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Der Maedchenmaler

Der Maedchenmaler

Titel: Der Maedchenmaler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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saߟ auf dem Bett und sah ihm entgegen.
    »Guten Morgen«, sagte Ruben. »Wie geht es dir?«
    »Wo bin ich?«, antwortete sie.
    »Zu Hause.« Ruben hatte sich vorgenommen, sich nicht provozieren zu lassen. »Ich hab dir Frühstück gemacht.«
    »Zu Hause?«
    Ruben stellte das Tablett auf den Sekretär und zog ihr den Sessel heran. »Bitte«, sagte er. »Greif zu.«
    »Ich muss aufs Klo«, sagte sie.
    »Kann ich mich darauf verlassen, dass du vernünftig bist?«
    Sie zögerte, dann nickte sie. Ruben führte sie über den Flur zum Badezimmer. Er drückte auf den Lichtschalter, der auߟen neben der Tür angebracht war.
    »Ich möchte dabei allein sein«, sagte sie.
    »Klar.« Ruben lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich warte hier.«
    »Im Schloss steckt kein Schlüssel.«
    Er antwortete nicht darauf. Sie konnte nicht ernsthaft erwarten, dass er ihr den Schlüssel aushändigte. Damit würde er sich einen Haufen Probleme einhandeln.
    »Okay«, sagte sie leise. »Okay.«
    Sie lieߟ sich Zeit, doch das störte ihn nicht. Er hatte drei Jahre auf sie gewartet, da fielen ein paar Minuten nicht ins Gewicht.
    »Du kannst auch duschen«, bot er ihr an, nachdem sie wieder aus dem Bad gekommen war. »Nach dem Frühstück. Und dich umziehen.«
    »Umziehen?« Sie sah an sich hinunter. »Wie denn? Du hast mir leider keine Zeit gelassen, einen Koffer zu packen.«
    Sie hatte nichts von ihrer Schlagfertigkeit verloren. Ruben lächelte. »Du hast alles, was du brauchst. Ich zeig€™s dir, wenn du mit dem Frühstück fertig bist.«
    Ohne Schwierigkeiten zu machen, kehrte sie mit ihm ins Schlafzimmer zurück, setzte sich an den Sekretär und schenkte sich Kaffee ein. Sie aߟ ein Brötchen, trank den Orangensaft und verschmähte auch das Ei nicht. Ruben sah ihr zu. Fast war es wie früher, nur dass sie kein Wort von sich gab.
    »Rede mit mir«, sagte er.
    Sie sah ihn an. Ihr Gesicht war ihm so vertraut. Aber in ihren Augen war ein Ausdruck, den er nicht kannte.
    »Ruben«, sagte sie, »warum bin ich hier?«
     
    Mike war zur Schule gegangen, weil ihm sonst die Decke auf den Kopf gefallen wäre. Er war so fertig, dass er sich selbst im Weg stand. Ilkas Tante wollte heute früh eine Vermisstenanzeige aufgeben. Es war ihre Sache, nicht seine.
    Natürlich hatte sie es nicht ausgesprochen. Sie hatte es ihn jedoch spüren lassen. Und er nahm es ihr nicht mal übel. Schlieߟlich kannte sie ihn kaum. Ilka hatte ihn irgendwann mitgebracht und ihrer Familie vorgestellt, es hatte ein paar belanglose Unterhaltungen zwischen Tür und Angel gegeben und das war es auch schon gewesen.
    Er schlängelte sich durch das Gewühl auf dem Schulhof. Plötzlich war alles zu laut. Das Geschrei tat ihm in den Ohren weh. Er wurde angerempelt und hatte das Bedürfnis zuzuschlagen. Das erschreckte ihn. Er merkte, dass er gar nicht in den Unterricht wollte. Er wollte aber auch nicht nach Hause zurück. Er wollte wieder fünf sein und an Wunder glauben.
    Verbrechen kamen nicht nur in den Nachrichten vor, das hatten Jettes und Merles Erfahrungen gezeigt. Die Angst hatte sich seit gestern bei ihnen eingenistet. Sie klebte an den Wänden und überfiel einen, sobald man die Wohnung betrat. Wie ein Geruch haftete sie an den Kleidern. Man wurde sie nicht los, so sehr man sich auch bemühte.
    Sie alle bewegten sich wie in einem Traum. Jedes Wort schien eine zweite, versteckte Bedeutung zu haben, jeder Gedanke endete bei Ilka.
    »Mike! Warte!«
    Charlie löste sich aus einer Gruppe von Mädchen. Sofort blitzte ein Funke Hoffnung in ihm auf.
    »Ich wollte bloߟ fragen, ob€™s was Neues gibt.«
    Der Funke erlosch.
    Charlie kaute Kaugummi und beinah hasste Mike sie dafür. Wie konnte sie seelenruhig dastehen und Kaugummi kauen, statt aus Sorge um ihre Freundin durchzudrehen? Er hatte sie gestern am Telefon bereits ausgequetscht und enttäuscht registriert, dass sie Ilka noch weniger kannte als er.
    »Nein«, antwortete er gereizt.
    »Schlimm, wenn so was in deiner Umgebung passiert«, sagte sie. »Ein Mensch verschwindet. Das liest du sonst nur in der Zeitung.«
    Ihm war vorher nicht aufgefallen, wie hohl sie war. Er starrte sie an. Ihr wurde unbehaglich zumute unter seinem Blick. Sie zupfte an ihren langen Haaren herum. Ihr Kaugummi roch nach Pfefferminz.
    »Pass auf, dass du an deiner beschissenen Betroffenheit nicht erstickst«, sagte er.
    Ihre wässrig blauen Augen nahmen einen erstaunten Ausdruck an. Für einen Moment hörte sie auf

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