Der Krieg der Zwerge
deiner Folter!«
»Sie widerstand nicht. Sie wird sich nicht mehr an alles erinnern, nehme ich an. Die Schmerzen, die ich Kreaturen zufügen kann, stellen den Verstand auf eine harte Probe.« Der Eoîl schaute hinunter. »Seht, die Albae haben neue Truppen in die Schlacht geworfen. Sie kamen unter der Führung der Unauslöschlichen, ich spüre ihre finstere Ausstrahlung. Sie haben Angst, dass es mit ihnen zu Ende geht. Bald werden sie erfahren, dass sie ihren Namen zu Unrecht tragen.« Er wandte sich wieder Tungdil zu. »Nun, Untergründiger, kommen wir ins Geschäft, oder muss ich dich, das Heer und deine Freunde erst vernichten?«
Rodario wusste plötzlich, was das Wesen beabsichtigte. Der Draht, den sie gesehen hatten, bestand aus dieser Legierung, die Balyndis geschaffen hatte, und führte hinab bis zu dem Punkt, wo die magische Quelle ihre Energie freisetzte. Ich werde ihn ablenken. »Ich denke, wir können das nicht allein entscheiden, Eoîl.« Er machte ein paar Seitwärtsschritte und ließ das Fläschchen hinter seinem Rücken dort auf den Draht fallen, wo er aus der Wand kam. »Wir sollten die Könige der Menschen, die Elben und Zwerge fragen, denn schließlich geht sie die Sache ebenso an wie Tungdil. Ihr werdet verstehen, dass …«
Der Eoîl winkte in seine Richtung, woraufhin es den Schauspieler vom Boden hob und gegen die Turmwand schleuderte. Hart prallte er gegen die Mauer und fiel auf die Balustrade zurück, wo er benommen liegenblieb. »Niemand hat ihm gesagt, dass er sich einmischen soll. Nun, ich erwarte deine Antwort.«
»Nein. Ich kann es dir nicht erlauben.«
»Mut und Torheit liegen stets nah beieinander.« Er sagte eine magische Formel auf und richtete seine freie Hand beschwörend gegen den Himmel. Aber es tat sich nichts. Die Säure hatte den Draht durchgeätzt und die Verbindung zur Quelle unterbrochen.
»Mut und Torheit mögen meine Begleiter sein, aber ich werde dich damit besiegen!« Tungdil stürmte voran, die Axt schwang er schon im Laufen, damit sie möglichst viel Schwung erhielt.
Doch noch während er auf den Eoîl zurannte, wurde er von zwei Gestalten rechts und links überholt. Sie trugen schwarze, prachtvolle Rüstungen aus Tionium in der Art der Albae, ihre Köpfe waren unter aufwändig gearbeiteten Helmen verborgen, und sie schwangen ebenso filigrane wie tödliche Schwerter mit Klingen, die nicht breiter waren als ein Finger.
Während er sich noch über den unerwarteten Beistand wunderte, fuhr ihm ein harter Gegenstand von hinten zwischen die Füße. Er strauchelte und rollte sich auf den Rücken, um dem Feind zu begegnen.
»Du?« Er schaute auf das maskierte Gesicht Ondoris.
Sie nahm die Larve ab, lächelte kalt. »Lass die Unauslöschlichen die Arbeit tun, zu der du niemals im Stande gewesen wärst.« Sie schlug mit dem Ende ihres Kampfstabes zu und traf seinen Helm. Tungdils Kopf dröhnte wie eine Glocke, und durch das Scheppern hindurch hörte er ihre düsteren Worte. »Ich sagte es einst zu dir und tue es noch einmal: Sieh mich an. Dein Tod heißt Ondori«, übersetzte sie. »Ich nehme dir das Leben, Unterirdischer.« Zischend schnellte eine Klinge aus dem Ende ihrer Waffe und legte sich an seine Kehle. »Deine Seele mag gehen, wohin sie möchte.«
* Von einem Blinzeln auf das nächste verlor der Kampf gegen den Eoîl für Tungdil jede Bedeutung; zuerst galt es, Ondori zu überwinden.
Sie stach zu, um die Klinge durch seine Kehle zu bohren; er aber rutschte zur Seite, so gut es ging, und spürte ein heißes Brennen rechts an seinem Hals. Warm lief das Blut hinab, er roch es, süßlich mit einer Prise Metall, die bei Zwergen stärker wahrzunehmen war als bei anderen Völkern.
Ondori trat nach ihm, als er sich wie ein unbeholfener Kavernenkäfer auf die Beine stemmte. Der Schwung schleuderte ihn in die Höhe, aber die Ausfallschritte, die er danach machen musste, brachten ihn gefährlich nah an die niedrige Brüstung des Balkons. Rechtzeitig genug drehte er sich um, um die Albin angreifen zu sehen.
»Ich verlange Rache für den Tod meiner Eltern, Unterirdischer.« Die Seite mit der Klinge ruckte vorwärts. Er wehrte sie mit der Axt ab, musste gleich darauf aber einen schmerzhaften Hieb des stumpfen Endes quer über das Helmvisier einstecken. Sein Kopf schnappte nach hinten, sein Genick knackte protestierend. Einem Menschen hätte der Schlag die Wirbel gebrochen, nicht jedoch einem zähen, hartnäckigen Zwerg.
»Du wirst ihnen folgen, Albin.« Er hackte mit der
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