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Der Memory Code

Der Memory Code

Titel: Der Memory Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.J. Rose
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sie.”
    Jetzt hob Malachai den Kopf und musterte Josh düster. “Diese Juwelen sollten eigentlich mir gehören. Wenn ich sie schon nicht haben kann, dann lass mich wenigstens die Übergabe erledigen.”
    Josh warf einen Blick auf seine Armbanduhr. “Wir müssen los”, bemerkte er.
    Malachai wickelte die Steine wieder ein und gab sie an Gabriella zurück – widerstrebend, wie es schien. Sie griff danach, als könnten nur die Edelsteine allein verhindern, dass sie den Verstand verlor. Dann nahm Josh sie beim Arm, und gemeinsam gingen sie zu ihrem Auto.
    Sie sprachen nur wenig, bis sie auf der Interstate 95 waren und dieser in westlicher Richtung folgten, doch ohne ihr Ziel zu kennen. Nach dreißig Minuten klingelte Gabriellas Handy. Der Entführer gab ihr eine Adresse an, gleich hinter der Abfahrt 8. Die Spannung war regelrecht fühlbar. Hin und wieder warf Josh einen Blick in den Rückspiegel und hielt Ausschau nach Malachais Jaguar, der drei, vier Fahrzeuge versetzt hinter ihnen fuhr.
    Kurz vor halb drei erreichten sie Stamford, wo Josh wie angewiesen auf den Parkplatz vor Dunkin’ Donuts einbog. Dort blieben sie sitzen und warteten auf den nächsten Anruf. Der ins Auto dringende Duft von frischem Backwerk vermochte ihre Nervosität nicht zu verdrängen. Angst und Anspannung haben einen ganz eigenen Geruch. Er haftet an Soldaten im Gefecht, an Angeklagten kurz vor dem Urteil und an Müttern mit Kindern in Todesgefahr.
    Als das Handy schrillte, schnappte Gabriella so hektisch nach ihrem Gerät, dass es nicht einmal eine Chance hatte, ein zweites Mal zu klingeln. Sie lauschte, sagte “Ja”, beendete die Verbindung, blickte dann aus dem Fenster und zeigte quer über die Straße zu einer mächtigen, auf einer niedrigen Hügelkuppe thronenden Steinkirche mit spitz zulaufendem Glockenturm. Man erreichte das Bauwerk über eine ringförmige Zufahrt.
    “Sie sind da drin. Direkt in der Kirche.” Ihre Stimme zitterte.
    Josh ließ den Motor an, fuhr bis zur nächsten Kreuzung und hielt vor einer roten Ampel. Gabriella verkrampfte und entkrampfte in einem fort die Finger und ließ die Kirche nicht aus den Augen. “Ihr ist doch nichts passiert, oder?”, murmelte sie mit einer herzzerreißenden Stimme, die so tief aus ihrem Inneren zu kommen schien, dass es klang, als habe sie Meilen gebraucht, um ihr über die Lippen zu dringen.
    “Wer auch immer das getan hat – es geht ihm nicht um deine Tochter, vergiss das nicht”, hob Josh hervor. “Er will sich nicht noch mehr Probleme aufhalsen. Er ist nur auf die Steine aus. Die wollte er von Anfang an. Er hatte auch nicht vor, den Professor oder den Wachmann zu töten. Die kamen ihm in die Quere. Jetzt steht ihm niemand mehr im Weg. Er will bloß noch den Schatz und das Mantra.” Er wiederholte sich, redete auf sie ein wie Malachai bei seinen Kinderbefragungen vor einer Hypnose. “Die Steine und das Mantra.” Und während er das sagte, schoss ihm die Frage durch den Kopf, ob der Unbekannte, von dem er da sprach, wohl Alex Palmer war. Steckte er hinter dem Grabraub und der Entführung? Hielt Rachel sich von ihm fern, bis die Sache vorüber war? Wie sie es versprochen hatte?
    Die Ampel wollte und wollte nicht auf Grün umspringen. Gabriella kurbelte die Seitenscheibe herunter und lehnte sich aus dem Fenster – so weit, dass Josh sie instinktiv schon zurückreißen wollte. “Das fehlte noch, dass du dir was tust”, schimpfte er. “Davon hätte deine Tochter gar nichts.” Hörte sie ihn überhaupt? “Gabriella! Lass mich das lieber machen!”
    Sie reagierte nicht.
    Die Ampel schaltete auf grelles Grün. Josh gab Gas und ließ den Wagen anrollen. Obschon weit und breit kein Auto zu sehen war, fuhr er verhalten. So kurz vorm Ziel durfte nichts mehr passieren.
    Zehn Meter.
    Zwanzig.
    Dreißig.
    Er bog nach links in die lange Zufahrt ein, fuhr dann noch knapp zwanzig Meter und hielt vor dem Kirchenportal. Beide stiegen aus; Josh ging um den Wagen herum, um Gabriella zu helfen.
    “Quinn zuliebe …” Er hielt ihr die Hand hin.
    “Ich muss da rein …”
    Noch hatte sie ihm das Päckchen mit den Juwelen nicht ausgehändigt. “Ich bringe dir deine Tochter zurück, Gabriella”, beteuerte er beschwörend. “Versprochen!”
    Zögerlich streckte sie ihm den Arm entgegen. Ihre Finger zitterten.

70. KAPITEL
    B egleitet von Gabriella, stapfte Josh auf die Freitreppe zu, die hinauf zum Kirchenportal führte. Bei sich hatte er das Päckchen mit den drei walnussgroßen

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