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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gereicht haben. Ich will ja nicht unverschämt sein – aber haben Sie sonst noch was Interessantes ausgegraben?«
    »Nein«, schwindelte Mallory und packte weiter.
    »Aber ich. Eric Franz ist nicht blind.«
    Mallory strich ein T-Shirt glatt, ehe sie es in ihre Leinentasche legte. »Hat er Ihnen das selbst erzählt?«
    »Nein. Wir haben zwar lange miteinander geredet, aber er hat sich nur furchtbar betrunken und in Erinnerungen an Annie geschwelgt. Erstaunlicherweise hat er sie nämlich wirklich geliebt. Aber wenn er nicht blind ist, handelt es sich bei dem Unfall eindeutig um Mord, und –«
    »Woher wissen Sie es dann?«
    »Ich habe eben überall meine Späher …«
    Mallory legte ihre Jeans in die Leinentasche und zog den Reißverschluss zu. »Arthur? Stimmt, er hatte an dem Abend Dienst. Hat er Ihnen erzählt, dass Franz seine Frau umgebracht hat?«
    »Nein, das nicht. Arthur weiß ja nicht, dass Eric sehen kann. Er hat nur gesagt, er hätte seine Frau retten können, wenn er nicht blind wäre. Aber das, was Eric mir über den Unfall erzählt hat, stimmt nicht mit Arthurs Version überein. Eric hat gelogen.«
    »Wie viel haben Sie Arthur gezahlt?«
    »Fünfzig Dollar.«
    »Dann hat er Sie bestimmt gut bedient. Von mir hat er nur zwanzig gekriegt.« Mallory kramte in dem Seitenfach der Leinentasche, bis sie die gesuchte Akte gefunden hatte. »Arthur hat Ihnen erzählt, er habe der Polizei die Autonummer gegeben, und die habe daraufhin eine Stunde später den Fahrer geschnappt …«
    »Ja, aber –«
    Mallory hielt ein Blatt hoch. »Das ist der Unfallbericht. Die Zulassungsnummer, die er der Polizei genannt hatte, stimmte nicht. Und sie haben den Fahrer erst um sieben Uhr früh erwischt. Er stand mit seinem Schlitten vor der Werkstatt, um den Kotflügel ausbeulen zu lassen, und bis die aufmachte, schlief er im Wagen erst mal seinen Rausch aus. An dem Wagen war Blut. Eine Hilfspolizistin hat ihn entdeckt.«
    »Aber Arthur hat genau beschrieben, wie –«
    »Wahrscheinlich hat er Ihnen auch was von einem silbernen Jaguar erzählt. Es war ein grauer Ford, aber ein Jaguar macht sich in so einer Geschichte natürlich besser.«
    »Er hat den Streit zwischen Annie und Franz beobachtet.«
    »Auf der anderen Straßenseite? Unwahrscheinlich.« Sie holte ein anderes Blatt aus der Akte. »Das sind Daten aus dem Computer seines Optikers. Ohne Brille sieht Arthur bestenfalls vier Meter weit. Aber auch wenn er sehr gut sehen könnte, hätte er wahrscheinlich nichts anderes erzählt. Dass mit den Aussagen von Augenzeugen nicht viel los ist, wird Ihnen jeder Cop bestätigen. Vor Gericht kommen Sie damit so gut wie nie durch. Und Aussagen, die Sie bezahlen müssen, sind besonders übel. Als Detektivin könnte aus Ihnen nicht viel werden, Betty. Bleiben Sie lieber bei Sachen, von denen Sie etwas verstehen.«
    »Sie haben mich auf die Spur von Eric Franz gesetzt, damit ich mich nicht näher mit Kipling beschäftige, stimmt’s?«
    »Dafür haben Sie den Richter und eine Exklusivstory über den Mord an Amanda. Zwei Treffer sind doch gar keine so schlechte Quote.«
    »Dann bin ich Ihnen wohl noch was schuldig, Mallory …«
    »Vielleicht mehr, als Sie glauben. Wäre der Unfug über Franz erschienen, hätten Sie einen Prozess am Hals und müssten sich nach einem anderen Job umsehen.«
    Auf der Straße sprach Eric Franz Mallory an. Er hatte die dunkle Brille abgenommen, sein Gesicht war übernächtigt und gequält.
    »Wir haben wohl noch etwas miteinander auszufechten. Die Nachrichten auf dem Computer kamen von Ihnen, nicht wahr?«
    »Nein, wir haben nichts mehr miteinander auszufechten«, sagte Mallory. Sie holte ihre Dienstmarke heraus. »Ich bin Polizistin, aber Sie haben sich nicht strafbar gemacht.« Jedenfalls nicht so, dass man es ihm hätte beweisen können. Er war wohl nur ein bisschen verrückt. Charles hätte das besser erklären können, er war Spezialist für Schuldgefühle.
    Sie hatte Betty Hyde nicht erzählt, dass der Portier in jener Nacht seine Brille aufgehabt hatte. Seine Reaktion war typisch für den normalen Augenzeugen. In dem gleißenden Licht hatte er nur so viel erkannt, dass ein Mann mit angesehen hatte, wie seine Frau überfahren wurde. Wie Cora war er Zeuge eines Mordes geworden, ohne es zu wissen.
    Aber es war kein kaltblütig geplanter Mord gewesen, den man ohne weiteres vor Gericht bringen konnte, sondern ein Verbrechen aus Leidenschaft, nicht anders, als hätte er Annie mit einem anderen Mann im Bett

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