Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung
das Land zur Verfügung stellen, und die Studierenden werden kostenlos lernen. Es steht zu hoffen, dass sie ihrerseits das Gelernte anderen kostenlos vermitteln werden.
Genauso funktioniert Freeskilling. Freeskilling hat jetzt das Stadium erreicht, wo wir nach guten Lehrern nicht mehr suchen müssen. Sie bieten uns die Weitergabe ihrer Fähigkeiten an, und wir nehmen das dankbar an. Nachhaltigkeitskurse sind oft zu teuer für ehrenamtliche Helfer und Menschen mit niedrigem Gehalt. In der Gemeinschaft wird das sicher nicht der Fall sein. Ich möchte, dass Menschen aus allen sozialen Schichten sich dafür eintragen, nicht nur jene, die auf dem Weg zu einem umweltfreundlicheren Leben bereits weit vorangekommen sind. Bildung muss wirklich nichts kosten. Alles, was man dafür braucht, ist die Entschlossenheit derjenigen, die anderen etwas beibringen können.
Das Weitergeben von Fähigkeiten wird Teil des Lebens der Leute sein, die ständig in der Gemeinschaft leben. Die aus Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten bestehende, dort lebende Kerngruppe wird ihre Talente im Laufe der Zeit anderen vermitteln. An einem Tag hilft der Tischler dem Nahrungssucher, am nächsten Tag hilft der Nahrungssucher dem Anbauer. An einem Abend geht man raus, um Abfälle zu sammeln, am nächsten kocht man ein Abendessen für jene, die andere schwere Aufgaben übernommen haben. Jeder wird herausfinden können, was er wirklich gern tut, und dabei die Flexibilität haben, etwas anderes zu tun, wenn er das möchte. Wenn eine für das Gelingen des Projekts wichtige Person die Gemeinschaft verlassen muss, werden verschiedene andere Menschen diese Lücke füllen können, bis die nächste Person dazustößt, die sich für das Projekt eignet.
Das ideale Stück Land zu finden, wird nicht einfach sein, aber ich hoffe, dass es in einem 80-Kilometer-Radius um Bristol herum sein wird. Als Selbstversorger braucht man Ressourcen. Das Wichtigste ist eine Wasserquelle, idealerweise ein Fluss, der nicht nur Trinkwasser führt, sondern in dem man auch sorglos waschen, mit Wasserkraft Energie gewinnen und im Sommer schwimmen kann. Auch ein Stück Wald ist wichtig, und stünden dort bereits einige tragende Obstbäume, würden wir uns dem perfekten Flecken nähern. Doch ich suche gar nicht nach dem idealen Ort. Wahrscheinlich passt das Land auch, wenn es nur einige der Kriterien erfüllt.
Die Gemeinschaft wird eine Art »Nachhaltigkeitsthemenpark« sein. Es wird dort jede Art von ressourcenschonender Behausung geben, für die wir eine Genehmigung bekommen können: Earthships (es würde mir gefallen, wenn das Bauernhaus ein Earthship wäre), andere Typen von passiven Solarhäusern, Stampflehmbauten und so weiter. Es wird dort eine Schilfkläranlage geben, Komposttoiletten zur Gewinnung von menschlichem Dünger, Waldgärten, Gewächshäuser, Bienenstöcke, Windturbinen, Lehmöfen und Raketenöfen. Es kommt nur auf die Konstruktion an. Wenn wir die richtig hinbekommen, können wir Abfall fast vollständig vermeiden. Das Land wird mit uns arbeiten und wir mit ihm, damit die Gemeinschaft so viel Energie spart wie möglich.
Es ist noch nicht klar, welche Rechtsform die Gemeinschaft haben wird. Ich weiß, dass es am Anfang, bis sie auf eigenen Füßen stehen kann, eine Art Lenkungsausschuss geben wird. Dieser wird die Gemeinschaft in der ersten Zeit anleiten und dafür sorgen, dass sie sich an ihre ursprünglichen Pläne hält und ihre Integrität behält. Genauso wie die Eltern für ihr Neugeborenes sorgen, wird der Ausschuss nicht der Eigentümer der Gemeinschaft sein, aber ihr während der prägenden Jahre helfen. Es wird eine Reihe zentraler Richtlinien geben – wie das Leben ohne Geld und mit Bioprodukten –, von denen die Gemeinschaft nicht abweichen darf, doch davon abgesehen wird ihre Struktur von den Menschen geschaffen, die dort leben.
Viele Hindernisse stehen dieser Vision im Wege: Steuern, Baugenehmigungen, gesellschaftlicher Druck, die Ansichten der Menschen aus der Umgebung und das kleine Problem, ein geeignetes Stück Land zu erwerben. Und das sind nur einige der eindeutigeren Schwierigkeiten. Alle diese Fragen müssen irgendwann behandelt werden. Und wenn nicht von uns, von wem dann? Und wenn nicht jetzt, wann dann? Sollten wir diesen Kampf der nächsten Generation überlassen? Schließlich wird sie stärker betroffen sein als wir. Oder sollten wir als Eltern versuchen, dafür zu sorgen, dass unsere Kinder einen freundlichen und bewohnbaren
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