meisten sehnte sich Holmes nach seinem treuen, zuverlässigen Watson.
    Wieder huschte ein Lächeln über seine Züge. Wie oft hatte er den Freund geneckt, weil er die Kunst der Logik nicht erlernen wollte! Dabei war Watson ein hervorragender Wissenschaftler, der ihm so manche wertvolle Anregung gab. Watson - lebte er noch? Würde Holmes ihn je wiedersehen? Er bückte sich und stopfte die Kirschholzpfeife mit Tabak aus dem persischen Pantoffel. Die Tür ging auf, und Watson stolperte herein.
    BRIEF VON DR. WATSON AN H. G. WELLS:
    (Anmerkung des Herausgebers: In der Anlage fanden wir einen Brief, den Dr. Watson an H. G. Wells richtete und der auf Dr. Watsons Bitte hin von uns veröffentlicht wird, da Mister Wells ihn nicht beantwortete.)
    Sehr geehrter Mister Wells, ich wende mich an Sie persönlich, um einige Dinge aufzuklären, die bisher nicht deutlich genug zum Ausdruck kamen. Nach Veröffentlichung meiner ersten Chronik protestierten einige Ihrer Anhänger, die Herkunft der Invasoren von einem anderen Planeten als Mars sei nicht ausreichend bewiesen. Ich verfaßte daher einen zweiten Artikel, der schlüssige Beweise brachte. Daraufhin gaben einige der Kritiker nach. Auf der anderen Seite haben Sie selbst nie Stellung zu diesem Problem bezogen, wozu ich Sie hiermit nachdrücklich auffordern möchte. Ihre Anhänger beklagen sich ferner, daß ich Ihr Buch fehlerhaft und unvollständig nenne, und sie fordern Beispiele dafür. Ich meinte mit meinem Angriff vor allem, daß Sie Ihre persönlichen Erlebnisse weit übertrieben haben und dabei mehr als einmal von der Wahrheit abwichen. Das dreizehnte Kapitel von Buch Eins und die ersten vier Kapitel von Buch Zwei sind Erzeugnisse Ihrer blühenden Fantasie. Kurz nachdem Ihr Buch herauskam, stellte Holmes Nachforschungen an und fand heraus, daß jener Kurat eine fiktive Gestalt ist, mit der Sie die Christenheit in Verruf zu bringen gedachten. Man weiß ja um Ihre atheistische Haltung.
    Der schlimmste Betrug aber findet sich in dem Kapitel mit der Überschrift Was wir von dem zerstörten Haus aus erblickten. Sie behaupten, daß sich die Invasoren auf der Erde nie ohne Anstrengung fortbewegen könnten, und das ist eine reine Erfindung, die nur Ihre Behauptung von den Marsbewohnern stützen soll. In meinen beiden Artikeln bringe ich genügend Beweise dafür, daß die Invasoren auf der Erde ebenso frei und leicht umherwanderten wie die Menschen selbst. Der Rest des Kapitels entspricht den Tatsachen und ist überdies sehr informativ. Aber was soll man von einem Autor halten, der Fakten mit groben Unwahrheiten vermischt, nur um eine zweifelhafte These aufrechtzuerhalten? Schon während der Invasion gab es erhebliche Zweifel, daß die Eindringlinge vom Mars stammten. Sie müssen davon gehört haben, noch bevor Sie Ihr Buch zu schreiben begannen.
    Was den Rest betrifft, so lenke ich Ihre Aufmerksamkeit auf folgende Fehler:
    1.         In Ihrem Bericht von der Schlacht am St. George's Hill schreiben Sie, der umgestürzte Invasor habe seine Stütze selbst repariert. Das ist völlig absurd. Die Maschine wurde von seinen beiden Gefährten instand gesetzt. Holmes hat dafür Augenzeugenberichte.
    2.         Im gleichen Kapitel erklären Sie, daß keiner der Artilleristen in der Nähe von Esther den Schwarzen Rauch überlebte. Es gab jedoch eine Menge Überlebender- Soldaten, welche die Gefahr rechtzeitig erkannten und flohen.
    3.         Sie behaupten, der Tod des einen Invasoren bei Weybridge sei ein glücklicher Zufall gewesen. Einige Zivilisten, die dem Massaker entkamen, widersprechen Ihnen hierin. Sie sagen, es sei ein genau gezielter Schuß gewesen. Ein Offizier soll gerufen haben: "Zielt auf das Kopfteil! Damit zerquetscht ihr dem Monster das Gehirn - falls es eins besitzt!"
    4.          Ihr erstes Kapitel enthält einen verblüffenden mathematischen irrtum. Sie glauben, die Zylinder hätten sich vom Mars aus mit einer Geschwindigkeit von mehreren tausend Metern pro Minute fortbewegt. Bei diesem Tempo hätten sie die Erde in etwa drei Tagen erreicht. Sie benötigen jedoch in Wirklichkeit mehr als drei Wochen.
    5.    Die Invasoren verließen den Planeten Mars kurz nach ihrem Fehlschlag auf der Erde und landeten auf der Venus. Diese Expedition scheiterte im

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