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Der langsame Walzer der Schildkroeten

Der langsame Walzer der Schildkroeten

Titel: Der langsame Walzer der Schildkroeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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gebeten, sich über den Tod ihrer Kollegin zu informieren? Warum hat sie uns nicht über ihre Nachforschungen informiert? Was bedeutete ihre Notiz zur › 2H -Spur‹? Und dann kam Ihr Geistesblitz, Madame Cortès. 2H , das bedeutete zwei Hervés. Von dem Moment an war uns klar, dass wir kurz vor dem Durchbruch standen. Nicht lange danach hat uns die Mutter von Mademoiselle Gallois von ihrem Gespräch mit ihrer Tochter berichtet und uns auch mitgeteilt, was sie herausgefunden hatte. Wir haben mehrere Spuren verfolgt, ehe wir uns auf diese konzentrierten. Eine Weile haben wir vermutet, dass Ihr Mann, Antoine Cortès, der Mörder sein könnte. Das hätte Ihre Weigerung erklärt, den Vorfall zu melden und Anzeige zu erstatten. Aber ich kann Ihnen mittlerweile offiziell bestätigen, dass er tatsächlich tot ist …«
    Er nickte Joséphine zu, als wollte er ihr sein Beileid bekunden.
    »Wir haben auch den Fall Vittorio Giambelli geprüft. Der Mann ist krank, er ist schizophren, aber er ist kein Verbrecher. Darüber hinaus hat er selbst Hilfe gesucht. Nachdem er Ihnen diese ganzen SMS geschickt hatte, ist ihm bewusst geworden, dass er allmählich verrückt wurde, und er hat sich gestellt. Er wirkte erleichtert, dass man sich nun um ihn kümmern würde …«
    »Er hat mir heute Morgen noch eine SMS geschickt.«
    »Er müsste in den nächsten Tagen in eine geschlossene Abteilung eingewiesen werden.«
    »Er war es also nicht …«, sagte Joséphine leise.
    »Dann haben wir uns wieder den beiden Hervés zugewandt. Nach dem Tod von Capitaine Gallois und ihrer Notiz bezüglich der 2H wussten wir, dass wir auf der richtigen Spur waren, aber um unsere beiden Hauptverdächtigen nicht aufzuschrecken, mussten wir weiterhin auch alle anderen befragen und verdächtigen … Wir mussten sie vorsichtig einkreisen.«
    »Dann hatte Monsieur Pinarelli recht, als er mir sagte, Sie verwirrten uns mit Absicht …«, sagte Joséphine.
    »Sie durften auf keinen Fall misstrauisch werden … Die Mutter von Capitaine Gallois hat uns sehr geholfen. Sie hat die Zeitungen aus jener Zeit aufgetrieben, damit meine ich die Lokalzeitungen, in denen über den rätselhaften Tod dieser energischen Frau berichtet wurde, der niemand einen Selbstmord zugetraut hätte. Der Vorfall hatte damals bis hin nach Arras für große Aufregung gesorgt. Und dann auch noch erhängt! Das ist eine sehr untypische Form des Suizids bei Frauen … Sie hat uns Fotokopien der alten Zeitungen geschickt, und auf einer der Seiten haben wir eine kurze Meldung über einen Vorfall entdeckt, der sich in derselben Nacht ereignet hatte, in der auch Évelyne Lamarche getötet worden war. Die Rezeptionistin eines Hotels war von zwei Studenten angegriffen worden, die ihr vorgeworfen hatten, ›sie blöd angemacht‹ zu haben. Als sie ihnen Kontra gab, hat einer der beiden Männer sie zusammengeschlagen. Am nächsten Morgen hat sie Anzeige erstattet und die beiden Namen angegeben, die im Register des Hotels standen: Hervé Lefloc-Pignel und Hervé van den Brock. Die Namen standen nicht in der Zeitung, die haben wir von der zuständigen Gendarmerie bekommen. Sie hatten nichts in dieser Gegend zu suchen, denn sie lebten beide in Paris, und sie haben auch nur diese eine Nacht in der Region verbracht. Letzten Endes haben sie doch nicht im Hotel übernachtet, sondern haben gleich nach der Auseinandersetzung ihr Abendessen bezahlt und sind weggefahren …«
    »Soll das heißen, die beiden haben gemeinsam diese Sozialarbeiterin umgebracht?«, fragte Philippe.
    »Sie hatte sie als Kinder gedemütigt, und dafür haben sie sich gerächt. Ich vermute, das war ihr erstes Verbrechen, und nachdem sie nicht dafür bestraft wurden, sind sie auf den Geschmack gekommen. Sie hatten beide ihr Studium mit Bestnoten abgeschlossen, sie würden ihr neues Leben beginnen, und ich kann mir vorstellen, dass sie sich vorher für die Kränkungen in ihrer Kindheit und Jugend rächen wollten. Sie müssen sie nachts zu Hause überrascht, sie gedemütigt, in Angst und Schrecken versetzt und schließlich aufgehängt haben … Es gab keine Spuren von Gewaltanwendung an ihrem Körper. Es sah aus wie ein Selbstmord, aber es war kein Selbstmord. Wir haben die Rezeptionistin des Hotels ausfindig gemacht. Sie konnte sich noch gut an den Vorfall erinnern. Wir haben ihr mehrere Fotos gezeigt, darunter auch Bilder von den beiden Männern, und sie hat sie sofort wiedererkannt. Die Indizien wurden immer belastender, aber wir hatten keinen

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