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Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4

Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4

Titel: Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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weiß ich. Dann war da noch Hollis.«
      »Der Mann war verrückt.«
      »Na ja, am Ende wurde er ein bißchen rappelköpfig. Ist ja auch zum Verrücktwerden, wenn man von morgens bis abends eine Rolle spielen muß, und um einen rum gibt es hundert Typen, die nichts wollen als einem die Bullen auf den Hals hetzen. Aber dann war da noch Steiner…«
      Von Bork zuckte heftig zusammen, und sein rötliches Gesicht wurde um eine Schattierung blasser.
      »Was ist mit Steiner?«
      »Na, sie haben ihn geschnappt, das ist alles. Gestern abend haben sie seinen Laden überfallen, und er sitzt nun mitsamt seinen Papieren im Knast von Portsmouth. Sie verpissen sich, und er, die arme Sau, muß für den Mist einstehen, und wenn er seinen Hals rettet, kann er von Glück sagen. Darum will ich übers Wasser, und zwar so bald wie Sie.«
      Von Bork war ein energischer, beherrschter Mann, aber jetzt war ihm anzusehen, daß ihn die Neuigkeit erschüttert hatte.
      »Wie konnte Steiner nur verhaftet werden?« murmelte er. »Das ist bis jetzt der schwerste Schlag.«
      »Fast hätten sie einen noch schwereren gelandet. Ich glaube, sie sind von mir auch nicht weit weg.«
      »Das ist doch nicht möglich!«
      »Wenn ich’s Ihnen sage. Meine Wirtin oben in Fratton haben sie ausgefragt, und als ich das gehört habe, hab ich bei mir gedacht, es wird Zeit, daß du verschwindest. Ich möcht bloß wissen, Mister, wieso die Bullen draufgekommen sind. Steiner ist der fünfte Mann, der verschüttgegangen ist, seit ich dabei bin, und ich weiß auch schon, wie der sechste heißt, wenn ich mich nicht dünn mache. Na, wie erklären Sie sich das, und schä men Sie sich nicht, daß Ihre Männer, einer nach dem anderen, abgehn?«
      Von Bork wurde tiefrot.
      »Wie können Sie es wagen, mit mir in solchem Ton zu sprechen!«
      »Wenn ich mich nichts trauen würde, war ich nicht in Ihrem Dienst. Aber ich sag Ihnen frei raus, was ich mir so in meinem Kopf denke. Ich hab gehört, daß ihr deutschen Politiker nicht gerade traurig seid, wenn ein Agent geschnappt wird, nachdem er seine Arbeit getan hat.«
      Von Bork sprang auf.
      »Wollen Sie damit sagen, ich hätte meine eigenen Agenten ans Messer geliefert?«
      »Das will ich nicht gerade sagen, Mister. Aber irgendwo muß ein Spitzel stecken, oder eine Gaunerei ist im Gange, und es war Ihre Sache, das rauszukriegen. Aber meinetwegen, ich mach sowieso nicht mehr mit. Ich verpfeife mich ins niedliche Holland, je eher, desto besser.«
      Von Bork hatte seinen Zorn gemeistert.
      »Wir waren zu lange Verbündete, um jetzt, in der Stunde des Sieges, zu streiten«, sagte er. »Sie haben glänzend gearbeitet und Gefahren auf sich genommen, und das werde ich Ihnen nicht vergessen. Gehen Sie meinetwegen nach Holland; in Rotterdam können Sie ein Schiff nach New York besteigen. In einer Woche ist keine andere Route mehr sicher. Ich nehme das Buch und packe es mit dem Rest ein.«
      Der Amerikaner hielt das kleine Paket in der Hand, machte aber keine Miene, es zu übergeben.
    »Und was ist mit dem Zaster?« fragte er.
    »Mit dem was?«
      »Mit dem Draht. Na, mit der Bezahlung. Die fünfhundert Pfund. Der Kerl von der Admiralität ist zuletzt verdammt eklig geworden, und ich mußte ihm hundert Dollar extra hinblättern, oder Sie und ich hätten in die Röhre sehen können. ›Wird nix draus‹, sagte er, und er hat es auch so gemeint, aber die hundert extra haben’s dann gemacht. Die Sache hat mich von Anfang bis Ende zweihundert Pfund gekostet; da ist es wohl selbstverständlich, wenn ich das Zeug nicht aus der Hand gebe, bis ich den Kies habe.«
      Von Bork lächelte bitter. »Sie scheinen keine sehr hohe Meinung von meiner Ehre zu besitzen«, sagte er. »Sie wollen mir das Buch erst geben, wenn Sie das Geld haben?«
      »Geschäft ist Geschäft, Mister.«
      »Also gut. Wie Sie wollen.« Er setzte sich an den Tisch und stellte einen Scheck aus, den er zwar aus dem Scheckbuch riß, aber seinem Gefährten nicht einhändigte. »Da wir inzwischen auf solchem Fuß miteinander stehen«, sagte er, »sehe ich nicht ein, warum ich Ihnen mehr trauen soll als Sie mir. Verstehen Sie?« fügte er hinzu, indem er den Amerikaner über die Schulter anblickte. »Der Scheck liegt hier auf dem Tisch. Ich nehme mir das Recht, das Paket erst zu prüfen, ehe Sie das Geld bekommen.«
      Der Amerikaner übergab es ihm wortlos. Von Bork entfernte die Schnur und zwei Lagen Packpapier.

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