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Der Krieg der Zwerge

Der Krieg der Zwerge

Titel: Der Krieg der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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die Brust.
Die Phiole prallte von dem weichen Stoff ab, fiel auf den Boden und zerbarst. Schon tat ihnen die Maga den Gefallen, bei ihren Löschversuchen einen Schritt nach vorn und genau in die kleine Pfütze zu treten. Die freigesetzte Säure fraß sich qualmend durch die Ledersohle und weiter in ihren Fuß.
»Das nenne ich nützlichen Hokuspokus!« Boïndil schwang lachend den Dorn des Krähenschnabels und traf die Frau in die rechte Schulter. Mit einem Ruck zerrte er sie zu Boden, und schon stand Tungdil an seiner Seite und hob die Axt, um sie zu köpfen.
Die Maga handelte instinktiv.
Anstatt einen Zauber gegen die geschüt zten Zwerge zu wirken, entriss sie mit ihren unsichtbaren Kräften Tungdil die Axt und ließ sie hart gegen Ingrimmschs Kopf schnellen.
Boïndil entwich ein dumpfes Ächzen. Der Schlag zertrümmerte ihm zwar nicht den Schädel, warf ihn jedoch zur Seite, sodass er ungelenk auf den Hintern plumpste. Das Gewicht seines Harnischs drückte ihn weiter nach hinten, über die Kante der Treppe hinweg.
»Gelehrter! Ich …« Er ruderte verzweifelt mit den Armen und kippte schließlich von der Stiege in den Schacht in der Mitte des Turmes.
»Nein!« Rodario hechtete hinterher und versuchte, den Zwerg an seiner Rüstung zu packen, aber seine Hände griffen nur einen Lederriemen, der auf der Stelle abriss. Ungläubig sah er mit an, wie Boïndil in dem Lichtstrahl nach unten schoss, dabei kleiner und kleiner wurde, bis er verschwunden war.
Tungdil schlug der Maga mit dem Panzerhandschuh ohne Unterlass ins Gesicht, bis es sich in eine blutige Masse verwandelt hatte und sie sich nicht mehr rührte, dann zog er seinen Dolch und stieß ihn ihr ins Herz. »Könnte ich, so würde ich dich tausend Tode sterben lassen.« Mit Tränen in den Augen hob er die Axt auf und schlug mehrmals auf sie ein, als könnte er ihren Leib für den Verlust Ingrimmschs bestrafen.
Mit Blutspritzern auf dem Visier und im Gesicht erhob er sich und trat hinaus auf die Balustrade, um sich dem Letzten der selbst erkorenen Avatare zu stellen.
»Wo bist du, Eoîl?«, rief er laut und blickte sich um. Suchend ging er den halbrunden Vorbau entlang und hielt sich dabei dicht an der Wand des Turmes. Rodario folgte ihm.
Sie entdeckten die Lichtgestalt, die soeben einen funkelnden Diamanten mit dünnem Draht in eine Halterung aus graviertem Kristall einspannte und diese an einem der Fahnenhaken der Bannermasten befestigte.
»Ihr seid bis nach oben vorgedrungen?«, sprach sie zu ihnen mit einer warmen Stimme, die es ihnen unmöglich machte einzuschätzen, ob es sich nun um einen Mann oder eine Frau handelte. Ihre Finger aus Helligkeit zogen an der Schnur, die Einfassung surrte nach oben und tanzte im Wind, der eisig um die Bauten strich. »Dann habt ihr meine Anerkennung verdient. Doch wenn ihr verhindern wollt, dass ich dem Geborgenen Land das Böse austreibe, so werde ich euch vernichten.«
»Wie du und deine Freunde tausende von Unschuldigen vorher vernichtet habt?«, hielt Tungdil dagegen und ging langsam auf das Wesen zu. »Du kannst nicht für das Gute kämpfen, wenn du dich nicht um die Schicksale derer scherst, die deinen Weg der Zerstörung kreuzen.«
»Sie verstehen meine Beweggründe ebenso wenig wie du, Tungdil Goldhand. Ich denke in anderen Maßstäben, ich bin bereit, Opfer zu bringen, um das Übel gänzlich auszuradieren. Ihr nicht. Das macht euch zu den schwachen Kriegern, die ihr seid.«
»Dir ist nur an deiner eigenen Macht gelegen. Lirkim hat uns gesagt, dass ihr eigene Reiche errichten wolltet, ehe du sie getötet hast«, sagte Rodario.
»Lirkim ist tot?« Das Wesen klang überrascht. »Das wusste ich nicht.«
»Lügner! Du hast sie mit deiner Magie getötet!«
»Nein, habe ich nicht. Ich wollte sie befreien, sobald ich mein Ziel erreicht habe, weil sie mir wie auch die anderen gute Dienste geleistet hatte. Aber nun brauche ich sie nicht mehr. Ich habe ihnen versprochen, dass sie ihre eigenen Besitzungen erhalten, ja, aber ich habe nie danach gestrebt. Mir ging es einzig um die Ausrottung des Schlechten in seinen unterschiedlichsten Formen. Und ich bedauere es sehr, dass die Untergründigen nicht dazugehören.« Das leuchtende Oval, das sein Gesicht markierte, hob sich und schaute über sie hinweg. »Wenn ihr den Schuldigen für Lirkims Tod sucht, fragt sie. Sie kann euch Antwort geben.«
»Nicht umdrehen«, knurrte Tungdil dem Schauspieler zu, die Axt kampfbereit erhoben. »Das ist eine List.«
Rodario wagte dennoch einen

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