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Der Krieg der Welten

Der Krieg der Welten

Titel: Der Krieg der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Wells
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Hopkins."
    Er schüttelte dem Freund die Hand, und sie trennten sich. Holmes ging auf dem gleichen Weg, den er gekommen war, zurück und achtete sorgfältig auf jeden Laut und jede Bewegung in den leeren Straßen. Es war früher Abend, als er wieder in seiner Wohnung anlangte. Ein Blick in die Speisekammer verriet ihm, daß Hopkins einen Großteil der Vorräte aufgebraucht hatte. Er mußte sich vor Einbruch der Dunkelheit noch etwas zu essen besorgen.
    Er zog einen Jagdmantel mit tiefen Taschen an und setzte seine Mütze auf. Von der Baker Street gelangte er zum Portman Square, von da in eine Gasse mit vielen Läden. Die Tür eines Wirtshauses war eingeschlagen, und bestimmt nicht von einem Marsbewohner. Das deutete darauf hin, daß London noch nicht ganz verlassen war. Wie in dem Laden, den er und Hopkins betreten hatten, gab es wenig zu holen. Er steckte drei Orangen ein und kehrte zurück an die offene Tür, wo er sich mit gewohnter Vorsicht umguckte.
    Etwa einen Häuserblock entfernt gewahrte er eine Gestalt. Zuerst wollte er ins Freie treten und winken, doch dann betrachtete er den Näherkommenden genauer. Es war ein untersetzter, dunkelgekleideter Mann, der eine lange Klinge in der Hand hielt. Die schrägen Strahlen der Abendsonne blinkten auf dem Metall.
    Holm es zog sich ins Innere des Hauses zurück. Der Mannkam auf ihn zu. Holmes ging bis an die Theke. Als der Bursche hereinkam, lächelte der Detektiv dünn.
    "Kein anderer als Morse Hudson", sagte er. Es ist Jahre her, seit wir einander in Ihrem Trödelladen in der Kensington Road trafen, damals, als ich das Rätsel der sechs Napoleonköpfe löste. Ich gab Ihnen den Rat, auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden wie Ihr elender Vater, aber wie ich sehe, haben Sie ihn nicht befolgt. Nun - Kensington und das übrige London südlich der Themse wurde zerstört."
    "Keine ,Sorge, ich habe einen neuen Unterschlupf gefunden", sagte Hudson undeutlich. Er hob die Waffe, einen uralten Säbel mit Korbgriff. Doch gleich darauf mußte er heftig niesen. "Ja, ich verfolge Sie seit ich Ihre Rückkehr nach London beobachtet habe", schnaufte er. "Sie werden mir jetzt verraten, wo Martha ist - Martha, meine Frau . . ."Er nieste wieder.
    "Einen schönen Heuschnupfen haben Sie da", meinte Holmes ruhig. "Wenn Watson hier wäre, müßte er Ihnen etwas verschreiben. Was Martha betrifft- sie möchte nichts mehr mit Ihnen zu tun haben. Geben Sie sich keine Mühe! Sie werden Ihre Frau nicht finden.
    "Ich zwinge Sie, mir ihr Versteck zu verraten." Hudson trat mit gezücktem Säbel noch einen Schritt näher. "Greifen Sie nicht in Ihre Tasche, Mister Sherlock Holmes !"
    "Ich bin unbewaffnet. Überlegen Sie doch, Hudson! Wenn Sie mich umbringen, erfahren Sie nie, wo Martha steckt. "
    "Ich finde sie." Hudson schniefte. "Sie ist mir nach Recht und Gesetz angetraut."
    "Sie haben ihre Vertrauensseligkeit in Donnithorpe ausgenützt", sagte Holmes. "Dann flohen Sie mit Ihrem Vater, diesem Säufer und Erpresser. Sie fanden es nicht einmal der Mühe wert, sich von ihr zu verabschieden. Wenn es zu einer Scheidung kommt, wird das Gericht auch diese Dinge in Erwägung ziehen. Aber ich kombiniere, daß Sie das Gesetz selbst in die Hand nehmen wollen."
    "Es gibt kein Gesetz mehr." Tränen liefen Hudson aus den verschwollenen Augen. "Wir beide rechnen jetzt ab, solange wir allein sind."
    "So ganz allein sind wir nicht", entgegnete Holmes kühl. "Da draußen kommt etwas. Horchen Sie!" Metall klirrte durch die Straße. "Eine Kampfmaschine", fuhr Holmes fort.
    "Eine Markise, die im Wind quietscht", fauchte Hudson. "Mir jagen Sie keine Angst ein! Wo ist Martha?"
    Er trat noch einen Schritt näher. Holmes packte blitzschnell einen Barhocker und hielt ihn hoch. Der Säbel hackte in das Holz. Dann ein unheimliches Knirschen von draußen. Die Fenster und der Türrahmen zersplitterten.
    Holmes ließ den Stuhl fallen und rannte zu einer Hintertür, die halb offen stand. Hudson wirbelte herum, eben als die schwerfällige Kampfmaschine inmitten der Glasscherben und Holzsplitter auftauchte.
    Holmes huschte vier oder fünf dunkle Stufen hinab und drehte sich dann um. Ein dunkelglänzender Fühler schlängelte sich auf Hudson zu, der ein paar Schritte davonrannte und wild mit dem SäbeI um sich schlug. Die Schneide glitt an dem Metall ab, und die Waffe fiel zu Boden. Hudson schrie auf. Der Fühler hatte sich zweimal um seinen Körper gewickelt. Er kämpfte wimmernd dagegen an. Sein Gegner riß ihn mühelos mit sich,

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