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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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schmettern.

10
 
    Mitten in der Bewegung erstarrte er. Die blauen Augen wirkten glasig, leerer noch als zuvor, die Gesichtszüge wie bei einer Lähmung verzerrt. Der Ball entfiel ihm und plumpste dumpf auf die Steine. Die Arme noch erhoben, ein blutiges Rinnsal am Mund, stürzte er nach vorn und schlug mit der Stirn auf. In seinem Rücken steckten drei Pfeile.
    Buchanan hörte ein Geräusch und drehte sich um. Der Posten hatte sich von seinem Sturz erholt und hielt ein Klappmesser in der Hand. Buchanan riß den Bolzen der MPi zurück, ließ die eingeklemmte Patrone herausrutschen und feuerte einen kurzen Stoß ab, unter dem der Wachtposten blutüberströmt zusammenbrach.
    »Holly!« brüllte Buchanan. Die Terrasse lag verlassen. »Holly, wo bist du?«
    »Hier oben. Ich liege hier oben.«
    »Kannst du herunterkommen? Wo sind Drummond und Delgado?«
    »Getürmt!« Sie hob den Kopf. »Als sie sahen … Mein Gott.«
    Buchanan duckte sich und spähte, die Waffe im Anschlag, ans Ende des Spielfelds. Er sah Schatten, dann menschliche Gestalten aus dem Rauch auftauchen. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Es waren tatsächlich Maya-Krieger, klein und dünn, mit glattem schwarzen Haar und bronzefarbener Haut. Wie Raymond trugen sie Lederrüstungen und federgeschmückte Helme, und Buchanan überkam das bestürzende Gefühl, eintausend Jahre zurückversetzt zu sein.
    Etwa ein Dutzend Krieger, mit Speeren, Macheten, Pfeil und Bogen bewaffnet, näherten sich und blieben vor Buchanan stehen. Der finstere Anführer ließ ihn nicht aus den Augen, bis der Weiße die MPi langsam, mit der Mündung nach unten, sinken ließ. Aus der Ferne waren nur noch die knackenden Flammen, keine Schüsse mehr zu hören. Die Maya hatten sich endlich erhoben und ließen sich nicht mehr jagen.
    Der Häuptling hob mit dem Ausdruck grimmiger Entschlossenheit die Machete. Buchanan glaubte auf die Probe gestellt zu werden und hielt die Waffe gesenkt. Mit einem Hieb schlug der Häuptling Raymond den Kopf ab, hielt ihn voller Verachtung an den Haaren hoch und schleuderte ihn mit einem Schwung zum Steinring. Er schlug gegen den Kranz, fiel schließlich trudelnd durch und landete wie ein überreifer Kürbis auf dem Spielfeld.
    Der Anführer nickte, deutete mit der Machete nach vorn und führte seine Krieger an Buchanan vorbei, als sei er ohne Bedeutung. Sie wurden vom Rauch verschluckt.
    Buchanan war einen Augenblick wie gelähmt. Seine Beine waren wackelig. Aus der aufgerissenen Stichwunde hatte er viel Blut verloren.
    »Holly!«
    »Ja, hier.« Das Gesicht furchtverzerrt, schien sie aus dem Nichts gekommen zu sein.
    Buchanan legte ihr den Arm um die Schulter und humpelte vorwärts, die MPi im Anschlag. Sie gingen durch den undurchdringlichen Rauch und fühlten sich auf einmal in eine fremde Welt versetzt. Das Spielfeld lag hinter ihnen und damit eine Zeit vor Hunderten von Jahren. Dort, wo einst eine steinerne Pyramide mit einem Tempel, eine heilige Stätte, ihren Platz gehabt hatte und die Energie des Alls vereinte, reckte sich der obszöne pyramidenförmige Bohrturm in den Himmel. Es herrschte beängstigende Stille, nur die Flammen krachten. Überall lagen tote Bauarbeiter.
    »Mein Gott«, flüsterte Holly.
    Ein metallisches Heulen ertönte, das Donnern eines Motors. Der Helikopter, dachte Buchanan. Drummond und Delgado hatten ihn erreicht. Er hob vom Boden ab, doch etwas war nicht in Ordnung. Er schaukelte, gewann nicht an Höhe, denn an die Gleitkufen klammerten sich Trauben von Männern und versuchten verzweifelt mitzukommen. Einer der Insassen hatte die Luke geöffnet und trat mit den Füßen auf ihre Hände, damit sie losließen. Der Hubschrauber bekam Schlagseite und stürzte in die brennenden Bäume. Kurz darauf gab es eine gewaltige Detonation, die Leichen und Trümmer nach allen Seiten schleuderte. Die stählerne Pyramide wurde von einem großen Wrackteil getroffen. Einer der Träger brach, der Turm sank im Zeitlupentempo krachend um. Nur die Reste der einst geheiligten Bauwerke, die Überbleibsel von Ruinen, die Drummond stehengelassen hatte, schienen für die Ewigkeit gebaut.
    »Hilfe!« rief eine schwache Stimme.
    Buchanan erkannte sie, bevor er den Rufenden sah – Delgado. Er lag auf dem Rücken, ein Speer ragte ihm aus der Brust.
    »Ziehen Sie ihn heraus«, röchelte er.
    »Heraus? Sind Sie sicher?«
    »Ja.«
    »Wie Sie wollen.« Buchanan, der die Folgen kannte, packte den Speer und riß ihn hoch.
    Delgados Schrei endete in einem

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