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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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was ihr Unterbewusstsein im Traum verarbeiten musste.
    Doch auf einmal hielt sie inne, blätterte eine Seite zurück zum Foto einer Ruine, malerisch in den Highlands gelegen. »Shavick Castle« stand in der Bildunterschrift. Viel mehr als ein Turm und ein weiteres Gebäude ohne Dach waren nicht zu sehen, doch genau dort war sie mit dem Mann in ihrem ersten Traum gewesen. Sie hatte zwar im Schlaf nur ein Bett gesehen, aber sie war sich trotzdem absolut sicher.
    Sie suchte im Text nach Informationen über die Ruine. Das Geschlecht der Earls of Shavick, las sie, war im 19. Jahrhundert ausgestorben, seitdem verfiel der Stammsitz, obwohl Unbekannte hin und wieder kleinere Arbeiten durchführen ließen. Konnte der Mann aus ihren Träumen aus einem ausgestorbenen schottischen Grafengeschlecht stammen?
    Was tue ich hier eigentlich?
    Über sich selbst den Kopf schüttelnd klappte Nola entschlossen das Buch zu und ging wieder ins Bett.
    »Wir gehen einen Kaffee trinken. Dieses Hauch-von-Nichts-Nachthemd wird nicht billiger, wenn du es noch eine halbe Stunde länger anstarrst.«
    »Was?« Nola erwachte aus ihrer Versunkenheit und bemerkte, dass sie ein zartgelbes und sündhaft teures Nachthemd in der Hand hielt. Schnell hängte sie es auf den Ständer zurück. Sie lachte verlegen, denn sie hatte sich gefragt, ob dieses Nachthemd dem Schotten gefallen würde, anstelle des hochgeschlossenen, in dem sie sich ihm präsentiert hatte. So ein Quatsch! Der Mann existierte nur in ihren Träumen; es war völlig egal, was sie im Bett trug.
    Entschlossen wandte sie sich Violet Hill zu, ihrer besten Freundin. »Du glaubst doch nicht etwa, dass ich das kaufen will! Für sowas hab ich keine Verwendung.«
    Die Frauen hatten sich zu einem Einkaufsbummel verabredet und trieben sich nun schon seit mehreren Stunden bei Harrod’s herum. Nola hatte nichts gekauft, Violet hingegen war mit Tüten beladen. In einer davon befand sich ein sehr kurzes und sehr grünes Kleid, von dem Nola sich fragte, wann ihre Freundin das anziehen wollte.
    Violet zuckte die Schultern. »Kaffeetrinken in der Espressobar, fünfte Etage, Kleine. Mir tun die Füße weh, ich brauche eine Pause.« Sie klang ungeduldig und zog ihre Freundin in Richtung Fahrstühle.
    In der Bar fanden sie einen Tisch am Fenster, von dem aus sie einen schönen Blick hinunter auf die Brompton Road hatten. Die Menschen sahen von oben wie ein wimmelnder Ameisenhaufen aus, der ohne Plan und Ziel durcheinanderlief. Ihre Bestellung kam, und Violet machte sich über ein Jogurt-Sahneschnittchen her, während Nola sich mit dem Keks begnügte, der zu ihrem Latte macchiato gereicht wurde.
    »Und nun erzähl! Was ist mit dir los?«, fragte Violet, nachdem sie gut die Hälfte ihres Tortenstücks verzehrt hatte.
    »Was soll sein?«
    »Das will ich von dir wissen. Du läufst herum, als wärst du mit deinen Gedanken woanders. Wenn ich nur an das Nachthemd denke! Dabei siehst du in Hellgelb aus wie einmal durchgekaut und ausgespuckt.«
    Nola lachte. »Ich habe da manchmal so Träume. Und dann …«
    Sie schob den halblangen Ärmel ihrer Bluse zurück und zeigte Violet einen fast verheilten Kratzer auf ihrem Oberarm. »So was habe ich am ganzen Körper.«
    Nachdem sie erst einmal angefangen hatte, ging es von Satz zu Satz leichter, und sie erzählte die ganze Geschichte. Violet war eine gute Zuhörerin, sie sagte nur etwas, wenn die Freundin ins Stocken geriet.
    Nachdem Nola geendet hatte, sagte Violet: »Mannomann, das ist ja ein Ding.«
    Violet trank einen Schluck Cappuccino und leckte sich anschließend den Milchschaum von der Oberlippe. »Es ist nicht gut für dich, allein zu sein, und ich weiß auch, was da zu tun ist.
    Du kommst am Freitag mit mir auf eine Party — keine Widerrede.« Sie erstickte Nolas Protest im Keim. »Es werden hippe Typen da sein. Die Sache ist abgemacht.«
    »Ich habe nichts anzuziehen«, brachte Nola hervor.
    »Zieh einfach dein coolstes Outfit an, steck dir die Haare hoch, sodass sich nur noch ein paar Locken frech um dein Gesicht ringeln, und nimm deinen brombeerroten Lippenstift. Das wird die Typen umhauen, und du vergisst den Typen aus deinem Traum. Was macht der überhaupt mit dir?«
    »Er verführt mich, aber bevor es richtig losgeht, verschwindet er.«
    »Die meisten machen sich ja erst danach aus dem Staub, nicht schon vorher.«
    Beide lachten.
    »Hast du überlegt, ob du ihn kennst? Aus dem Urlaub vielleicht?«
    »Sag mal, das wird aber kein Interview?«, fragte Nola

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