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Der Memory Code

Der Memory Code

Titel: Der Memory Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.J. Rose
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Smaragden, zwei Saphiren, einem Rubin sowie einem Dutzend Bögen mit den phonetischen Umschreibungen längst vergessener Indus-Symbole.
    Inzwischen war auch Malachai angekommen. Er parkte am Straßenrand und stieg aus.
    Josh erklomm die letzten der sechs Stufen. Oben angekommen, fasste er nach dem Bronzegriff und zog die Tür auf. Kühle Luft, vermischt mit Weihrauchduft, schlug ihm entgegen.
    Noch geblendet von dem gleißenden Sonnenlicht draußen, starrte er einen Moment lang wie blind in das im Inneren lauernde Halbdunkel. Aufgrund seiner Arbeit hinter der Kamera und in der Dunkelkammer passten sich seine Augen schnell an wechselnde Lichtverhältnisse an. Binnen Sekunden durchdrang sein Blick das trübe Kircheninnere. Mit Gabriella an seiner Seite trat er ein und ging zehn Schritte den Mittelgang hinauf.
    Eine Frau mit einem kleinen Kind an der Hand stand vor dem Altar. Rechts von den beiden erkannte Josh eine stämmige Männergestalt, reglos und hünenhaft, und dahinter ein schimmerndes Goldkreuz.
    “Wer sind Sie denn?”, rief der Unbekannte. “Wo ist Mrs. Chase?” Bei dem trüben Licht konnte er wohl nicht bis zum hinteren Bereich des Kirchenschiffes gucken.
    “Ich bin hier!”, meldete sich Gabriella. “Josh ist ein Bekannter von mir; der Fahrer, den Sie mir zugestanden hatten. Er ist zur Unterstützung mitgekommen. Er hat das, was Sie haben wollen.”
    “Mo-o-m-m…y!” Quinns Schrei klang, als würden Angst und Erleichterung die Plätze tauschen. Scheinbar endlos hallte er hohl in der fast leeren Kirche wider. Josh merkte, wie Gabriella neben ihm zuckte, als wolle sie losstürzen. Er hielt sie am Arm zurück und trat einen Schritt vor. Dann ließ er sie los.
    Inzwischen hatte der Kerl vorne das Kind bei den Schultern gepackt und an sich gerissen. Mit seiner riesigen Pranke hielt er die Kleine, die Finger in ihren Rücken gekrallt. Bettina sah mit schreckgeweiteten, verwirrten Augen zu und verstand offenbar nicht, was da vorging. Sie begann zu wimmern, worauf der Kidnapper ihr einen gereizten Blick zuwarf.
    Hoffentlich hatte Malachai inzwischen die Polizei alarmiert! Sie hatten ausgemacht, dass er anrufen würde, sobald Josh und Gabriella die Kirche betraten. Josh musste jetzt also versuchen, die Lage unter Kontrolle zu halten, bis die Gesetzeshüter eintrafen.
    Da vernahm er plötzlich hinter sich leise Schritte.
    Grenzenlose Erleichterung überkam ihn. Na, endlich!
    Er drehte sich nicht um, wollte den Entführer weder ablenken noch vorwarnen, dass die Polizei im Anmarsch war. Stattdessen ging er einfach weiter den Mittelgang hinauf. Fünf Schritte vor dem Altar sah er es: schimmernd wie das Goldkreuz, fast so wie die Steine am Vorabend in Gabriellas Speisezimmer.
    Der Kerl hielt eine Waffe in der Hand.
    “Lassen Sie das Kind frei!”, befahl Josh. “Nehmen Sie das hier, und geben Sie das Mädchen frei.” Er hielt dem Mann das Päckchen hin.
    Genau in diesem Moment fiel dem Bewaffneten offenbar eine Bewegung im Kirchendunkel auf.
    “Lassen Sie das Mädchen frei!”, wiederholte Josh.
    Der Kidnapper ignorierte den Befehl, starrte rechts an Josh vorbei ins Dunkel und ging blitzschnell mit der Waffe in Anschlag. “Wer sind denn Sie jetzt schon wieder?”, schrie er aufgebracht.
    Josh verstand die Welt nicht mehr. War der Kerl etwa so dämlich, auf Polizisten zu schießen? Er drehte sich um. Nein, das war gar nicht die Polizei, sondern Malachai. Was suchte der denn hier, zum Teufel?
    Für eine Begründung blieb keine Zeit, jedenfalls jetzt nicht. Eines aber ging Josh trotz allem auf: Die Polizei war keineswegs im Anmarsch. Aus unerfindlichen Gründen hatte Malachai sie nicht verständigt.
    “Hände seitlich ausstrecken!”, befahl der Kidnapper barsch, an Malachai gewandt. “Weiß der Geier, wer Sie sind! Ich will hier keinen Ärger!”
    Malachai streckte seine Arme aus.
    Lautes Zähneklappern drang an Joshs Ohren. Es stammte offenbar von dem vor dem Altar stehenden Kindermädchen. Auch der Entführer hörte es wohl, denn er fuhr herum und fauchte das Mädchen an. “Schnauze, verdammt noch mal!”
    Die kleine Quinn verzog das Gesicht; ihre Unterlippe begann zu zittern.
    Josh trat noch einen Schritt weiter auf den Altar zu. “Lassen Sie das Kindermädchen gehen”, bat er betont sachlich und ruhig. “Sie brauchen sie doch nicht mehr! Sie ist bloß noch Ballast für Sie. Lassen Sie sie zu Mrs. Chase, da kann sie warten.”
    Es war die letzte Möglichkeit, Bettina aus der Kirche zu bekommen, damit

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