Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung
einfach. Es ist ein Verhältnis, das auf Vertrauen basiert. Ich tue dies in dem Glauben, dass meine Bedürfnisse erfüllt werden, wann immer ich etwas brauche (und nicht nur haben will), egal ob diese Hilfe von dem Menschen kommt, dem ich geholfen habe, oder von jemandem, den ich nie zuvor getroffen habe, egal ob sie fünf Minuten, nachdem ich jemandem geholfen habe, eintrifft oder zwei Jahre später. Mustergültige Enthusiasten sagen hier: »Was du anderen Gutes tust, kommt irgendwann zu dir zurück.« Ich glaube, es ist ganz einfach: Wenn Sie Ihre Zeit damit zubringen, mehr Liebe in die Welt zu tragen, dann besteht ein berechtigter Grund zu der Annahme, dass Sie von einer Welt, in der mehr Liebe herrscht, profitieren werden.
Das Prinzip der guten Taten ist eine schöne Theorie, und ich denke, wenn wir es öfter praktizieren würden, wäre die Welt ein viel freundlicherer Ort. Wir sind oft zu kurzsichtig und zu sehr mit uns selbst beschäftigt. Wir nehmen, und wir hamstern, aber dadurch entsteht in Wahrheit ein ganz falsches Gefühl von Sicherheit und Überfluss. Würden wir geben und teilen, könnte es uns allen materiell, emotional und spirituell so viel besser gehen. Wir hätten nicht nur Zugang zu einem größeren Pool von materiellen Ressourcen, wir hätten auch ein größeres Freundesnetzwerk und die Wärme, die entsteht, wenn man etwas nur deshalb tut, weil man es kann.
4. Gesetz: Respekt
Die Wünsche anderer zu respektieren, ist ein wichtiger Teil des Lebens und manchmal mit Kompromissen verbunden. Obgleich ich vorhatte, netzunabhängig zu leben, ließ es sich nicht vermeiden, dass ich die Häuser und Arbeitsstellen anderer Menschen aufsuchte. Wenn ich das tun musste, was Bären im Wald tun, hätte ich einen Spaten hervorholen, ein Loch im Hintergarten ausheben und dort hineinscheißen können. Mit anderen Worten, ich hätte meine Gastgeber absolut schockiert.
Es ging bei meinem Experiment jedoch nicht darum, die 99 Prozent der Bevölkerung, die immer noch Geld und Abwasserleitungen benutzen, zu verärgern und es sich mit ihnen komplett zu verscherzen. In diesen Fällen an meinen Glaubenssätzen festzuhalten, wäre kontraproduktiv gewesen. Das ist es, was ich als das »Gesetz des Respekts« bezeichne. Ich trat für das ein, woran ich glaubte, doch mein Schwerpunkt liegt darauf, langfristig die positivsten Veränderungen herbeizuführen und Menschen mit auf meine Reise zu nehmen, wenn sie mitkommen wollen. Wenn Sie die Lebensweise eines anderen respektieren, ist es viel wahrscheinlicher, dass er auch die Ihre respektiert.
5. Gesetz: Verzicht auf nicht nachwachsende fossile Brennstoffe
Wir werden bald den Übergang zu einer Welt ohne Erdöl vollziehen müssen. Dies ist eine begrenzte Ressource, und wir verbrauchen sie bemerkenswert schnell. Auf Erdöl basierende Produkte sind nicht nur unglaubliche Umweltverschmutzer, sondern ihr Verbrauch setzt auch die Regierungen unter Druck, nach neuen Ölquellen zu suchen, ein Druck, der weltweit zu immer mehr Kriegen führt.
Dafür wollte ich keine Verantwortung tragen, also wollte ich ein ganzes Jahr lang nichts mit nicht nachwachsenden fossilen Brennstoffen zu tun haben. Wenn jemand mir freundlicherweise anbot, mich mit dem Auto irgendwo hinzufahren, weil er dachte, ich sei erschöpft, wollte ich höflich ablehnen. Ich gestand mir zu, zu trampen, weil der Fahrer auch ohne mich in dieselbe Richtung fuhr. Ich wollte aber auch nur dann mit dem Auto mitfahren, wenn der Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad unmöglich zu schaffen war, und auch das sehr selten, weil es bei meinem Jahr nicht darum ging, bei anderen zu schmarotzen. Ich würde niemals die knapp 30 Kilometer nach Bristol trampen, um Freunde zu besuchen oder Lebensmittel oder Holz zu organisieren, würde es aber tun, um Länder zu bereisen.
6. Gesetz : Bei Rechnungen nicht in Vorleistung treten
Es war nicht nur so, dass ich keine der Rechnungen im Voraus zahlte, die wir normalerweise stapeln. Ich hatte überhaupt keine Rechnungen, da ich mich so einrichtete, dass ich komplett netzunabhängig leben würde. Für die Einrichtung meiner Infrastruktur brauchte ich eine Weile. In mancher Hinsicht hatte die Vorbereitung darauf mein ganzes Leben gedauert. Bei den praktischen Dingen brauchte ich allerdings sechs Monate, um das Jahr vorzubereiten, dessen Beginn ich für den 29. November 2008 festgelegt hatte, besser bekannt als »Kauf-nix-Tag« beziehungsweise der letzte Samstag im November, an dem der
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