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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Teil des Körpers zielen …« Der Revolverlauf zeigte jetzt auf ihre Brust. Auf ihr Herz.
    Mallory lächelte. Das gefiel ihm nicht.
    Kiplings Schluchzen war jäh verstummt. »Mach sie alle, die Nutte«, schrie er.
    »Alle Weiber sind Nutten«, sagte der Junge. Es klang tonlos wie eine Litanei.
    »Sind sie auch«, bestätigte Kipling mit der Inbrunst eines Fernsehpredigers. »Knall sie ab! Mach schon!«
    »Kriegen Sie sich wieder ein«, sagte Mallory zu dem Mann, der ihr höchst unfreiwillig zu Füßen lag. »Nach mir sind Sie dran, haben Sie das noch nicht begriffen?«
    Kipling verschlug es die Sprache. Mit offenem Mund starrte er Mallory an. Die hörte eine Männerstimme mit Brooklyn-Akzent sagen: Bring ihn zum Reden, Kathy …
    »Was für einen Vogel hast du eigentlich umgebracht, um das blutige Kreuz an meine Tür zu malen, Justin?«, fragte sie.
    »Eine Taube«, antwortete Justin eine Spur unsicher.
    »Weißt du, diese Einzelheiten interessieren mich nun mal. Und wie hast du es angestellt, dass das Wasserglas in meiner Küche umgefallen ist?«
    Bohr weiter, lass nicht locker. Wenn sie einmal anfangen zu reden, sind sie nicht mehr zu bremsen.
    Justin lachte. »Ich hab das Glas ganz nah an die Tischkante gestellt und unter die hinteren Tischbeine Münzen geklemmt, damit der Tisch ein bisschen schief steht. Das Glas habe ich auf ein Stück Eis gestellt. Als es geschmolzen war, ist das Glas einfach runtergerutscht.«
    Er sah zu ihr hoch wie ein Welpe, der Streicheleinheiten und ein dickes Lob erwartet. »Alle Achtung, Justin. Und mit der Vase lief es genauso?«
    »Ja. Es muss immer was mit Wasser sein, damit die Pfütze von dem geschmolzenen Eis nicht auffällt.«
    »Aber der beste Trick war doch das Messer in der Zielscheibe. Damit hast du sogar Charles reingelegt, und darauf kannst du dir was einbilden. Du hast wohl in den Federmechanismus eingegriffen.«
    »Ja. Ich hab nicht schlecht gestaunt, als ich plötzlich vor dieser alten Jahrmarktsattraktion stand. Diese magischen Tricks finde ich nämlich ab und zu ganz lustig – aber das wissen Sie ja inzwischen. Die Feder war alt und rostig, das sah man sogar in der schlechten Beleuchtung da unten. Ich hab sie über die Kante von einem Zahnrad gezogen und brauchte Mr. Butler nur so lange abzulenken, bis sie gebrochen war und das falsche Messer freigab.«
    »Später bist du noch mal in den Keller gegangen, hast die falsche Messerklinge wieder in der Zielscheibe verschwinden lassen und eins der echten Messer vorne reingesteckt.«
    Justin nickte.
    »Wie hast du das zeitlich hingekriegt?«
    »Kein Problem. Er fährt praktisch nur Taxi, ich hab ihn beobachtet. Wahrscheinlich mag er die U-Bahn nicht, und Geld hat er ja genug. Ich bin mit der U-Bahn nach Soho zurückgefahren, sobald Mr. Butler im Park verschwunden war.«
    Die Waffe war schwer für eine Kinderhand. Er korrigierte die Stellung, bis der Lauf wieder auf ihr Herz zeigte.
    »Willst du mich gar nichts fragen, Justin?«
    »Dass ich gekommen bin, hat Sie wohl nicht überrascht.«
    »Nein.«
    »Ab wann hatten Sie mich im Verdacht?«
    »Von Anfang an. Ich spürte deutlich, dass Gewalt in der Luft lag. Du hattest ja alles gut vorbereitet. Du bist der Intelligenteste in eurer Familie, ich habe immer gewusst, dass es auf dich hinausläuft.«
    Justin richtete den Revolverlauf nach unten. Auf Harry. »Sie haben einen letzten Wunsch frei«, sagte er zu Mallory. »Wenn Sie wollen, bring ich ihn zuerst um.«
    »Er nervt, nicht?«
    »Tu’s nicht!«, stieß Kipling hervor. »Ich kann dir helfen.«
    »Zusammengeschnürt wie Sie sind? Sie können sich ja nicht mal selber helfen«, sagte Justin. »Wissen Sie überhaupt, wie albern Sie aussehen?«
    »Nein, hör doch mal zu. Ich hab eine narrensichere Idee. Wenn die Cops anrücken, kriegst du von mir Rückendeckung. Sie will mich verhaften, weil ich eine Frau umgebracht habe. Eine Nutte. So, jetzt weißt du’s. Damit hast du mich in der Hand, und ich kann dich nicht verpfeifen.«
    »Hat er wirklich eine Frau umgebracht?«, fragte Justin.
    »Der Schlappschwanz? Kann ich mir nicht vorstellen. Was meinst du?«
    »Dann erklären Sie dem Jungen doch mal, warum Sie mich gefesselt haben.«
    Justin sah Mallory an.
    »Weil ich eine unheimliche Wut auf ihn habe und ihn nicht abknallen darf.«
    Sie nahm sich vor, diesen Satz später aus dem Band herauszuschneiden.
    »Hast du von der unbekannten Frau gehört, die sie tot im Park gefunden haben?«, stieß Kipling hervor. »Die hab ich

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