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Peinige mich

Peinige mich

Titel: Peinige mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiara Singer
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Parkplatz- Schlampe
     
    Anfangs kam Nick mir noch ganz normal vor. Er war ein sehr aufmerksamer und einfühlsamer Mann; vielleicht ein wenig unscheinbar, jedenfalls keiner, der mir sofort aufgefallen wäre oder dem ich versteckt nachgeschaut hätte. Aber er war irgendwie auch nicht der nette Mann von nebenan, denn dafür wirkte er wiederum eine Spur zu geheimnisvoll.
     
    Wir lernten uns während der Arbeit kennen, und zwar im Rahmen eines größeren Projektes, an dem auch einige wenige externe SAP-Berater beteiligt waren, einer davon Nick. Anfangs beachtete ich ihn kaum; vielleicht ignorierte ich ihn sogar regelrecht. Wir hatten zwangsläufig recht häufig miteinander zutun, denn er war meiner Abteilung, die ich leitete, zugeordnet. Ansonsten war nichts zwischen uns, alles lief ganz professionell und businessmäßig ab.
     
    Bis zu unserem Weihnachtsessen bei einem der bekannteren Edel-Italiener im Westend. Er saß zufällig direkt rechts neben mir. Obwohl: Ganz so zufällig war es nun auch wieder nicht, wie er mir später gestand.
     
    Der Abend war schon etwas weiter vorgerückt und ich entsprechend angeheitert, als ich plötzlich seine Hand auf meinem Oberschenkel spürte, und zwar kein bisschen sachte oder verlegen, sondern richtig fest und bestimmt! Ich versuchte natürlich sofort, mein Bein wegzuziehen, doch er ließ mir keine Chance.
     
    Mir war das in dem Augenblick total peinlich, denn was sollten die anderen von uns denken? Rot anlaufen konnte ich glücklicherweise nicht mehr, dafür hatte ich schon längst viel zu viel Rotwein intus.
     
    Ich spürte, wie er sich langsam zu mir herüberbeugte. Seine Lippen berührten fast meine Ohrläppchen, als er mir leise zuflüsterte:
     
    »Ich habe Lust auf dich. Zu dir oder zu mir?«
     
    Erschrocken schaute ich ihm direkt in die Augen. In dem Moment nahm ich zum ersten Mal das Geheimnisvolle in seinen Pupillen wahr, das mir zwar einerseits Angst einflößte, mich auf der anderen Seite aber auch neugierig machte. Er sah mich an, als wollte er von mir Besitz ergreifen.
     
    Irritiert richtete ich den Blick auf mein kaum angerührtes Mouse au Chocolat. Ich war so verlegen, dass ich erst einmal zu Ende speisen musste, obwohl ich mir vorher fest geschworen hatte, am Nachtisch nur zu nippen. Doch der Schuft ließ nicht locker! Millimeterweise arbeitete er sich an meinem Oberschenkel empor. Was bildete sich der Typ bloß ein? Ich war schließlich in diesem Projekt seine Vorgesetzte! Energisch schloss ich meine Beine. Doch so war es auch nicht richtig, denn nun steckte seine Hand genau zwischen meinen Schenkeln. Ich konnte sein genüssliches Grinsen förmlich spüren.
     
    In meinem Kopf rotierte es. Bei mir zu Hause sah es gerade aus, wie bei Hempels unterm Sofa. Aber wie hätte ich das auch ahnen können? Mit den meisten Kollegen arbeitete ich schon seit vielen Jahren zusammen. Was sollte an dem Abend schon passieren, zumal sie mich persönlich kaum interessierten? Außerdem war ich in festen Händen! Mein Freund und ich führten zwar nur eine Wochenendbeziehung, da Oliver unter der Woche in München zu tun hatte, aber trotzdem: Fester Freund ist fester Freund!
     
    Ich war hin- und hergerissen. Innerlich machte ich mir längst Vorhaltungen: »Mensch Anna, ist denn auf dich überhaupt kein Verlass? Oliver würde dich bestimmt niemals betrügen!«
     
    Ein weiteres Mal schaute ich in seine undurchdringlichen, grün-braunen Augen. »Okay, zu dir.«
     
    *****
     
    Nick hatte eine top modern eingerichtete Wohnung im fünften Stock eines Jugendstilhauses in Alt-Sachsenhausen. Sie war wirklich sehr schön, zwar nicht besonders groß, aber für eine Einzelperson oder ein kinderloses Paar geradezu ideal. Zusätzlich besaß sie eine Super-Terrasse mit Blick auf die Frankfurter Skyline. Ich war sofort ganz hin und weg. Außerdem war alles blitzsauber, nicht so wie bei mir zu Hause. »Da musste wohl heute noch mal schnell die Putzfrau ran, war also alles genau vorgeplant mit mir«, dachte ich in mich hinein.
     
    Wir tranken beide einen Cappuccino und danach ging es erst einmal unter die Dusche. Zu der Zeit wurde in den Restaurants noch geraucht.
     
    Im Bett erlebte ich meine große Überraschung. Bei Männern nahm ich es nie so extrem genau und ließ häufig auch einmal fünfe gerade sein. Ich bin sicherlich keine Schlampe, aber man könnte mich durchaus als recht erfahren bezeichnen.
     
    Nick war ganz anders als meine bisherigen Partner. Wir hatten nicht wirklich Sex

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