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Der Krieg der Welten

Der Krieg der Welten

Titel: Der Krieg der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Wells
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Niemand begegnete ihm, und die Häuser, an denen er vorüber kam, schienen verlassen zu sein. Er aß im Gehen die Brote, die Martha ihm als Proviant mitgegeben hatte. Bei Sonnenuntergang erreichte er Chestnut und fand Nahrung sowie Wasser in der wie ausgestorben daliegenden Bahnhofsgaststätte. Dort rastete er, bis er in der hereinbrechenden Dunkelheit seinen Weg nach London fortsetzte.
    Die Sterne blinkten auf, und eine dünne Neumondsichel stand am Himmel. Weiter quälte sich Holmes, immer weiter. Im Morgengrauen des Donnerstags überquerte er die Brücke von Hackney Marsh und drang in die dunklen, verlassenen Straßen von London ein. Alles war still. Doch dann ertönte in der Ferne ein schriller, durchdringender Laut, gleich dem Rasseln einer Feuerwehrglocke. Holmes blieb stehen und horchte. Die Invasoren verständigen sich offenbar untereinander, überlegte er. Sie können also hören, allerdings nicht besonders gut, wenn sie derart laute Signale benötigen. Wenigstens sah er keine der gigantischen Maschinen. Vielleicht gingen sie, wie die Menschen, nur bei Tageslicht auf die Jagd. Auf die Jagd? Wenn sie den Menschen als Beute betrachteten, in welcher Weise verwendeten sie ihn dann? Ihm kamen verschiedene Möglichkeiten in den Sinn. So erschöpft er war, er setzte seinen Weg in der Dunkelheit fort. Als er durch Hoxton kam, hörte er weit entfernt das Klirren von Metall. Keine Erfindung von Menschenhand machte einen solchen Lärm. Er wünschte, er wäre nahe genug, um das Ding zu beobachten, ohne selbst beobachtet zu werden. Bei Sonnenaufgang fand er ein wenig Nahrung in einem verlassenen Haus und verbarg sich im Keller. Dort blieb er bis Mittag. Von Zeit zu Zeit hörte er das Rasseln und Klirren der großen Maschinen. Während des Nachmittags näherte er sich langsam seiner Wohnung, indem er vorsichtig durch die leeren Straßen huschte und Schutz in Hauseingängen suchte, wenn eine der Maschinen in der Ferne auftauchte. Als die Sonne sank, verließ er sein letztes Versteck in Bloomsbury und spähte vorsichtig umher. Nichts zu sehen und zu hören. Gegen Abend kam er endlich in die Baker Street, stieg die siebzehn Stufen zur Nummer 221b hinauf und betrat seine Wohnung.
    Im Halbdunkel sah er, daß seine Notiz und der Bericht sich immer noch auf dem Kaminsims befanden, wo er sie mit dem Messer festgespießt hatte. Er machte kein Licht, sondern tastete sich ins Badezimmer und drehte den Hahn auf. Das Wasser lief noch. Nach einer kalten Dusche fühlte er sich sehr viel besser. Er zündete den Spirituskocher an und setzte einen Kessel Wasser auf. Sein Abendessen bestand aus Tee und etlichen Keksen. Dann wickelte er sich in seinen blauen Morgenmantel und fiel in einen unruhigen Schlaf. Hin und wieder schreckten ihn metallische Laute auf.
    Gegen Mitternacht überfiel ihn quälender Hunger. Er öffnete mit einem Nachschlüssel Marthas Wohnung und holte aus ihrer Küche eingemachten Schinken, Marmelade, Teegebäck und eine Schale mit Radieschen. Diese Vorräte und ein Schluck Wein stellten sein zweites Abendessen dar. Sein Appetit überraschte ihn. Einmal hatte er im Scherz seinen Körper als Anhängsel des Verstandes bezeichnet. Aber dieses Anhängsel benötigte eine beträchtliche Menge Energiezufuhr. Ähnlich mußte es bei den Marsbewohnern sein. Aber woraus bestand ihre Nahrung? Was als Verpflegung hatten sie mitgebracht, und wie lange würde es dauern, bis ihre Vorräte zu Ende gingen? Er schob den Teller beiseite, legte sich hin und dachte nach. Darüber schlief er ein. Am Freitag in aller Frühe weckte ihn die Klingel. Er ging an die Tür. Stanley Hopkins, sein junger Freund von Scotland Yard, stand auf der Schwelle. Sein kantiges Kinn war von Bartstoppeln bedeckt, und seine Kleider wirkten zerknittert.
    "Sie leben, Mister Holmes!" keuchte Hopkins. "Gott sei dafür gedankt. Im Yard ist niemand mehr - oder praktisch niemand. Nur diese Marsbewohner, die in ihren Riesenmaschinen umherdröhnen wie Konstabler auf Streifengang."
    "Ich sehe, Sie waren zu Pferde unterwegs und sind überdies schnell geritten", sagte Holmes, der seinen Freund aufmerksam musterte.
    "Ja, aber woher wissen Sie das?" fragte Hopkins erstaunt. "Ich ließ den Gaul an der Ostgrenze von London laufen."
    "Nun an Ihren Rockschößen und an den Knien hängt getrockneter Schaum Sie haben eine lange Strecke zurückgelegt Da Sie wie Sie selbst sagen vom Osten kommen nehme ich an daß Sie an der Küste waren"
    "Ja" bestätigte Hopkins müde "ich war an der

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