Der Mann, der starb wie ein Lachs
Schlafwangen.
»Und die Zunge?«, fuhr er fort. »Warum hast du das mit der Zunge gemacht?«
Sie verzog hasserfüllt das Gesicht.
»Er hat geschrien, dass meine Mutter eine Hure sei. Eine Hure.«
Esaias saß schweigend da. Drückte hart auf den Spritzenkolben. Die Flüssigkeit spritzte in die Dunkelheit und verschwand. Nachdenklich brach er die Nadel mit einem Ruck ab.
»Wir gehören doch zusammen, Helena. Das war mir schon im Krankenhaus klar. Wessen Tochter du bist, dass die alte Frau … dass sie die Schwester meiner Großmutter war.« Seine Stimme bekam etwas Schmerzhaftes. »Dass Therese und ich … dass wir eigentlich nicht …« Esaias spürte, wie die Mutter vorsichtig einen Schritt zurückwich. An den Füßen trug sie einen Plastikschutz für die Schuhe, er raschelte leise. Therese atmete immer noch tief mit leicht geöffneten Lippen, schwer vom Wein und Träumen.
»Willst du es ihr erzählen?«, flüsterte die Frau.
»Dass du den alten Scheißkerl umgebracht hast?«
»Dass ihr verwandt seid? Dass sie aus Tornedal stammt?«
Die Mutter wartete, doch sie bekam keine Antwort. Esaias lag still da und hörte, wie sie verschwand. Der Fluss, dachte er, während er dem entfernten Brausen des Wasserfalls lauschte. Der Fluss soll es erzählen.
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