Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung
Smoothie-Fahrrad zu organisieren, eine pedalbetriebene Smoothie-Bar. Solche Apparaturen kosteten für einen Tag normalerweise zwischen 150 und 250 Pfund Leihgebühr, aber beide Organisationen stellten sie kostenlos zur Verfügung. Wenn man etwas mit der Absicht beginnt zu geben, anstatt zu nehmen, scheint es fast unmöglich, andere davon abzuhalten, das Gleiche zu tun.
Ich organisierte ein kostenloses Kino, wo Filme zu verschiedenen Themen gezeigt wurden: Money as Debt (Geld als Schulden), The Story of Stuff (Geschichten über Verbraucherprodukte), Earthlings (Erdlinge), The Age of Stupid (Age of Stupid – Warum taten wir nichts, solange noch Zeit war) und The Transition Movie (Der Weg zur Nachhaltigkeit). Wir hatten auch einen unglaublich lustigen und dennoch erhellenden Comedy-Auftritt von Rob Newman dabei: The History of Oil (Die Geschichte des Öls). Einige Heilpraktiker, die in höheren Stockwerken des Gebäudes ihre Praxen hatten und normalerweise 30 Pfund die Stunde für eine Akupunktur, Massage und andere Therapien berechneten, boten ihre Dienste kostenlos an. Ich beobachtete die Therapeuten später, wie sie genüsslich aßen, Bier tranken und zur Musik tanzten. Das bestärkte mich in meinem Glauben, dass es wirklich einen anderen Weg gab, die Dinge anzugehen, einen Weg, der auf Geben basierte und nicht auf Austausch. Einen Weg, der wirklich funktionieren konnte.
Nachdem wir drei volle Tage aufgebaut und Lebensmittel organisiert hatten, stand der Tag der Veranstaltung bevor. Mein Terminplan war ziemlich voll. Ich musste 16 Interviews geben, das erste um sechs Uhr morgens und dann den ganzen Tag lang. Eines war ein Live-Interview auf BBC News 24 und war zum Teil verantwortlich für die Menschenmengen, die sich ab dem Moment, wo sich die Tore öffneten, vor dem Hamilton House bildeten. Abgesehen von den Interviews hatte ich etwas so Banales wie ein 14-stündiges kostenfreies Festival zu organisieren, einschließlich meines 90-minütigen Vortrags mittendrin.
Das hört sich schlimmer an als ein Date mit Maggie Thatcher. Aber es war einer der erfüllendsten Tage, den man sich vorstellen kann. Die Atmosphäre – sowohl in der Küche als auch unter den Besuchern – war unglaublich positiv und erhebend. Die Tausende von Besuchern konnten nicht wirklich begreifen, wie man das alles kostenlos anbieten konnte, ohne Spenden und ohne Finanzierung. Menschen mit ganz unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund (ich sah Geschäftsleute und Obdachlose als Menschen und nicht als Etiketten miteinander reden) kamen zusammen, um einen der seltenen Tage zu genießen, an dem alles umsonst war, was man sich vorstellen kann.
Gegen 19 Uhr hatte ich nur noch eine Aufgabe: mich hinzusetzen, das großartige Essen zu genießen, das das Küchenteam vorbereitet hatte, darunter auch Fergus’ fabelhaftes Wildrübensorbet sowie verschiedene Curry- und Nudelgerichte, und gutes hausgebrautes Biobier zu trinken, während ich einigen meiner Lieblingsbands lauschte. Vier Wochen intensiver Arbeit hatten sich bezahlt gemacht. Wir verköstigten fast 1000 Menschen mit mindestens je einem Gericht pro Nase, und mehr als dreieinhalbtausend Besucher kamen. Noch Wochen später sprach man über die Veranstaltung und konnte nicht glauben, dass all das ohne einen Penny realisierbar war. Freeconomy war, wie es schien, nicht mehr nur eine Domäne der Grünen, Linken und Hippies.
Es war ein emotionaler Tag. Zu sehen, dass jeder nach Kräften zu diesem Tag beitrug, ohne einen Gedanken daran, etwas dafür zurückzubekommen, war ungeheuer inspirierend. Für mich war dies das schönste Beispiel, wie die Dinge sein könnten, wenn wir uns dazu entschließen würden, das Leben zu leben mit dem Gedanken »Wie viel kann ich geben?« und nicht »Wie viel kann ich bekommen?«. Einige der freiwilligen Helfer tischten zwölf Stunden lang unermüdlich Gerichte auf und hatten fast keine Pause. Wie viel bezahltes Personal würde das wohl tun? Aber das Lächeln auf ihren Gesichtern war echt.
Und obwohl es wirklich harte Arbeit war und wir kaum mehr dafür zurückbekamen als die Freude am Tun, waren wir alle traurig, als der Tag vorüber war. Ich lernte so viele erstaunliche Menschen kennen und schloss so viele Freundschaften. Durch die ganze Erfahrung entstand ein großartiges Bündnis.
In den letzten Wochen hatte mein Kopf mein Herz überstimmt und mir gesagt, dass ich zu einem Leben mit Geld zurückkehren solle. Das lag zum Teil an den Komplikationen, die meine
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