Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung
von der Menschheit verlange, dass sie morgen aufhört, Geld zu benutzen, genauso wenig, wie ich von ihr verlangen würde, dass sie ab nächster Woche auf Erdöl verzichtet. Sosehr es mir gefallen würde, wenn beides eines Tages einträfe, würde es gegenwärtig zu einer Katastrophe führen, da unsere gesamte Infrastruktur darauf basiert, dass beides reichlich vorhanden ist. Ich betrachte Geld auf die gleiche Weise wie Erdöl. Wenn wir es unbedingt weiterhin nutzen wollen, sollten wir zumindest aufhören, es für Waren und Dienstleistungen einzusetzen, die unwichtig oder zerstörerisch sind. Wir sollten damit anfangen, diese beiden Ressourcen für den Aufbau neuer Infrastrukturen zu verwenden, die es uns ermöglichen, langfristig wirklich nachhaltig zu leben. Das hat in meinen Augen nichts mit Revolution zu tun, sondern mit Entwicklung, Umdenken und grundlegenden Veränderungen.
Es sah so aus, als müsste ich für die meiner Meinung nach nötige Infrastruktur für ein Leben ohne Geld innerhalb von vier Monaten rund 1600 Pfund ansparen und gleichzeitig die notwendige Arbeit investieren, damit alles rechtzeitig zusammenkäme. Diese Zahl basierte darauf, dass ich alles kaufte (zum Beispiel eine Unterkunft), entweder neu oder im oberen Bereich dessen, was Secondhand-Waren kosten könnten, da mein Jahr nicht scheitern sollte, noch bevor es begonnen hatte. Ich hatte jedoch nicht vor, alles zu kaufen. Ich wollte erst einmal sehen, wie viel ich umsonst bekommen konnte, indem ich den Abfall anderer benutzte, was völlig im Einklang mit dem Projekt stand. Das wäre zeitaufwendig, aber möglich.
Die Recherchen waren abgeschlossen und die Listen vollständig. Jetzt war es an der Zeit, endlich alle aufgelisteten Sachen zu besorgen, damit ich bis Ende November alles beisammen hatte.
Aufbau meiner Infrastruktur
Unterkunft
Wenn man sich überlegt, was man zum Überleben benötigt, denkt man als Erstes an die Grundbedürfnisse. Ganz oben auf meiner Liste stand eine Unterkunft.
Als ich beschloss, ein Jahr lang ohne Geld zu leben, hatte ich keine Ahnung, wie ich die Mietzahlungen umgehen könnte. Ich wusste, dass ich nicht in einem gewöhnlichen Haus würde wohnen können, da dies mit einer beträchtlichen Geldsumme verbunden sein würde. Ich musste irgendeine Art von Behausung erwerben und sie an einem Ort aufstellen, für den ich keine Gebühr zahlen musste. Am Anfang war ich bereit, alle möglichen Optionen in Betracht zu ziehen – ein Zelt, eine Jurte, einen Wohnwagen, ein Tipi. Mir war das egal. Natürlich ist ein Zelt keine ideale Unterkunft für den Winter, aber ich war so entschlossen zu beginnen, dass ich es ernsthaft in Erwägung zog. In meiner Liste hatte ich 500 Pfund für die Unterbringung eingeplant, das entspricht 0,2 Prozent des Durchschnittspreises für ein Haus in meiner Gegend. Damit könnte ich ein tolles Zelt kaufen, einen lächerlich kleinen Wohnwagen oder die linke Seite einer Jurte. Und ich war nicht mal sicher, ob ich mir das leisten konnte. Also beschloss ich eines Morgens, mein Glück zu versuchen, und inserierte auf Freecycle: » GESUCHT : jede Art von Behausung – Zelt, Jurte oder Wohnwagen.«
Den Wohnwagen hatte ich eigentlich als Witz mit dazugeschrieben. Sie können sich vorstellen, wie überrascht ich war, als ich Antwort von einer Frau erhielt, die sagte, sie habe einen Wohnwagen, den sie mir sehr gern überlassen würde. Meine erste Reaktion war: »Das ist zu schön, um wahr zu sein«, und ich dachte, dass es wahrscheinlich eine Rostlaube sein müsste. Wie sich herausstellte, lag ich völlig falsch. Der Wohnwagen war absolut in Ordnung, bloß durfte er, weil er über zehn Jahre alt war, nicht mehr auf einem Campingplatz stehen. Die Besitzerin konnte ihn nicht verkaufen, ohne mehr Arbeit zu investieren, als sie zu tun bereit war, und die Stellgebühr kostete sie 25 Pfund pro Monat. Ich fragte sie, was sie von mir für das Fahrzeug verlangte. Lächelnd gab sie mir die Schüssel und sagte, es sei jetzt meines. Das war ein großer Erfolg – nicht nur, weil ich ein viel größeres, wärmeres und robusteres Zuhause als erwartet hatte, es bedeutete auch, dass ich 500 Pfund von dem Geld streichen konnte, das ich für die Planung meines Jahres brauchte. Ebenso hatte ich nichts Neues kaufen müssen, was mir genauso wichtig war.
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