Der Mann ohne Geld - Meine Erfahrungen aus einem Jahr Konsumverweigerung
Menschen die Möglichkeit gibt, sich in Richtung eines geldfreieren Lebens zu bewegen, und den Wiederaufbau starker Gemeinschaften unterstützt? Oder ist ihre jetzige Arbeit alles, was zählt? Ich fand, dass es bei den beiden Situationen wichtige Parallelen gab, die man untersuchen sollte. Und es gab noch etwas anderes, das ich für relevant hielt. Sklaven mussten sich und ihre Kinder oft freikaufen. Ist es zulässig, dass man sich mit einer einmaligen Zahlung langfristig die Freiheit erkauft? Oder stärkt die Zahlung das Herr-Sklave-System, das man ändern will? So ganz weiß ich das noch immer nicht.
Perioden ohne Binden und Tampons
Fängt man an, ohne Geld zu leben, sind die ersten Probleme, die man lösen muss, die Bereiche, in denen man Wegwerfprodukte benutzt. Logisch, dass man sie nicht kaufen kann. Und Wegwerfprodukte verbrauchen sowohl Zeit als auch Ressourcen.
Für einen Mann ist die Frage, wie frau ohne Geld mit ihrer Menstruation umgeht, heikel. Frauengesundheit gehört sicher nicht zu meinen Stärken. Während der Periode verwenden die meisten Frauen Einwegdamenbinden. Laut dem Abfallberatungsunternehmen Franklin Associates landeten 1998 6,5 Milliarden Tampons und 13,5 Milliarden Damenbinden in der Müllverbrennung oder der Kanalisation. Für die Hygiene bei der Periode gibt es, wenn man kein Geld hat, eine offensichtliche Lösung, die sogar ich kenne: die Menstruationskappe. Das ist eine Latex- oder Silikonkappe, die die Trägerin in die Scheide einführt, um die Menstruationsflüssigkeit aufzufangen. Sie wird über den Muttermund gestülpt und saugt sich fest. Bei guter Pflege kann eine Menstruationskappe ewig halten, was einem Geld spart und überdies wirklich gut für die Umwelt ist.
Auch hier ist die Option, die Geld spart, gleichzeitig diejenige, die unsere Umwelt schonen würde.
Langfristige Vision für die Freeconomy Community
Ich wählte Option vier. Ich beschloss, einen Treuhandfonds einzurichten, in den alle Erlöse aus diesem Buch fließen werden. Von dem Geld wird ein erstes Stück Land gekauft, auf dem dieses Projekt Wurzeln schlagen kann. Während ich das Buch schrieb, mussten die Feinheiten noch ausdiskutiert werden: Mein geldfreies Jahr nahm all meine Zeit in Anspruch, und die wenigen Monate, seitdem es zu Ende war, konzentrierte ich mich voll und ganz auf das Verfassen dieses Buches. Doch ich habe die Vision im Kopf.
Die Gemeinschaft wird auf denselben Prinzipien basieren wie die Online-Freeconomy-Community und mein Jahr ohne Geld. Wir werden die Infrastruktur mit möglichst wenig Geld und möglichst viel einheimischem und Abfallmaterial, menschlicher Leidenschaft und Entschlossenheit aufbauen. Es wird eine Übergangszeit geben, nach der Geld, egal, ob Banknoten, Münzen, Schecks oder elektronisches Geld, nicht mehr verwendet wird. Es wird eine Gemeinschaft sein, die im Wesentlichen aus Essen, Freundschaft, Spaß, Feuer, Nahrungssuche, Musik, Weiterbildung, Teilen von Ressourcen, Tanz, Kunst, Fürsorge, Austausch von Fähigkeiten, Erfahrung, Respekt und dem Sammeln von brauchbarem Müll besteht.
Um es mit einem Begriff der Permakultur auszudrücken: Unser Ziel ist es, ein »geschlossener Kreislauf« zu sein, in dem wir unsere Bedürfnisse mit dem befriedigen, was die Gegend hergibt. Doch was die Zugehörigkeit und den Kontakt nach außen anbelangt, haben wir vor, soweit wie das Land uns ernähren kann, eine möglichst offene Gemeinschaft zu sein. Jedes Mitglied der Online-Community ist willkommen, uns zu besuchen und mitzumachen. Und wenn es uns wieder verlässt, kann es gern alle Ideen mitnehmen, die es für sinnvoll hält, und sie in sein Leben integrieren. Doch da hört es noch nicht auf. Die Gemeinschaft wird offen sein für jeden, der sie braucht, und alle, die das geldlose Leben als Zukunftsmöglichkeit eine Zeitlang erkunden möchten.
Wir werden eine umweltschonende Lebensform mit einem hohen Grad an Weiterbildung und Erfahrung kombinieren. Ich glaube an eine Weiterbildung durch praktische Erfahrung, daher wird ein Großteil des Wissens durch das Leben im Alltag erworben. Wir werden mit Leuten raus aufs Land gehen, die wissen, was sie tun, und während wir einander helfen zu leben, wird jeder feststellen, was er lernen möchte und sollte. Es ist mein Plan, dass die Community zu einem Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeit wird und wir von den weltbesten Anwendern geschult werden. Die Lehrer werden kostenlos ihre Zeit und ihre Fähigkeiten einbringen, wir werden kostenlos
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