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Der leiseste Verdacht

Der leiseste Verdacht

Titel: Der leiseste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helena Brink
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warf ihm einen raschen Blick zu, dann entblößte er durch ein breites Lächeln seine weißen Zähne und schüttelte den Kopf.
    »Also Polizist würde ich niemals werden«, sagte er.
    »Nein, warum nicht?«, fragte Wagnhärad mit gespielter Verwunderung.
    »Nichts als Mord und Verbrechen und jede Menge Leute, die einen anlügen. Mich würde das sehr traurig machen.«
    »Es lügen ja nicht alle. Ich glaube sogar, dass die meisten die Wahrheit sagen. Außerdem ist es wirklich eine
    abwechslungsreiche Arbeit. Wir gehen schließlich nicht nur auf Verbrecherjagd, sondern lernen auch viele nette und interessante Menschen kennen.«
    Fermi lächelte geschmeichelt und schien diese Äußerung auf sich selbst zu beziehen.
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    Wagnhärad streckte seine Hand nach einer weiteren
    Plundertasche aus und sagte: »Ich hätte gern auch mit Ihrer Frau gesprochen, aber sie ist wohl nicht zu Hause.«
    »Sie arbeitet bei Domus in der Stadt.«
    »Ich weiß. Ich habe sie dort gesehen. Glauben Sie, sie könnte uns weiterhelfen?«
    Fermi schüttelte energisch den Kopf. »Sie ist sehr schüchtern, müssen Sie wissen. Sie spricht nicht mit anderen Leuten.
    Manchmal werde ich richtig böse auf sie, weil ich denke, sie hat mal wieder schlechte Laune. Dabei weiß sie nur nicht, was sie sagen soll. Sie redet mit mir, viel sogar, aber nicht mit anderen.«
    Wagnhärad nickte. »Bleibt noch Nisse Hallman«, sagte er.
    »Wissen Sie, wo er zu finden ist?«
    Fermi erhob sich zur Hälfte und schaute durch die schmutzige Fensterscheibe.
    »Er ist draußen bei den Maschinen. Ich werde ihn rufen.«
    Ehe Wagnhärad protestieren konnte, war Fermi aus der Tür und brüllte aus vollem Hals Hallmans Namen. Dieser schlenderte gemächlich dem Büro entgegen.
    »Eigentlich möchten wir unter vier Augen mit ihm sprechen«, sagte Wagnhärad.
    »Selbstverständlich«, entgegnete Fermi bereitwillig. »Ich werde woandershin gehen.« Dennoch wartete er auf Hallman und rief ihm, als dieser in Hörweite war, mit gespielter Strenge zu: »Die Polizei will dich sprechen!«
    Hallman sah nicht sonderlich beunruhigt aus.
    »Ist der immer noch da?«, fragte er mürrisch. »Ich habe doch erst heute Vormittag mit ihm geredet.«
    Fermi schaute Wagnhärad fragend an.
    »Da hatte er eigentlich keine Zeit mit mir zu reden, weil er die Schweine füttern musste.«
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    Fermi schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Damit hätte er auch warten können.« An Hallman gewandt, kommandierte er: »Komm hier rein und antworte auf die Fragen!«
    Nisse Hallman trat ein und warf Fermi im Vorbeigehen einen feindseligen Blick zu.
    »Worum geht’s?«, fragte er.
    »Nur ein paar Kleinigkeiten«, sagte Wagnhärad etwas verlegen.
    »Es wird nicht lange dauern.«
    Fermi machte hinter Hallmans Rücken eine wenig
    schmeichelhafte Geste, als wolle er dessen
    Zurechnungsfähigkeit in Zweifel ziehen. Er lächelte den beiden Polizisten freundlich zu, spazierte pfeifend hinaus und schloss die Tür hinter sich.
    Hallman sah ihm geringschätzig nach und war drauf und dran auszuspucken, schien sich jedoch zu besinnen, dass er sich drinnen befand. Er machte eine seitliche Kopfbewegung und knurrte mit unverhohlener Verachtung: »Diesem Kerl darf man kein Wort glauben.«
    Wagnhärad betrachtete fasziniert den gereizten Mann, der klein und schmächtig war, jedoch einen zähen und resoluten Eindruck machte. Er durfte kaum älter als sechzig Jahre alt sein, sah jedoch aus wie ein vitaler Achtzigjähriger. Sein Gesicht war tief zerfurcht und vom Wetter gegerbt, die Augen wässrig und rot umrandet. Doch was in überhygienischen Zeiten wie diesen am stärksten ins Auge stach, war der unglaubliche Schmutz, der an ihm klebte. Als lebte er mit den Schweinen zusammen.
    Seinen Gestank einmal außer Acht gelassen, erkannte man mit bloßem Auge den eingewachsenen Dreck in jeder einzelnen Hautfalte. Seine wirren grauen Haare standen wie Stahlwolle um seinen Kopf, und Wagnhärad fragte sich, ob er, einer alten Tradition folgend, zumindest an Weihnachten in die Wanne 162
    stieg. Seiner eigenen Vorgehensweise ein bisschen überdrüssig, stellte er die Fragen in einer anderen Reihenfolge.
    »Kennen Sie einen Mann namens Axel Hemberg?«, fragte er unvermittelt.
    Der Alte legte den Kopf auf die Seite und blinzelte nachdenklich.
    »Nein, ich glaube nicht. Wenn Sie mich fragen, sollten sie Sandström in die Mangel nehmen, diesen heimtückischen Kerl.
    Der hat den Polen auf dem Gewissen. Da könnt ich drauf wetten.«
    »Wir werden ihn

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