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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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kaltgemacht.«
    Mallory schüttelte den Kopf. »So was nennen wir ein Geständnis unter Zwang. Es ist wertlos, und ich glaube auch nicht, dass Justin es Ihnen abnimmt. Sie sind ein notorischer Lügner, Harry. Der Junge ist clever. Ich schätze, dass es hinterher so aussehen wird, als ob er versucht hat, mich zu beschützen. Richtig, Justin?«
    Er nickte. Kipling wand und wälzte sich auf dem Boden. »Sie können überhaupt nichts machen«, befand Mallory. »Sie sind erwachsen und größer als er. Mit einem Wort, Harry: Sie sind ein toter Mann. Wieder richtig, Justin?«
    »Hundertprozentig.«
    »Eben. Ziemlich gedimmter Typ, was?«
    »Ich habe Amanda Bosch wirklich umgebracht. Weil sie eine Nutte war.« Harry tat sein Möglichstes, sich bei dem jungen Frauenhasser als Gleichgesinnter anzubiedern, und hatte damit Justin, für den alle Frauen Nutten waren, offenbar zum Nachdenken gebracht.
    »Dann rücken Sie mal mit ein paar Einzelheiten raus, die nicht in der Zeitung standen«, verlangte Mallory. »Mich interessieren sie beruflich, und Justin hat schon zweimal gemordet, ist also gewissermaßen ein Profi. Im Gegensatz zu Ihnen, Harry. Hat Amanda geschrien? Oder hat sie die Nerven behalten – auch wieder im Gegensatz zu Ihnen?«
    »Hätte sie mir nicht gedroht, wäre es nicht passiert. Selber schuld, die Nutte.«
    »Alle Frauen sind Nutten«, wiederholte Justin monoton.
    »Einzelheiten, Harry.«
    »Ich habe sie mit einem Stein bewusstlos geschlagen und ihr dann den Hals umgedreht. Bis es knackte. Das stand nicht in der Zeitung.«
    »Wie lange haben Sie gebraucht, um dem Kater das Tanzen beizubringen?«
    »Vier Tage. Okay, Junge, jetzt bind mich los.«
    »Nein, ich hab’s mir überlegt.« Justin richtete den Revolver auf Kipling, der stocksteif wurde, und ließ den Lauf der Waffe dann wieder zu Mallory wandern. »Es wäre wohl doch logischer, erst sie zu erschießen. Mallory ist gefährlich, Sie sind nur kläglich. Sie haben die Frau nicht mal gehasst, nicht?«
    »Nein. Ihm ist einfach die Sicherung durchgebrannt«, sagte Mallory. »Und dann ist er weggelaufen. Nicht dein Stil, Justin.« Ihr war, als stünde Markowitz neben ihr. Sie reden gern, Kathy. Auch wenn du sie über ihre Rechte belehrt hast, reden sie noch.
    Der Junge lachte leise und hatte sichtlich Spaß daran, zwei Erwachsene in seiner Gewalt zu haben.
    »Ich möchte annehmen, dass du deine Morde besser durchdacht hast«, sagte Mallory, »aber vielleicht überschätze ich dich auch. Deine Mutter und deine Stiefmutter waren allein, als sie gestorben sind. Vielleicht machst du uns auch blauen Dunst vor.«
    »Das glauben Sie ja selber nicht! Sie waren doch schon so dicht dran. Ich hab gehört, wie Sie zu Mr. Butler gesagt haben, Sie wollten meine Mutter ausgraben lassen.«
    »Und was hätte sich dann herausgestellt?«
    »Dass ich ihre Herzpillen gegen Vitamintabletten von derselben Größe und Farbe ausgetauscht habe.«
    »Warum hast du sie umgebracht?«
    »Sagen wir so: Ich lasse mir nicht gern einen Spaß entgehen.«
    »Sie ist also gestorben, weil sie ihre Tabletten nicht hat einnehmen können? Du enttäuschst mich, Justin …«
    Arthur hielt gerade einem Hausbewohner die Tür auf, als der lange Kerl angerannt kam und einen Gegenstand, den er an die Brust gedrückt hatte, rasch in seiner Tasche verschwinden ließ. Jetzt konnte Arthur ihn auch erkennen. Es war der Freund von Miss Mallory. Ein Zwanzig-Dollar-Schein segelte durch die Luft, und Arthur fing ihn im Flug auf. »Keine Zeit, mich anzumelden … sowieso schon spät dran … Sie bringt mich um …«, keuchte der Lange und verschwand durch die kleine Tür, die zum Treppenhaus führte.
    Arthur nickte verständnisvoll und steckte den Zwanziger ein. Auch er fand, dass es nicht ratsam war, Miss Mallory zu verärgern.
    »Nein, so war das nicht. Ich hab sie umgebracht.«
    »Es war ein Herzinfarkt«, sagte Mallory. »Ich habe den Totenschein gesehen.«
    »Stimmt. Ich habe sie gewissermaßen zu Tode geängstigt. Sie war schon ziemlich schlapp, weil sie ihre Tabletten nicht mehr hatte, da ging das ganz leicht. Wenn sie die Sachen, die ich gemacht hab, anderen erzählt hätte, hätten die sie für verrückt erklärt. Sollte sie meinem Vater sagen, dass bei uns in der Wohnung Sachen durch die Luft flogen? Sie kennen ihn ja. Ziemlich ungemütlicher Typ.«
    »Das war geschickt eingefädelt, aber für einen Mord doch ein bisschen zahm.«
    »Zahm? Haben Sie eine Ahnung …! Auf allen vieren ist sie hinter diesen

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