Der Krieg der Zwerge
unter großem Geheul ergab.
Zu seinem Erstaunen entdeckte er die zehn kleinen Abbilder zu seinen Füßen, die dreist von ihm forderten, von ihm verschlungen und wieder in ihm aufgenommen zu werden, da sie zu ihm gehörten und nicht außerhalb von ihm leben wollten.
Aber Kofos versuchte es erst gar nicht, er lachte seine Abbilder aus und wollte sie zerstampfen. Sie entkamen ihm und flohen, aber sie schworen ihm und all seinen Schöpfungen ewige Rache.
Und so blieben die zehn kleinen Götter zusammen, um sich fortan nur einem einzigen Ziel hinzugeben: Alles, was Kofos schuf, wollten sie aufspüren und vernichten.
Der Feldzug der Amshas begann.
Sie zerschmetterten die fürchterlichsten Kreaturen, welche die Völker heimgesucht hatten, sie jagten und vernichteten die Wesen, die ihr Orks nennt, sie stellten denjenigen nach, die ihr Riesen und Trolle nennt, bis sie die Letzten ausgerottet hatten.
Bald schloss sich ihnen ein Heer aus Freiwilligen an, welche die Zehn als neue Götter verehrten, die den Völkern und allen guten Kreaturen Frieden bescherten. Nur sie bleiben von der Hitze der Amshas verschont.«
Aspila unterbrach ihre Erzählung, um sich einen Becher Wasser zu holen und die trocken gewordene Kehle zu befeuchten.
Narmora atmete auf. »Das klingt nicht so, als müsste sich das Geborgene Land vor ihnen fürchten«, sagte sie. »Prinz Mallen von Idoslân würde sie mit offenen Armen empfangen.«
»Die Legende geht noch weiter, edle Dame«, sagte die Frau. »Die Amshas befinden sich unentwegt auf der Suche nach allem Bösen, um es auszumerzen. Da sie ein glühender Schmiedehammer aus dem Leib eins Gottes herausschlug, sind auch sie feurig heiß. Die Hitze, die von ihnen ausgeht, ist so groß, dass sie alles Land, das sie betreten, durch ihre bloße Anwesenheit verbrennen und zerstören. Je länger sie bleiben, um so mehr legen ihre Kräfte in Schutt und Asche. Es wird erzählt, dass sie sogar Seen und Meere ausgetrocknet hätten. Deshalb versuchte unser Gebieter, sie davon abzuhalten, in unsere Heimat zu kommen. Er sammelte die besten Magier, die reinsten Kreaturen, in denen nichts Böses wohnt, und die unschuldigsten, aufrichtigsten Männer und Frauen aus sämtlichen Teilen des Reiches, um die Amshas aufzuhalten.«
»Und? Ist es ihm gelungen?«, wollte Andôkai wissen.
Aspila schüttelte den Kopf. »Ich kann es Euch nicht sagen, edle Dame. Meine Familie floh, ehe die Truppen ins Dorf kamen.«
Narmora suchte nach einer Erklärung, wie sich der Komet in diese Legende fügte, und fragte die Frau danach.
»Meine Tochter hat die Geschichte nur zur Hälfte erzählt.« Zu ihrer Überraschung hatte sich die alte Frau im Bett aufgestützt und schaute sie aus wachen Augen an. »Es waren elf Schläge und keine zehn, die Essgar Kofos erteilte. Der letzte Amsha wurde durch die Wucht weit, weit davongeschleudert und verschwand über dem Horizont, stieg zum Firmament auf und umkreiste die Sterne als feuriger Ball. Eines Nachts, so erzählte mir meine Mutter, kehrt er zu seinen Brüdern zurück, und sie werden noch schlimmer wüten als jemals zuvor.«
Andôkai legte die Hände zusammen. Jetzt ergab der gestürzte Stern einen Sinn … Sie las in Narmoras Gesicht, dass diese ähnlich dachte. »Wir haben genug gehört«, sagte sie und klang enttäuscht. »Es ist nichts, was uns geholfen hätte. Behalte die Münzen, die dir meine Famula gab. Ihr habt uns gut unterhalten.« Sie stand auf und ging ohne Gruß hinaus.
»Die Götter mögen euch beistehen«, verabschiedete sich Narmora, nahm eine fünfte Münze und drückte sie der Frau in die Hand. »Aber ruht euch auf dem kleinen Reichtum nicht aus.«
Schnell lief sie die wenigen Schritte zur Kutsche und zog den Verschlag hinter sich zu, um nicht mehr Regen ins Innere zu lassen. Sie warf sich in den Sitz, und das Gefährt holperte los, kaum dass sie saß.
Die Maga schaute aus dem regennassen Fenster. Man sah ihr an, dass sie sich sorgte. Sie hatte den Siedlern vorgespielt, dass sie nichts von Belang berichtet hätten, doch in Wirklichkeit hatten sie hier die Bestätigung von Nôd'onns Worten erhalten.
Das hätte ich niemals für möglich gehalten. Haben wir einen Fehler begangen, als wir ihn vernichtet haben?, fragte sich
Narmora unruhig, während sie behutsam über die Wange ihrer schlafenden Tochter strich. Ihr wollte jedoch keine andere Lösung einfallen; eine friedliche Zusammenarbeit mit dem abtrünnigen Magus und tausendfachen Mörder wäre niemand im Geborgenen Land
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