Der Mann zweier Welten
zerstören die Zitadelle. Sobald wir die Kontrolle über das Land haben, leiten wir eine Umsiedlung auf die Erde ein. Zuvor müssen wir den Bewohnern von Kronweld allerdings die Geschichte der Erde erzählen.«
*
Nachdem Ketan gegessen hatte, zog er sich eilig an. Die Kleidung war schwer und gefüttert, aber Hameth hatte gesagt, daß er sie brauchen würde.
Hameth kam ihm entgegen. Er trug lediglich kurze Hosen. Sein Körper war sonnengebräunt. »Ich möchte dir unsere Fabriken und Hallen zeigen, damit du siehst, welche Vorbereitungen wir getroffen haben.«
Es schneite. Ketan blieb stehen und hielt die Hände über das Gesicht. Hameth schien die Kälte gar nicht zu spüren.
Er lachte. »Die meisten sind erstaunt, wenn sie den ersten Schnee sehen. Aber komm. Wir haben wenig Zeit.«
Die Stadt war fast so groß wie Kronweld. Ketan kam das sonderbar vor.
»Wir kennen hier die natürliche Geburt«, erklärte Hameth. »Im Augenblick lebt hier schon die dritte Generation.«
»Weshalb gibt es in Kronweld keine Geburten?«
»Es ist etwas, das Richard Simons niemals voraussah. Die Unfruchtbarkeit wird durch die Strahlung der ersten Sonne und die Radioaktivität von Feuerland herbeigeführt. Hier ist die Entfernung größer, und der Dunst filtert die Strahlen.«
»Dann sind diejenigen, die in Kronweld waren …«
»Wenn sie ihre Tagesumhänge getragen haben, ist ihnen meist nichts geschehen. Die meisten Leute aus Kronweld haben hier Kinder zur Welt gebracht. Aber da ist schon die Generatorenfabrik.«
Sie näherten sich einem riesigen, eingezäunten Gebäude und gingen hinein. Über sich sah Ketan ganze Reihen beweglicher Ungeheuer, die das Gebäude ausfüllten. Es waren große, graue Kolosse, an denen Tausende von Lichtern funkelten.
Die Männer, die daran arbeiteten, wirkten wie Ameisen.
»Das sind die beweglichen Generatoreinheiten, mit denen wir den Angriff der Statiker zuerst beantworten werden. Sieh dir so ein Ding von innen an.«
Zwanzig Räder von verstellbarer Spurweite stützten das Ungetüm. Die beiden Männer kletterten durch eine Luke in den vorderen Teil der Maschine.
Im Innern sah Ketan ein Gewirr an fremdartigen Apparaten. Er erkannte lediglich eine Reihe von Generatoren. Ketan schätzte oberflächlich ihre Leistung ab. Er war überrascht, was diese bewegliche Waffe alles vollbringen konnte. Die Maschine verjüngte sich in einen schwenkbaren Turm, der nur durch ein Metallgitter geschützt schien. Auf diesem Turm befand sich der Sitz für den Fahrer.
»Strahlung ist die wirksamste und wirtschaftlichste Methode, Energie zu einem Zerstörungswerk zu gebrauchen«, sagte Hameth. »Diese kleinen Generatoren können von hier bis nach Kronweld strahlen. Aber wir wollen aus kürzerer Entfernung angreifen. Später zeige ich dir, wie die Maschinen funktionieren.«
Aber auch so konnte sich Ketan die furchtbare Energie der Generatoren vorstellen.
»Wir gehen jetzt hinüber und sehen uns die Hauptwaffe an«, erklärte Hameth.
Sie gingen wieder in den Schneesturm hinaus und begaben sich zu einem kleineren Gebäude in der Nähe. Als Ketan durch den Schneevorhang besser sehen konnte, stieß er einen Pfiff aus. Die ganze Konstruktion war nichts anderes als ein sehr viel größeres Abbild des Schwenkturms, den sie eben gesehen hatten.
»Die Energie, die in diesem Ding ruht, kann Berge abtragen«, sagte Hameth, als sie in der Generatorenkammer standen. »Komm mit nach oben.«
Sie verließen die Kammer und kletterten nach oben, bis sie am Fuß des riesigen Projektors standen.
»Ich weiß nicht, ob du die volle Bedeutung dieser Waffe verstehst, die von den Wissenschaftlern in der Felsnadel entwickelt wurde. Wenn man das Tor öffnet, das zur Erde führt, stellt man lediglich eine gewisse Beziehung zwischen den beiden Ebenen her. Diese Beziehung ist nicht räumlich. Man kann an jeder Stelle die Grenzlinie durchbrechen. Und das haben wir mit unserer Maschine oft genug getan. So können wir mit den kleinen Generatoren oder auch mit dieser Maschine fast augenblicklich an jedem gewünschten Ort in Kronweld oder auf der Erde auftauchen.«
Ketan war ebenso deprimiert wie erfreut, als er diese riesige Zerstörungsanlage sah.
»Es ist eine so große Verschwendung«, sagte er. »Wenn man an das Material, die Zeit und die Energie denkt, die hineingesteckt wurden …«
Hameth lachte. »Warte, bis du die Geschichte der Erde kennst. Dann wirst du erfahren, was Verschwendung heißt.«
*
Ketan spürte, daß
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