Der letzte Vampir
Knie fallen und hoben ihre MP5 an die Schultern.
Lares knickte in der Taille ein, griff mit beiden Armen zu, als könnte er sie aus der Ferne packen. Es war eine aggressive Bewegung. Es sollte aggressiv wirken. Die SWAT-Beamten taten, wozu sie ausgebildet waren: Sie eröffneten das Feuer. Ihre Waffen spuckten Flammenzungen in den Regen, und Kugeln zerrissen die dunkle Luft, unser Zivilfahrzeug nur knapp verfehlend. Webster drückte seine Wagentür auf und trat in eine große Pfütze. Ich war direkt hinter ihm. Wenn wir den Bastard in einem Kreuzfeuer erwischen konnten, dann würden wir ihm vielleicht schneller Schaden zufügen, als er sich wieder heilen konnte.
»Das Herz!«, brüllte ich. »Ihr müsst sein Herz treffen!«
Die SWAT-Leute waren Profis. Sie trafen ihr Ziel öfter, und zwar genau in der Mitte, als sie es verfehlten. Lares’ großer Körper taumelte durch den Regen.
Der Helikopter dröhnte von oben heran und fing ihn im Lichtkegel des Suchscheinwerfers ein, damit wir besser sehen konnten, auf was wir schossen. Ich feuerte drei Kugeln in seinen Rücken, eine nach der anderen. Webster leerte sein Magazin.
Lares krachte wie ein umstürzender Baum vornüber, direkt in die Gosse. Er versuchte den Sturz mit den Händen abzufangen, aber sie rutschten unter ihm weg. Er lag reglos da, schien nicht einmal zu atmen, die Hände in die winzigen gelben Blütenblätter gekrallt, die den Gully verstopften.
Die Beamten tauschten Handsignale aus. Einer näherte sich, die Waffenmündung auf Lares’ Nacken gerichtet, bereit zu einem Schuss in den Hirnstamm, dem finalen Tötungsschuss. Er zielte auf die falsche Stelle, aber ich glaubte nicht, dass das in diesem Moment noch von Bedeutung war. Lares wies keine sichtbaren Einschusswunden auf – sie mussten sofort verheilt sein –, doch er bewegte sich nicht. Der SWAT-Beamte ging noch näher heran und trat gegen eines der übermäßig muskulösen Beine.
Ohne Vorwarnung wirbelte Lares herum, schneller, als es jedem menschlichen Wesen möglich gewesen wäre. Er brachte ein Knie unter den Körper und griff nach dem Arm des Polizisten, um sich daran hochzuziehen. Die Kreuze bereiteten ihm dabei nicht die geringsten Probleme. Der Beamte reagierte endlich, riss die MP5 hoch, ließ sich in Schussposition sacken. Lares packte mit beiden Händen den Helm und riss ihn herunter. Der Kopf des Polizisten steckte noch drin.
Etwa eine Sekunde lang stand der enthauptete SWAT-Beamte in perfekter Schussposition da. Blut schoss wie eine Fontäne aus dem Halsstumpf. Lares beugte sich vor und schlürfte davon, tauchte Gesicht und Brust in das Blut. Er verspottete uns. Er machte sich verdammt noch mal über uns lustig.
Der SWAT-Anführer brüllte »Ein Mann tot, ein Mann tot!« ins Funkgerät, aber Lares kam bereits auf ihn zu. Er bahnte sich mit einer einzigen Bewegung einen Weg durch die Polizisten, seine Finger rissen an ihrer Schutzkleidung, sein Mund senkte sich auf den Hals des Gruppenführers. Die haifischähnlichen Zähne bissen durch den gepolsterten Kragen hindurch. Sie zerbissen ein Holzkreuz und zerlegten es in Einzelteile. Ich registrierte es für spätere Einsätze: Die Sache mit dem Kreuz war nur ein Mythos.
Ein SWAT-Beamter nach dem anderen starb, und ich konnte bloß zusehen. Ich riss die Pistole hoch, als sich Lares umdrehte und einen Satz auf uns zumachte. Ich hätte geschossen, aber ich hatte Angst, Webster zu treffen. Lares war so verflucht schnell. Er warf sich nach vorn und packte Webster um die Taille. Mein Partner war immer noch damit beschäftigt, seine Waffe nachzuladen.
Lares riss Webster das Bein am Oberschenkel ab. Dazu benutzte er seinen Mund. Überall war Blut, und Lares trank, so viel er nur schlucken konnte. Webster fing erst nach ein oder zwei schrecklichen Sekunden zu schreien an. Hatte noch Zeit, mich anzusehen, nichts als Überraschung auf seinem Gesicht.
Als Lares mit dem Trinken fertig war, richtete er sich zu voller Größe auf und lächelte mich an. Sein halbnackter Körper triefte vor Blut. Seine Augen waren blutunterlaufen, die Wangen schimmerten rosig und gesund. Er beugte sich zu mir runter. Er war gute zwei Meter groß und überragte mich um ein ordentliches Stück. Er legte mir die Hände auf die Schultern. Seine Augen fingen meinen Blick ein, und ich konnte ihn nicht von ihm losreißen. Die Hand mit meiner Waffe verlor alle Kraft und baumelte nutzlos an meiner Seite. Er schwächte mich, machte mich irgendwie mürbe. Ich konnte
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