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Der Mars-Robinson

Der Mars-Robinson

Titel: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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Camp auf. Auch früher hatte ich an die Schwierigkeiten und Gefahren gedacht, die ein Lager auf der freien Marsoberfläche mit sich brachte. Ich hatte entsprechend vorgesorgt und den Weltraumanzug sowie eine zeltplanähnliche Decke mitgenommen, um die Nacht lebendig zu überstehen.
    Aber jetzt fürchtete ich mich weniger vor der Kälte …
    Es war nicht so kalt, wie ich vermutet hatte. Ich habe schon den Tau erwähnt, der die einzige Feuchtigkeit bildete. Tau fiel eine ganze Menge und verwandelte sich in Rauhreif. Die Segeltuchdecke war straff gespannt.
    Ich hatte mich bei Sonnenuntergang in das Zelt zurückgezogen und meinen Weltraumanzug so weit aufgeblasen, daß er mich gegen die Kälte isolierte. Doch jetzt, nach einer Stunde, stand ich auf und trat in die kalte Marsnacht hinaus.
    Es war nicht leicht, mit meinem unförmigen Anzug aus dem engen Zelt zu kommen. Draußen legte ich mich wieder auf den Rücken und betrachtete die Sterne, die des Nachts an die auf der Erde sichtbaren Sterne erinnerten. Ich drehte ein wenig den Kopf und sah einen der beiden kleinen Monde über mir; der andere stand im Westen. Ich rappelte mich wieder auf.
    Es war völlig still. Daran hatte ich mich gewöhnt. Es war die größte und einsamste Landschaft im Umkreis des Raketenwracks. Bis ich auf dem Mars landete, hatte ich nie gewußt, was man unter einer ,totalen Stille’ verstand.
    Doch warum hatte ich mein Zelt verlassen? Bestimmt nicht, um die Sterne und die beiden Monde zu bewundern oder weil ich nicht schlafen konnte. Ich hatte mich nur in dem kleinen Zwischenraum von Zelt und Fahrrad bewegt, um nur ja nicht die Orientierung zu verlieren. Jetzt drehte ich mich langsam im Kreis und ließ meine Blicke über den ganzen Horizont schweifen. Er war so leer wie immer. Der Mars schien kein Planet für Nachttiere zu sein.
    Mir war unheimlich. Die riesigen Spuren beschäftigten meine Gedanken. Ich ging ein wenig auf und ab. Morgen mußte ich zum Wrack zurückkehren. Dieser Plan duldete keinen Aufschub. Ich hatte eine Probe dieser grünen Frucht eingesteckt, wagte aber nicht, sie an Ort und Stelle zu probieren und zu analysieren. Dazu war keine Zeit, denn die geringste Verzögerung konnte katastrophale Folgen haben.
    Selbst wenn es sich um eine eßbare Frucht handelte, konnte ich mich nicht ausschließlich von ihr ernähren.
    Wieder dachte ich an das Lebewesen mit den riesigen Spuren. Es konnte die größte Lebensform sein, die der Mars aufzuweisen hatte, und vielleicht war sie sogar intelligent.
    Die Tiere der Erde besitzen ja auch einen gewissen Intelligenzgrad. Und die Menschen essen trotzdem ihr Fleisch. Ich bin nie Vegetarier gewesen, aber ein Mensch, so fand ich, hat nicht das Recht, ein Lebewesen von einem anderen Planeten zu töten; es sei denn in Selbstverteidigung.
    Ich wälzte noch eine Menge solcher und ähnlicher Gedanken, wobei ich langsam auf und ab ging. Ich spazierte immer nur so weit, daß ich mein Zelt auch mit geschlossenen Augen gefunden hätte. Bis zu jenem Nachmittag, an dem ich die Riesenspuren entdeckte, war mir der Gedanke an eine Waffe noch nie in den Sinn gekommen. Ich sah in mir eine einsame Kreatur, die sich nur über ihr eigenes Wohlergehen Kopfzerbrechen machte; eine Bedrohung durch fremde Lebewesen war mir absurd erschienen.
    Morgen würde ich wieder zurückkehren – der Tag fing ja sowieso bald an – und mir aus den Bestandteilen der Rakete Pfeil und Bogen zurechtzimmern. Diese Waffe würde mich wenigstens beruhigen, dann konnte ich noch einmal hier Umschau halten, wenn die Pflanzen im Bereich meines Raketenwracks noch keine Früchte trugen. Doch erst mußte ich einmal ausprobieren, ob die Frucht eßbar war – und was für einen Marsbewohner eine Delikatesse ist, braucht einem Menschen noch lange nicht zu schmecken.
    Ich fühlte mich müde und kroch wieder in mein Zelt.
    Dann sah ich durch das Visier meines Anzugs ein Licht, ein bewegliches Licht am westlichen Horizont. Zuerst dachte ich an eine Sternschnuppe, dann an ein überdimensionales Glühwürmchen.
    Ich stand auf und blieb unbeweglich stehen. Ich schloß meine Augen, öffnete sie und wiederholte das wenigstens zehnmal. Nein, das war weder eine Sternschnuppe noch ein Glühwürmchen. Es hatte einen grünen Schein und leuchtete mich plötzlich an: ein Lichtstrahl, der an den Schein einer Taschenlampe erinnerte.
    Instinktiv ließ ich mich auf Hände und Knie nieder; wenige Sekunden später lag ich flach auf dem Boden. Das Licht bewegte sich in meine

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