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Der Mann zweier Welten

Der Mann zweier Welten

Titel: Der Mann zweier Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond F. Jones
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lenkte den Wagen vorsichtig ins Tal hinunter. Plötzlich war mitten am Weg eine Sperre.
    Varano ließ ein Fenster herunter und beugte sich zu den beiden Männern hinaus. Sie hielten ihre Waffen auf ihn gerichtet. »Aufwiegler Varano meldet sich zurück. Auftrag ausgeführt.«
    »Fahr zum Zentrum weiter. Hameth wird Ketan in Empfang nehmen. Wir melden euch an.«
    Sie fuhren weiter. Ketan gab es auf, Varano Fragen zu stellen. Er wußte, daß es sinnlos war. Aber auf alle Fälle schienen sie sich in der Nähe dieses geheimnisvollen Hameth zu befinden.
    Sie kamen an die Ausläufer der Stadt. Die Straße ging in einen breiten Platz über, der von hohen Häusern gesäumt wurde. Im Zentrum dieses Platzes befand sich ein hell erleuchtetes Gebäude, über das ein Metallturm hinausragte.
    Varano fuhr geschickt auf den Platz und durch ein offenes Tor, das sich in dem Zentralgebäude befand. Sie waren in einem Raum, in dem ein Dutzend verschiedener Wagen standen. Allerdings war keiner so stark wie der ihre.
    Zum erstenmal seit Beginn ihrer Reise lächelte Varano. »Da wären wir«, sagte er. »Ich zeige dir deine Zimmer.«
    Sie gingen steifbeinig über eine Rampe und kamen in einen Korridor, der mit dicken Teppichen belegt war. Zahlreiche Türen zweigten zu beiden Seiten ab. Varano öffnete eine davon und blieb stehen.
    »Hier wirst du wohnen. Du findest alles, was du brauchst. Hameth wird zu dir kommen, sobald er fertig ist. Dann wirst du alles Nötige erfahren.«

 
25
     
    Das Zimmer hätte einem der berühmtesten Lehrer Kronwelds gehören können. Sanftes Licht strahlte auf die luxuriösen Möbel, und das Schaltbrett, auf dem man Erfrischungen auswählen konnte, war ungewöhnlich breit.
    Ketan fand ein Bad und frische Kleidung und ein einladend weiches Bett.
    Er aß und zog sich um. Dann setzte er sich auf das Bett, um Hameths Ankunft zu erwarten. Doch die sanfte Musik hatte ihn bald eingeschläfert.
    Er wachte erschrocken auf und erinnerte sich erst allmählich, wie er hierher gekommen war. Langsam setzte er sich auf. Erst jetzt sah er, daß er nicht allein im Raum war.
    Ketan wollte etwas sagen, doch dann schwieg er. Der Mann vor ihm flößte Ehrfurcht ein. Er sah nicht alt aus, und doch spürte man, daß er die Erfahrungen vieler Lebensalter in sich vereinigte.
    Sein Gesicht war verwittert wie ein alter Berg, doch das Haar wirkte noch voll und dunkel. Irgendwie kam er Ketan bekannt vor. Der Ausdruck der Augen war es vor allem – und die schmalen, zusammengepreßten Lippen.
    Während ihn Ketan noch beobachtete, begann er zu sprechen.
    »Du bist Ketan. Wie lange habe ich auf dich gewartet! Ich habe ausgeharrt, auch wenn die anderen mir sagten, es sei zwecklos.«
    »Wer bist du?«
    »Hameth, Igons oberster Führer.«
    »Igon! Dann kannst du mir sagen, wo er ist? Ich muß zu ihm.«
    »Ohne seinen ausdrücklichen Befehl ist das unmöglich. Aber ich kann dir sagen, daß du ihn kennst. Du hast ihn schon einmal gesehen. Und wenn du ihn wiedersiehst, wird er sich zu erkennen geben. Er beobachtet dich seit vielen Tara.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Ketan schwach.
    Wer konnte Igon sein?
    Branen, William Douglas? War es möglich, daß dieser Mann selbst Igon war? Oder Richard Simons?
    Hameth ergriff wieder das Wort.
    »Bitte, setz dich. Ich werde viele deiner Fragen beantworten. Aber zuerst mußt du mir etwas sagen. Hältst du es immer noch für möglich, die Menschen von Kronweld zur Erde zurückzuführen?«
    Ketan sah zu Boden. »Nein«, sagte er langsam. »Ich habe mich getäuscht. Ihre Erziehung und ihr Aberglaube sind zu stark. Nur die Zerstörung Kronwelds könnte sie überzeugen. Sie müßten der Erde ebenso plötzlich ausgesetzt werden wie ich.«
    »Gut«, sagte Hameth. »Wenn deine Antwort anders ausgefallen wäre, hätte ich dir nichts weiter zu sagen gehabt.
    Du mußt dir eines klarmachen: Auch du wirst deine Erziehung nie ganz abstreifen können. Glaubst du mir das?«
    Ketan nickte. »Nach den Erfahrungen mit den Bors glaubte ich, Blut sehen zu können. Aber als ich Elta in der heulenden Menge sah …«
    »Ich weiß«, unterbrach Hameth. »Du wirst dir zwar allmählich andere Sitten angewöhnen, aber der neue Ketan wird den alten nie ganz abstreifen.«
    »Aber was sollen wir tun?« rief Ketan. »Hat sich Richard Simons völlig getäuscht? Ist Kronwelds Wissen zum Untergang verurteilt?«
    »Nein. Wir werden genau das tun, was du vorgeschlagen hast: die Menschen durch die Zerstörung des Tempels zur Einsicht

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