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Der Mars-Robinson

Der Mars-Robinson

Titel: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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hatte. Dann beobachtete ich die goldgrüne Flüssigkeit, die aus dem Schlauchende tropfte.
    Es war kein Alkohol. Es schmeckte auch nicht danach. Ich streckte die Zunge aus und ließ einen Tropfen darauffallen. Es kribbelte wie gepfeffertes Mineralwasser.
    Alkohol war es nicht, doch drei Tropfen genügten, um mir das Gefühl angenehmer Trunkenheit zu verleihen. Noch ein Tropfen, und mein Urteilsvermögen war derart geschwächt, daß ich meine Zunge überhaupt nicht mehr weggezogen hätte.
    Und mir wurde immer leichter zumute. Ich grinste vor mich hin wie ein Idiot und führte die interessantesten Selbstgespräche. „Wenn du jemals wieder zur Erde zurückkehrst“, sagte ich, „wirst du dafür sorgen, daß dieser Likör die Welt erobert.“
    Wenn dieses Zeug Nährwert hatte, wenn man es als Nahrung bezeichnen konnte, so brauchte ich nicht zu verhungern. Aber ich wußte, daß es äußerst heimtückisch und gefährlich war.
    Gegen Mitternacht – ich hatte noch einige Tropfen auf meiner Zunge zerfließen lassen – stülpte ich mit dem letzten Rest Verstand meine Sauerstoffmaske über, kroch hinaus und kippte die flüssige Marsnahrung einfach weg.
    Ich entsinne mich noch einer Illustration in dem weltberühmten Buch über Robinson Crusoe, das ich als kleiner Junge gelesen hatte. Robinson stand auf einem Vorgebirge, und sein Blick schweifte weit über die Insel. Aber er lebte immer noch auf der Erde und, atmosphärisch gesehen, unter den gleichen Verhältnissen wie auf dem Festland. Bei mir war das anders. Während Robinson Wildbret erlegen und Früchte essen konnte, stand mir nichts Gleichwertiges zur Verfügung.
    Für den Bau des Fahrrades – ich hatte meinen Traum nicht vergessen – benötigte ich eine Woche. Ich klaubte mir alle Teile zusammen, die mit einem Kettenfahrzeug in Verbindung gebracht werden konnten. Ich brauchte einen fahrbaren Untersatz.
    Ich hatte anfangs an ein Dreirad gedacht, doch dann fiel mir noch dieses und jenes ein, so daß ein regelrechter Traktor daraus wurde. Zwei Ketten, die über vier Kettenräder liefen, auf jeder Seite zwei. Darüber befand sich eine Plattform mit einer Kiste für die nötigen Gerätschaften.
    Die Pedale, es waren früher einmal Kurbelwellen gewesen, trieben das Fahrzeug an. Ein Elektromotor sorgte dafür, daß kleinere Steigungen ohne viel Kraftanstrengung genommen werden konnten. Auf der Erde hätte dieser – mit der Größe des Fahrzeuges verglichen – winzige Motor total versagt, doch auf dem Mars hatten alle Gegenstände kaum die Hälfte ihres irdischen Gewichts. Die Steuerung war die gleiche wie bei einem Fahrrad.
    Alle Maschinenteile stammten aus dem Innern der Rakete. Das Vorderrad war eine jener großen Scheiben, die während des Raketenfluges als Stabilisatoren gedient hatten.
    In den Kasten der Plattform packte ich einen Behälter mit flüssigem Sauerstoff. Dann konnte meine Expedition starten. Ich vertauschte meine tragbare Sauerstoffmaske mit dem Atmungsapparat, den ich auf meiner Fortbewegungsmaschine installiert hatte, und kletterte in den Reitsitz. Ich trug kein Gewehr auf dem Rücken, sondern ein Teleskop, und auf dem rechten Handgelenk einen selbstgebastelten Kompaß.
    Weiter gehörte mein alter Raumanzug zur Ausrüstung. Außerdem hatte ich noch Trommeln, in denen ich Lebewesen und Pflanzen sammeln wollte. Sie sollten an Ort und Stelle untersucht und ausgewertet werden, und zu diesem Zweck hatte ich weitere Linsen des Periskops ausgebaut. Ich hatte auch einen Hammer, den ich für geologische Untersuchungen zu verwenden gedachte. Ich konnte damit kleine Gesteinsbrocken losschlagen. Natürlich führte ich auch Wasser mit.
     
    Nach den zu meiner Zufriedenheit verlaufenen kleineren Tagesausflügen setzte ich meine künftigen Marschrouten fest. Zuerst hatte ich Angst, die Richtung und den Kontakt mit dem Raketenwrack zu verlieren. Bei einem Tagesausflug legte ich fünfzig Meilen zurück, das waren auf der Marskugel zwei Breitengrade. Auf der Rückfahrt hatte ich immer Angst, das Raketenwrack zu verfehlen und atmete auf, wenn ich am Horizont das Metallgehäuse schimmern sah.
    Hatte mein Fahrradtraktor einen Defekt, den ich nicht beheben konnte, dann sah meine Zukunft nicht gerade rosig aus. Denn mein Sauerstoffvorrat reichte nur vierundzwanzig Stunden. Es war wichtig, im Falle einer Gefahr in schnurgerader Richtung und damit auf dem kürzesten Weg auf das Wrack loszuradeln. Ich errichtete auf der höchsten Spitze der Rakete einen Mast von dreißig Fuß

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